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Landkreis Günzburg: Wildschweine im Visier

Landkreis Günzburg

Wildschweine im Visier

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    Wildschweine haben sich durch den milden Winter stark vermehren können. Nun drohen weitreichende Probleme.
    Wildschweine haben sich durch den milden Winter stark vermehren können. Nun drohen weitreichende Probleme. Foto: Horst Ossinger/dpa (Archiv)

    Sie treten in Horden auf, sind nachtaktiv, intelligent und richten große Schäden an – wer jetzt an randalierende Zweibeiner denkt, irrt schlichtweg. Wildschweine treiben vermehrt ihr Unwesen in Wald und Flur. Auslöser ist wie so oft der milde Winter, der die Population des Schwarzwildes stark anwachsen ließ.

    Im Landkreis Günzburg wurden im vergangenen Jahr laut Landratsamt 764 Wildschweine erlegt. 469 davon im Altlandkreis Günzburg. „Ich bin stolz auf die Jägerschaft, dass es gelingt, solch eine Strecke zu erzielen“, sagt Manfred Borchers, Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins

    Erich Frey, Vorsitzender der Jägervereinigung Krumbach, bewertet die Situation für den südlichen Landkreis positiver. Niedrigere Abschusszahlen und weniger Wildschäden als im Vorjahr sprächen für eine rückläufige Tendenz.

    Der fehlende Winter wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten bemerkbar machen, weil mehr Frischlinge überlebt haben. Der starke Anstieg der Jungtiere kann in der Zukunft verheerende Folgen haben. „Wir als Jäger erfüllen unseren Auftrag und bejagen nächtelang, um Schäden durch Schwarzwild zu vermeiden“, sagt Borchers. Doch das stellt sich der Laie einfacher vor, als es ist. Die nachtaktiven Tiere passen sich hervorragend an den Menschen an, sie weichen dem Jagddruck geschickt aus und entweichen dem wachsamen Jäger durch das Unterholz. Ohne Mondlicht sind sie kaum zu bejagen.

    Neben der Tatsache, dass die Wildschweine Wiesen und Felder stark beschädigen, steigt auch die Seuchengefahr. Veterinärdirektor Dr. Franz Schmid blickt mit Sorge auf erste Fälle der Aujeszkyschen Krankheit, einem Herpes-Virus, ähnlich Tollwut, der in Wildschweinen im Bereich Landshut entdeckt wurde. Mit der afrikanischen Schweinepest, die sich durch Wildtiere aus dem osteuropäischen Raum nach Westen bewegt, sind durch die rasante Ausbreitung die Bestände der Schweinezucht gefährdet.

    Die Jagdbeiräte des Landkreises im Landratsamt berieten nun über das weitere Vorgehen, um der Entwicklung entgegenzutreten. Die Fachleute forderten, dass die Tiere noch stärker gejagt werden müssten, vor allem im Bereich des östlichen Landkreises, zwischen Mindel- und Zusamtal. Um die Aktivitäten der Jäger zu unterstützen, hat das Landratsamt schon beschlossen, die Kosten der notwendigen Becquerel-Untersuchung von zehn Euro pro erlegtem Tier, bei der die Radium- und Cäsiumwerte des Tieres gemessen werden, zu übernehmen.

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