Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Burgau/Kreis Günzburg: Landratsamt: Bauabteilung ist nicht unterbesetzt

Burgau/Kreis Günzburg

Landratsamt: Bauabteilung ist nicht unterbesetzt

    • |
    Werden Bauanträge im Landratsamt nicht zügig genug bearbeitet? Die Behörde weist die Kritik zurück.
    Werden Bauanträge im Landratsamt nicht zügig genug bearbeitet? Die Behörde weist die Kritik zurück. Foto: Bernhard Weizenegger

    Wer mit so manchem Bauherrn spricht, bekommt den Eindruck, dass die Bearbeitung von Bauanträgen im Landratsamt Günzburg einige Zeit braucht. So ist jetzt beispielsweise von den Verantwortlichen des Lammkeller-Projekts oder eines Beherbergungsbetriebs in Burgau zu hören, dass sie lange auf die nötigen Genehmigungen warten. Sie wollten aber keinem persönlich einen Vorwurf machen, da das Amt personell wohl schlicht unterbesetzt sei. Bei der Stadt Augsburg führen zu viele offene Stellen im Baureferat sogar dazu, dass große Projekte wie das neue Parkleitsystem nicht vorankommen.

    Geschäftsbereichsleiter Christian Zimmermann verneint das jedoch im Gespräch mit unserer Zeitung für das Landratsamt Günzburg. Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich sei von zwei auf drei aufgestockt worden, um den zunehmenden Bauanträgen gerecht zu werden. Deren Zahl habe sich von 588 in 2012 um 100 fünf Jahre später erhöht – gemeint ist wohlgemerkt nicht ein einzelnes Jahr, sondern die gesamte Anzahl. Es sei auch davon auszugehen, dass dies so weitergehe. Bei großen Projekten im gewerblichen Bereich gebe es für die Bauherrn sogar Konferenzen, bei denen abgestimmt werde, welche Unterlagen benötigt werden, sodass ein Antrag zügig bearbeitet werden kann.

    Um eine Kontinuität zu gewährleisten, wenn der Kreisbaumeister Anfang nächsten Jahres in den Ruhestand geht, werde die Stelle intern nachbesetzt – und damit dort wiederum keine Vakanz entsteht, wurde bereits im Mai dieser frei werdende Posten ausgeschrieben. Angesichts der guten (Bau-)Konjunktur sei es schließlich nicht einfach, hier schnell jemanden zu finden.

    Bei der Brandschutzprüfung kann es länger dauern

    Der Personalratsvorsitzende des Landratsamtes Günzburg bestätigt übrigens auf Anfrage, dass ihm keine Klagen über eine Unterbesetzung im Bauamt bekannt seien. Auch Frank Rupprecht, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang, in deren Gebiet gerade viel gebaut wird, ist mit dem Landratsamt sehr zufrieden. Und der bekannte Günzburger Architekt Georg Linder spricht von der Behörde als kooperativ und lösungsorientiert, die zügig arbeite und darüber informiere, wenn sie noch Unterlagen benötigt. Dass Antragsteller oft eben nicht die geforderten Papiere beibringen, wisse er auch, vor allem, weil gerade im privaten Wohnungsbau viele Bauherren nicht mit Architekten arbeiteten.

    Das Landratsamt sei bemüht, innerhalb von zehn Tagen ab dem Eingang eines Antrags eine technische Erstprüfung vorzunehmen, erklärt Zimmermann. Dann werde dem Antragsteller mitgeteilt, ob etwas beziehungsweise was konkret fehlt. „In 70 bis 80 Prozent halten wir diese Zeit ein“, die dem Amt vorgelegten Unterlagen seien jedoch fast nie vollständig. Wenn alles enthalten ist, was nötig sei, werde der Antrag ebenfalls in 70 bis 80 Prozent der Fälle innerhalb von vier Wochen entschieden. Wenn eine Brandschutzprüfung erforderlich ist, könne es jedoch länger dauern. Mittlerweile sei es möglich, dass ein Bauherr einen Sachverständigen mit der Prüfung beauftragt, worauf das Amt hinwirke. Aber weil es nicht allzu viele der Experten gebe und sie sehr ausgelastet seien, machten viele das wohl nicht und überließen stattdessen dem Landratsamt die Prüfung.

    Viel zu klären beim Lammkeller-Neubau

    Beim Lammkeller-Projekt in Burgau gebe es einige Besonderheiten, beispielsweise die Lage in einem Trinkwasserschutzgebiet, der fehlende Kanalanschluss und die daraus resultierende Notwendigkeit, dass eine Kleinkläranlage neu gebaut werden müsse. Auch musste über den Eingrünungsplan oder die Zahl der Parkplätze gesprochen werden. Am 17. Januar 2017 sei der Bauantrag bei der Stadt Burgau eingegangen und am 1. Februar desselben Jahres beim Landratsamt. Bis auf den Brandschutznachweis, den auch diese Bauherrn dort prüfen lassen wollten, sei im September vergangenen Jahres alles geklärt gewesen. Am 27. März sei dann der

    Der Bauantrag für den Beherbergungsbetrieb sei am 13. März 2017 bei der Stadt und am 28. desselben Monats beim Landratsamt eingegangen. Fehlende Unterlagen seien im Mai beanstandet worden, doch diese Auflistung habe sich der von den Bauherrn beauftragte Planer erst am 3. Mai 2018 im Landratsamt kopieren lassen. Am 7. Mai sei bis auf den Brandschutz alles abgearbeitet gewesen, Ende August oder Anfang September könnte dann auch dazu die Entscheidung fallen. Die Bauherrn hoffen, dass die Prüfung erfolgreich ist, sodass sich die Eröffnung nicht weiter nach hinten verschiebe. Sonst wäre die Saison 2018 „zum größten Teil gelaufen“.

    Lange Zeit soll nichts geschehen sein

    Es gebe keine wirkliche Nutzungsänderung, die Obergeschosse seien auch früher als Pension betrieben worden und jetzt sei nur das Erdgeschoss umgebaut worden. Die Bearbeitung des Brandschutznachweises überlassen sie wohl in der Tat dem Amt, da die privaten Sachverständigen mehrere Wochen dafür benötigen würden. Beim Landratsamt sei es jedoch schwierig, einen Ansprechpartner und somit eine Auskunft zu erhalten, seit Mai 2017 habe es weder eine mündliche noch eine schriftliche „Zwischenstandsanzeige“ gegeben. Teils hätten sie dann abweichende Auskünfte erhalten. Wären sie informiert worden, hätten sie die nötigen Unterlagen schnellstmöglich geliefert, das sei ja auch im eigenen Interesse, betont einer der Bauherren, der nicht möchte, dass sein Name oder des Projekts hier genannt werden.

    Christian Zimmermann erläutert, dass auch der von den Bauherren beauftragte Architekt die Information über fehlende Unterlagen im Mai 2017 erhalten habe, danach sei seitens der Antragsteller und ihres Planers länger nichts geschehen. Auch nach einer Mail der Stadt an den Architekten im Juni vergangenen Jahres sei nichts passiert. Nachdem die Suche nach einem privaten Brandschutzsachverständigen für dieses Jahr erfolglos geblieben sei, solle das Landratsamt nun prüfen. Die Kontaktdaten des zuständigen Mitarbeiters seien hinterlegt. „Für die Nachlässigkeit in zeitlicher Hinsicht aufseiten der Bauherren oder des Architekten kann nicht das Landratsamt verantwortlich gemacht werden“, betont Zimmermann.

    Kommunen brauchen manchmal lange

    Manchmal könne es übrigens auch an den Gemeinden liegen, dass die Bearbeitung etwas länger dauert. Denn es gebe durchaus Kommunen, die drei bis vier Monate benötigten, bis sie Bauanträge ans Landratsamt weitergeben. Burgau aber arbeite relativ zügig. In Sommermonaten komme hinzu, dass Sitzungspausen der Gemeinden das Verfahren verzögern könnten. Und er kennt auch einen Fall, in dem der Bauherr die nötige Unterschrift auf seinem Antrag einfach nicht leiste.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden