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Landkreis: Unfallstatistik: Zweiradfahrer fallen besonders auf

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Unfallstatistik: Zweiradfahrer fallen besonders auf

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    Unfälle mit Zweiradfahrern häufen sich auch im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Sechs Pedelec-Fahrer starben im vergangenen Jahr in der Region. Unfälle dieser Art (unser Symbolbild zeigt eine Unfallstelle in Niedersachsen) häufen sich im ganzen Bundesgebiet, da die Fahrräder mit Elektrounterstützung immer beliebter werden.
    Unfälle mit Zweiradfahrern häufen sich auch im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Sechs Pedelec-Fahrer starben im vergangenen Jahr in der Region. Unfälle dieser Art (unser Symbolbild zeigt eine Unfallstelle in Niedersachsen) häufen sich im ganzen Bundesgebiet, da die Fahrräder mit Elektrounterstützung immer beliebter werden. Foto: picture alliance/dpa

    Nein, der Wert ist nicht gerundet: Es waren genau 29 000 Unfälle, die im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West im vergangenen Jahr passiert sind, und damit knapp 800 mehr als im Vorjahr. Damit geht die Kurve der Unfallzahlen der vergangenen zehn Jahre weiterhin steil nach oben.

    Polizeivizepräsident Guido Limmer führt den Anstieg darauf zurück, dass die Zahl der Einwohner im Gebiet zwischen der Donau und den Allgäuer Alpen immer größer wird und damit auch die der zugelassenen Fahrzeuge. Der Ausflugsverkehr im heißen Sommer 2018 mag sein übriges getan haben – und führte vermutlich auch dazu, dass vermehrt Zweiradfahrer unter den Unfallopfern zu finden sind.

    Bei den verletzten Fahrradfahrern gibt es einen Höchststand

    „Der Anteil der Zweiradfahrer unter den bei Unfällen Getöteten ist deutlich gestiegen“, sagte Limmer gegenüber Journalisten bei der jährlichen Pressekonferenz zur Verkehrsunfallstatistik. Von den 55 Verkehrstoten des vergangenen Jahres waren elf Motorradfahrer, sechs Fahrradfahrer und sechs Pedelec-Fahrer. Bei den verletzten Fahrradfahrern verzeichnet das Präsidium für 2018 einen Höchststand mit 1382, 240 Pedelec-Fahrer wurden bei Unfällen verletzt. „Der bayernweite Trendist mit einem Zuwachs von zehn Prozent ganz ähnlich“, so Rainer Fuhrmann vom Sachbereich Verkehr des Präsidiums.

    Bei den Ursachen sieht Fuhrmann auch die stark gestiegene Zahl der Fahrräder und Elektro-Räder auf den Straßen der Region. „Die Branche verzeichnet zweistellige Zuwächse bei den Verkäufen. Dabei sind ein Viertel der verkauften Räder Pedelecs.“ Ein weiterer Faktor ist die Altersgruppe der Fahrer, die mit elektrischer Unterstützung radeln. Meist sind es ältere Menschen, die mit dem Pedelec fahren – und damit ist laut Fuhrmann eine Reihe von Problemen verbunden. Verminderte Reaktionszeit, eingeschränktes Sehvermögen, eingeschränkte körperliche Beweglichkeit, aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten machen ältere Fahrer anfälliger für Unfälle. „Zudem ist es in dieser Altersgruppe zunehmend schwieriger, sich auf Veränderungen einzustellen“, so der Verkehrsexperte.

    Die Folge sind häufiger schwere und tödliche Unfälle wie jene aus dem Vorjahr, die Fuhrmann beispielhaft nennt: In Illertissen hatte eine ältere Dame mit ihrem Pedelec eine Straße überqueren wollen, und dabei ein herannahendes Auto übersehen, das die Frau erfasste. In Waldstetten blendete die tief stehende Sonne einen Fahrer, der dadurch einen Pedelecnutzer zu spät erkannte und ebenfalls erfasste. (Lesen Sie dazu auch: Auto kollidiert mit Radler)

    Die Polizei geht mit gutem Beispiel voran

    Gegensteuern könne die Polizei nicht allein, sagt Fuhrmann mit Blick auf die steigenden Unfallzahlen. „Das ist auch eine Herausforderung für die Baulastträger von Radwegen – sie müssen mittelfristig dafür sorgen, dass beispielsweise auf den Wegen zwei Radler aneinander vorbei fahren können.“ In der Präventionsarbeit sprechen die

    So haben sich die Unfallzahlen in der Region entwickelt

    In den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm sind die Unfallzahlen im vergangenen Jahr ebenfalls leicht gestiegen: Im Landkreis

    Unter den 55 Unfalltoten, die das Präsidium für das Jahr 2018 verzeichnet, entfallen sechs auf den Landkreis Günzburg (Vorjahr: 15) und sechs auf den Landkreis Neu-Ulm (Vorjahr: zwei). Mit 710 Menschen wurden im

    Eine positive Entwicklung sieht der Polizeivizepräsident bei den jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren: Ihr Anteil bei den Unfallfahrern ist um 3,37 Prozent gesunken. „Die Prävention wirkt hier offenbar.“ Ob die Region Schwaben-Süd-West das Ziel des Verkehrssicherheitsprogramms Bayern, die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 zu senken, schaffen werde, kann sich Limmer trotz aller Bemühungen nicht vorstellen. Das Erreichen dieses Zieles dürfte die weitere Zunahme des Verkehrs wohl sehr schwer machen.

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