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Landkreis Günzburg: Wie es den Zugvögeln im Landkreis Günzburg geht

Landkreis Günzburg

Wie es den Zugvögeln im Landkreis Günzburg geht

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    Der Kiebitz ist im Landkreis Günzburg sehr gefährdet. Die Anzahl der Tiere ging deutlich zurück. Der Landschafts-Pflegeverein Günzburg setzt sich besonders dafür ein, dass die Zugvögel ohne Gefahren in Ruhe ihre Jungen ausbrüten können.
    Der Kiebitz ist im Landkreis Günzburg sehr gefährdet. Die Anzahl der Tiere ging deutlich zurück. Der Landschafts-Pflegeverein Günzburg setzt sich besonders dafür ein, dass die Zugvögel ohne Gefahren in Ruhe ihre Jungen ausbrüten können. Foto: Jakob Nagengast

    Bald ist es wieder soweit. Die ersten sind bereits eingetroffen, doch der Großteil von ihnen wird im Laufe des März langsam eintrudeln – Zugvögel. Sehnsüchtig werden sie schon erwartet, sind doch die Zugvögel ein Zeichen für den Frühling. Zu den klassischen Zugvögeln gehören die Schwalben, das Braunkehlchen, der Wiedehopf, der Kuckuck, der Große Brachvogel und der Kiebitz sowie die bei uns in der Region häufig vorkommenden Störche.

    Charakteristisch an diesen Tieren ist, dass sie ihr Brutrevier an einem anderen Ort als ihr Sommerquartier haben, erklärt Jakob Nagengast, vom Landschafts-Pflegeverein Günzburg. Dabei ist die Distanz dieser beiden Orte bei den Zugvögeln unterschiedlich groß. Sie können innerhalb Europas liegen aber auch eine Entfernung vom Nordpol bis zum Südpol ist möglich.

    Zugvögel: Störche fliegen bis ins südlichste Afrika

    Zwischen den Arten gibt es große Unterschiede, denn unterschiedliche Arten haben unterschiedliche Ansprüche. Rauch- und Mehlschwalben und Störche fliegen beispielsweise bis ins südlichste Afrika. Der Kuckuck fühlt sich nördlich vom Äquator wohl. Je nach Art ist es verschieden, ob sie sich als Schwarm fortbewegen oder sich eher als Einzelkämpfer durchschlagen.

    Alle gemeinsam haben, dass sie sich im Herbst auf die Reise machen. Diese kann mehrere Tage dauern, da immer wieder Zwischenstopps eingelegt werden. Ein beliebter Ort für die Rast ist der Oberegger Stausee. Er bietet ihnen eine Wohlfühloase und hier sind sie vor direkten Feinden nahezu geschützt.

    Die Zugvögel fliegen dem Sommer hinterher. Wenn es also in ihrem Sommerquartier Herbst wird, machen sie sich wieder auf den Weg und kommen im Frühjahr in der Heimat an. Dort brüten sie. Am wohlsten fühlen sich Zugvögel bei uns in der Region im Mindeltal. Den Landkreis Günzburg durchzieht das Mindeltal von Nord nach Süd.

    Der Große Brachvogel kommt in Niedermoorgebieten an der Donau vor

    Die sogenannte Nord-Süd-Achse ist der beste Ankunftsort für die frisch eintreffenden Vögel. Der große Brachvogel kommt bei uns in Niedermoorgebieten südlich der Donau vor. Kleinere Verbreitungsinseln bestehen auch noch im mittleren und südlichen Alpenvorland. Auf ihrer Tour durch die ganze Welt sind sie leider auch einigen Gefahren ausgesetzt. In einigen Ländern ist die Vogeljagd alte Tradition. Auch die Umweltstandards anderer Länder können eine große Belastung für sie sein.

    Der große Brachvogel steht im Landkreis Günzburg auf der roten Liste: Er ist vom Aussterben bedroht.
    Der große Brachvogel steht im Landkreis Günzburg auf der roten Liste: Er ist vom Aussterben bedroht. Foto: Jakob Nagengast

    Hinzu kommt der Klimawandel, welcher das Verhalten der Tiere stark beeinflusst. Ihre Vegetationsperiode wird verlängert, was bedeutet, dass sie letztendlich früher kommen und später gehen. Andauernde Temperaturen lösen in den Vögeln einen Drang aus, ihr Quartier zu verlassen.

    Zugvögel: Klimawandelt bringt die Tiere aus dem Gleichgewicht

    Der Klimawandel bringt die Natur und die Tiere aus ihrem Gleichgewicht. Ein weiteres Problem ist die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen durch den Menschen. Diese macht ihren natürlichen Lebensraum kaputt. Feinde der Zugvögel sind also Beutegreifer, der Klimawandel und der Strukturwandel der Landschaft.

    Der Landschafts-Pflegeverein Günzburg e.V., kurz LPV, setzt sich besonders für Zugvögel ein und versucht den Feinden der Tiere entgegenzuwirken. Beispielsweise ist der große Brachvogel im Landkreis Günzburg sehr betroffen. Er steht auf der roten Liste bedrohter Arten, er ist vom Aussterben bedroht. „Beim Kiebitz schaut es leider nicht besser aus“, erklärt der Projektmanager des Landschafts-Pflegevereins, Jakob Nagengast.

    Anzahl der Kiebitze ist um 80 Prozent zurückgegangen

    Eine Studie der Bundesregierung zeige, dass die Anzahl der Kiebitze im Zeitraum von 1990 bis 2013 um nahezu 80 Prozent abgenommen hat. „Der LPV möchte den Rückgang aufhalten und den Verlust minimieren. Dank der Kiebitz-Soforthilfe der Regierung von Schwaben ist es unserem Verein möglich die vom Aussterben bedrohten Vögel, so gut es geht, zu unterstützen“, so Nagengast.

    Das Foto zeigt ein Kiebitzgelege.  Das Foto wurde im Mindeltal aufgenommen.
    Das Foto zeigt ein Kiebitzgelege. Das Foto wurde im Mindeltal aufgenommen. Foto: Jakob Nagengast

    Eine Maßnahme des Vereins ist es, Vögel, die auf landwirtschaftlichen Flächen brüten, zu beobachten, um danach die Eigentümer der Flächen informieren zu können. Diese können und müssen Rücksicht auf die Tiere nehmen.

    Trotz all der Risiken und teilweise schwierigen Lebensumstände kann man nun positiv in die Zukunft schauen und sich gespannt auf die Ankunft der Zugvögel in ihrer und unserer Heimat freuen.

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