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Landkreis Günzburg: Warum Fahrten bei Stadt- und Flexibus nun teurer sind

Landkreis Günzburg

Warum Fahrten bei Stadt- und Flexibus nun teurer sind

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    Die Fahrgäste bei Stadtbus Günzburg und Flexibus (Foto) müssen seit Kurzem zum Teil mehr bezahlen.
    Die Fahrgäste bei Stadtbus Günzburg und Flexibus (Foto) müssen seit Kurzem zum Teil mehr bezahlen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Nicht nur die Bahn hat zum Fahrplanwechsel (wieder einmal) ihre Preise erhöht. Auch beim Stadtbus Günzburg und dem Flexibus müssen die Fahrgäste seit Ende vergangenen Jahres mehr bezahlen. Zuständig für beide Angebote ist das Unternehmen BBS-Reisen. Und dessen Chef Josef Brandner erklärt dies mit Kostensteigerungen.

    Konkret wurde der Fahrpreis beim Stadtbus innerhalb der Kernzone 100 von 1,20 Euro auf 1,50 Euro erhöht, der Preis für die „30-Punkte-Karte Senioren“ stieg von 7,60 Euro auf 8,90 Euro. Die Tarife zwischen der Kernstadt und den Stadtteilen bleiben hingegen unverändert. Dies sei der letzte Schritt eines mehrstufigen Maßnahmenpakets, das im Herbst 2015 begonnen wurde, erklärt Brandner. Ein niedriger Einstiegstarif, der seit 2005 nicht geändert worden sei, sowie steigende Betriebskosten und gesunkene Gesamteinnahmen durch rückläufige Schülerzahlen hätten zu einem Defizit geführt – das er allerdings nicht beziffert.

    Wie es im Jahr 2015 im zuständigen Kreisausschuss hieß, belief es sich beim Stadtbus beispielsweise im Jahr 2014 auf mehr als 61000 Euro. Dabei schossen die Stadt und der Landkreis bereits 51300 Euro für den Betrieb zu. Den Betrag teilten sie sich im Verhältnis 70 (Günzburg) zu 30 (Kreis). Deshalb beschloss der zuständige Kreisausschuss 2015 nicht nur, dass die Preise angepasst werden, sondern auch, dass Stadt und Kreis auf den nicht kostendeckenden Ticketpreis noch etwas draufgeben. Dasselbe Prinzip wird bereits beim Flexibus angewandt. Festgelegt wurden maximal 95000 Euro für diese sogenannte „Tarifauffüllung“. Die Summe teilen sich Stadt und Kreis wieder nach dem Verhältnis 70:30. Insgesamt entstehen für den Flexibus im Kreisgebiet, nach Angaben des Landratsamts, Kosten von knapp 700000 Euro im Jahr, der Kreis trägt davon 350000 Euro und der Freistaat den Rest. Wie hoch das Defizit beim Stadtbus im Jahr 2015 war, können weder das Amt noch die Günzburger Stadtverwaltung sagen. Dort heißt es nur, dass damals 24500 Euro für das Angebot gezahlt worden seien.

    Fünf Jahre lang waren die Preise stabil 

    Wie Brandner betont, seien auch die Preise beim Flexibus seit 2011 auf der Basis des Jahres 2010 stabil geblieben, aber nach fünf Jahren sei es nötig gewesen, den Tarif anzupassen. Je nach Preisstufe betrage er zwischen 25 Cent – etwa in Preisstufe 1 sind es nun 2,20 Euro anstatt 1,95 Euro – und 65 Cent, was 6,40 anstatt 5,75 Euro bedeutet. Damit würden die Fahrgäste an den gestiegenen Kosten beteiligt. Doch auch trotz angepasster Fahrpreise werden weder der Stadt- noch der Flexibus in den kommenden Jahren kostendeckend unterwegs sein, bedauert Brandner. „Der Landkreis und die Stadt Günzburg leisten weiterhin eine Tarifauffüllung, damit die Kosten für die Bürger günstig bleiben“, erklärt der Geschäftsführer, der auch Mitglied des Kreistags ist. „Der Umfang der Tarifauffüllung wird wegen der Fahrpreiserhöhungen nicht niedriger als bisher ausfallen. Auch der Vollkostentarif, der die Grundlage für die Tarifauffüllung ist, wurde angepasst. Mit den Erhöhungen werden also beide Seiten – öffentliche Hand und Fahrgäste – an den Kostensteigerungen beteiligt.“ Die Erhöhungen im Mobilitätsbereich seien in den vergangenen Jahren relativ niedrig gewesen; durch günstige Dieselpreise hätten steigende Tariflöhne kompensiert werden können, sodass etwa die Kostensteigerung von 2012 bis 2015 nur fünf Prozent ausgemacht habe.

    Preise gelten für das laufende Jahr

    „Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch eine andere Richtung auf: Die Kosten je Liter Diesel haben sich von Januar bis Dezember 2016 um mehr als 28 Prozent erhöht, die Tariflohnsteigerung von 2015 auf 2016 betrug knapp sechs Prozent und die Tarifverhandlungen für die nächsten zwei Jahre beginnen gerade.“ Die aktuellen Fahrpreise seien für das laufende Jahr gültig. Aber Brandner geht derzeit davon aus, „dass wir diese eventuell bis 2018 halten können“. So oder so biete der öffentliche Nahverkehr eine kostengünstige und umweltschonende Mobilität, die im „Autofahrerlandkreis“ Günzburg aber leider einen zu geringen Anteil am Gesamtverkehr habe. Dem Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) sind Fahrpreiserhöhungen bei anderen Angeboten in seinem Gebiet nicht bekannt. Die Tarife von Stadtbus Günzburg und Flexibus seien aber eigenständig und vom VVM-Tarif unabhängig. „In der Vergangenheit wurde deshalb bei Preisanpassungen des VVM-Tarifes nicht gleichzeitig der Stadtverkehrstarif oder der Flexibustarif geändert“, erläutert Christina Schwendner. mit hip

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