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Landkreis Günzburg: Wie der Klimawandel die Erdbeerernte verändert

Landkreis Günzburg

Wie der Klimawandel die Erdbeerernte verändert

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    Bernhard Wagle vom Erdbeer- und Spargelhof Gollmitzer in Günzburg freut sich über knallrote, reife Erdbeeren aus eigenem Anbau. Das erst regnerisch kalte, dann plöztlich extrem heiße Wetter bedeutet auch Stress für die Pflanzen. Temperaturen um 25 Grad Celsius und gelegentlich Regen wären perfekt.
    Bernhard Wagle vom Erdbeer- und Spargelhof Gollmitzer in Günzburg freut sich über knallrote, reife Erdbeeren aus eigenem Anbau. Das erst regnerisch kalte, dann plöztlich extrem heiße Wetter bedeutet auch Stress für die Pflanzen. Temperaturen um 25 Grad Celsius und gelegentlich Regen wären perfekt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Rot, saftig und süß: Die Erdbeere wird nicht umsonst „Die Königin der Beeren“ genannt. Und das obwohl sie eigentlich keine Beere ist. Auch im Landkreis Günzburg reift die aromatische Frucht bereits fleißig heran. Im Mai und Juni beginnt für gewöhnlich die Erdbeersaison. „Jetzt geht es bei uns richtig los mit der Ernte“, bestätigt Obstbauer Josef Kraus. Obwohl sein Hauptstandort in Gessertshausen liegt, betreibt er auch Erdbeerfelder im Landkreis, unter anderem in Krumbach.

    Die starken Wetterschwankungen zwischen starkem Niederschlag und sonniger Hitze kommen der Ernte zu gute: „Besser kann man es nicht haben“, meint Kraus. Durch den vielen Regen hätten die Pflanzen ausreichend Wasser zum Wachsen bekommen.

    Sollte es trocken und heiß bleiben, haben die Erdbeerbauern Probleme

    Auch die warmen Temperaturen wären genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, damit die Erdbeere ideal reifen und ihr volles Aroma entfalten kann. „Wenn das Wetter aber weiterhin so trocken und heiß bleibt, kriegen wir Probleme“, wirft Kraus ein. Am besten für die rote Sommerfrucht sei nämlich abwechslungsreiches und durchwachsenes Wetter.

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    Bernhard Eberl aus Bubesheim zieht allerdings eine andere Zwischenbilanz. „Die Witterung zu Anfang des Jahres war schwierig, vor allem wegen dem Spätfrost“, erzählt der Erdbeerbauer. Aus den Fängen des kalten Frühjahres entkommen, würden seine Erdbeeren nun unter der starken Sonne leiden. „Die kriegen wortwörtlich einen Sonnenbrand“, erklärt Eberl. Dann würden sich die Früchte weiß verfärben und schneller Druckstellen beim Pflücken bekommen.

    „Trotzdem schmecken die Erdbeeren aktuell noch sehr gut, auch aufgrund der vielen Sonne.“ Komme es jedoch zu einem unerwarteten Gewitter, könne sich das Blatt schnell wenden und die Ernte ruinieren. Bei zu viel Regen werden die Erdbeeren wässrig und faulig. „Unter dem freien Himmel kann viel passieren, deswegen gibt es keine absolute Garantie“, fügt Eberl hinzu.

    Der Trend geht zum geschützten Anbau

    Um von dem launischen Wetter unabhängig zu sein, greifen immer mehr Bauern zu neuen Maßnahmen: „Viele Erdbeerbauern wechseln zum geschützten Anbau“, meint Obstbauer Kraus ( Deutsche Erdbeeren kommen zunehmend aus dem Folientunnel) . Auf seinen Feldern werden mittlerweile auch Plastiktunnel eingesetzt. „Dadurch werden die Erdbeeren besser vom Wetter geschützt und man kann etwas schattiger pflücken“, begründet Kraus den Trend zur Kunststoffüberdachung. Auch Eberl bemerke die Tendenz zum Anbau im Plastiktunnel.

    Dieser sei aber kostspielig und bringe Entsorgungsprobleme mit sich. „Diese Tunnel bedeuten: Jede Menge Plastik.“ Eine neue Entwicklung auf seinen Felder seien die erhöhten Dämme die, nach dem Motto „Pflücken ohne Bücken“, die Erntearbeit erheblich erleichtern würden. Einen Mangel an Erntehelfern habe Eberl dieses Jahr nicht. „Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob es genügend werden, aber aktuell sind die Zahlen gut.“

    Keine Chance gegen die riesigen Plantagen aus Spanien

    Für die restliche Erdbeersaison ist Eberl deswegen zuversichtlich. Auch was den Vertrieb seiner Waren angeht, ist er zufrieden. In Supermärkten und auf regionalen Märkten, gibt es seine Erdbeeren zu kaufen. Einzig die Preispolitik bereite ihm ab und an Kopfschmerzen. „Der Lebensmitteleinzelhandel honoriert uns kleinere Bauern nicht wirklich fair. Gegen riesige Plantagen aus Spanien können wir einfach nicht konkurrieren“, erklärt Eberl.

    Seit ein paar Jahren gibt es eine weitere Herausforderung für die Erdbeerbauern: Den Klimawandel spüre man definitiv auf dem Feld. „Die Sonneneinstrahlung wird immer aggressiver, unsere Erdbeeren verkochen fast schon“, meint Eberl. Bauer Kraus aus Gessertshausen beobachtet Ähnliches: „Das Wetter wird extremer und auch die Erdbeeren sind im Schnitt 14 Tage früher reif, als vor einiger Zeit.“ Aufgrund der Trockenheit müsse er so viel wie noch nie bewässern. „Deswegen wechseln auch immer mehr Erdbeerbauern in den geschützten Anbau“, erklärt er.

    Nahe der Bundesstraße 16 im Nordosten von Günzburg kann am Erdbeer- und Spargelhof Gollmitzer selbst gepflückt werden. Bernhard Wagle ist froh, dass die Pflanzen die starke Hitze und pralle Sonne der vergangenen Tage gut vertragen haben. „Sonniges Wetter um 25 Grad mit gelegentlichen Regenfällen wäre perfekt für die Erdbeeren“, sagt er. Das kann ja noch kommen.

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