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Landkreis Günzburg: VR-Bank Donau-Mindel schließt Ende März vier weitere Filialen

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VR-Bank Donau-Mindel schließt Ende März vier weitere Filialen

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    Die Vorstände der VR-Bank Stefan Bosch, Ingo Eberhardt und Alexander Jall (von links) sprachen über ihre Beweggründe mit dem Redaktionsleiter der Günzburger Zeitung, Till Hofmann.
    Die Vorstände der VR-Bank Stefan Bosch, Ingo Eberhardt und Alexander Jall (von links) sprachen über ihre Beweggründe mit dem Redaktionsleiter der Günzburger Zeitung, Till Hofmann. Foto: Rebekka Jakob

    Stell dir vor, es gibt eine Bank und keiner geht hin: Ganz so schlimm ist die Situation in den Filialen der VR-Bank Donau-Mindel in Bubesheim, Jettingen, Konzenberg und Wettenhausen nicht. Aber die Beschreibung kommt der tatsächlichen Situation schon ziemlich nahe: Im Durchschnitt habe es an diesen Standorten „vier bis fünf Transaktionen“ in der Stunde gegeben, erläutert Vorstandssprecher Ingo Eberhardt gestern bei einem Redaktionsbesuch unserer Zeitung. Deshalb will die Genossenschaftsbank (230 Stellen, 260 Mitarbeiter) diese Filialen, die jeweils nur mit einer Person besetzt sind, nicht länger halten. „Die VR-Bank

    Maschinen statt Menschen

    Der letzte Tag, an dem an den vier Standorten Bankangestellte am Schalter stehen werden, ist der 30. März. An dreien der vier Orte werden mit Geldausgabeautomaten und Kontoauszugsdruckern dann nur noch Maschinen statt Menschen anzutreffen sein. In Jettingen verschwindet die VR-Bank Donau-Mindel ganz. Kunden dieser Filiale werden künftig kostenfrei bei der Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach Bargeld beziehen können, wenn sie wollen.

    Dass das Kreditinstitut eine spürbare Anzahl an Kunden durch das Ausdünnen des eigenen Filialnetzes verlieren wird, glaubt Vorstand Alexander Jall nicht. Auch nach der ersten Schließungswelle vor knapp einem Jahr habe es keine Abwanderung gegeben. „Das ist absolut vernachlässigbar.“ Bei den Kunden sei man letztlich „auf Verständnis für unsere Überlegungen gestoßen“, sagt Vorstand Stefan Bosch.

    Nur die großen Standorte haben profitiert

    Eine Hoffnung hat sich nicht erfüllt, beschreibt Vorstandskollege Eberhardt die Entwicklung: „Wir haben die Nutzung der Geschäftsstellen nach der Anpassung im vergangenen Jahr ständig analysiert. Dabei hat sich klar gezeigt, dass unsere Mitglieder und Kunden nicht auf die benachbarten und näher gelegenen Filialen gehen, sondern in die Geschäftsstellen am nächsten größeren Ort.“ Als Beispiel erwähnt der Bankmanager Haldenwang, wo die Filiale 2016 geschlossen worden ist. Die Kunden hätten danach nicht den Weg nach Konzenberg genommen, sondern seien lieber in die Burgauer Geschäftsstellen gekommen.

    Die Vorstände glauben zu wissen, warum: Zum einen kann der Bankbesuch an einem größeren Ort mit anderen Terminen und Tätigkeiten verbunden werden – mit Einkaufen, Arzt- und Behördenbesuchen oder weil der Kunde dort arbeitet oder zur Schule geht. Zum anderen wartet die VR-Bank Donau-Mindel an ihren Kernorten mit dem „vollen Produkt- und Serviceangebot“ auf, das in Kleinfilialen so nicht vorhanden ist.

    Trotz der angekündigten Schließungen verfügt die VR-Bank Donau-Mindel nach eigener Darstellung in ihrem Geschäftsgebiet, das weite Teile des Landkreises Günzburg sowie den Nordwesten des Kreises Dillingen umfasst, über das dichteste Geschäftsstellennetz in der Region. Ab April besteht es dann noch aus 14 Filialen und elf Selbstbedienungs-Standorten. Fünf von ihnen werden gemeinsam mit der Sparkasse betrieben.

    Um an Geld zu kommen, das die VR-Bank Donau-Mindel zur Verfügung stellt, „muss in unserem Geschäftsgebiet kein Kunde mehr als fünf Kilometer fahren“, behauptet Vorstandssprecher Eberhardt.

    Kostenloser Geldlieferservice bei Härtefällen 

    Wer nicht mobil ist, um zum nächstgelegenen Geldautomaten zu gelangen, kann eine besondere Leistung in Anspruch nehmen: Seit dem vergangenen Jahr hat die VR-Bank einen kostenlosen Geldlieferservice eingerichtet. Der werde zwar kaum nachgefragt. Dennoch will die Bank eine Möglichkeit bieten, auf diese Art „einzelne wenige Härtefälle zu lösen“, sagt Jall.

    Während das Filialnetz weniger dicht sein wird, setzt die Genossenschaftsbank verstärkt auf Digitalisierung. Das vor gut einem Jahr geschaffene Service- und Leistungszentrum ist telefonisch von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr erreichbar (Telefon 09071/581-581) und bietet alles „wie in der Geschäftsstelle – nur ohne Bargeld“, betont Bosch. Etwa 3000 Anrufe werden dort pro Woche sofort bearbeitet. Das Team wurde wegen der Nachfrage von acht auf zwölf Mitarbeiter aufgestockt. Und in diesem Jahr soll auch noch eine Videoberatung möglich sein. Das in Frage kommende Personal werde entsprechend geschult. „Dieses Zentrum“, sagt Eberhardt, „ist unsere größte Zweigstelle“.

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