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Landkreis Günzburg: Polizei fast überall: Warum so viele Beamte im Einsatz sind

Landkreis Günzburg

Polizei fast überall: Warum so viele Beamte im Einsatz sind

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    Unter anderem das Bundesamt für Güterverkehr unterstützt die Polizei bei der Kontrolle an der Rastanlage Leipheim.
    Unter anderem das Bundesamt für Güterverkehr unterstützt die Polizei bei der Kontrolle an der Rastanlage Leipheim. Foto: Bernhard Weizenegger

    Kaum fahren die Polizisten Ulrike Heisch und Claus Schedel mit dem Streifenwagen zum Tor hinaus, gibt es bereits Arbeit für sie. Ein polnischer Lastwagenfahrer bittet um Hilfe. Die Kommunikation gestaltet sich etwas schwierig, aber es wird klar, dass der Mann seine Zieladresse in Krumbach nicht findet. Kurzerhand bitten die Polizisten den Mann, ihnen zu folgen. So lotsen sie ihn bis vors Tor der Firma, wo er seine Lieferung abladen soll. Solche Hilfsdienste würden öfter beansprucht, zum Teil mehrmals die Woche, erklärt Schedel.

    Eigentlich sind die beiden Polizisten unterwegs zu einem Wohngebiet im Krumbacher Norden. Dort wollen sie von Haustür zu Haustür ziehen, um die Bewohner anlässlich der dunklen Jahreszeit für das Thema Einbruchsschutz zu sensibilisieren. „Es geht darum, den Bürgern zu zeigen, dass die Polizei rund um die Uhr für sie da ist“, betont Schedel. Natürlich gelte das jeden Tag, doch um dies zu verdeutlichen, nutzt die

    Polizeioberkommissarin Ulrike Heisch und Polizeihauptkommissar Claus Schedel informieren an der Haustür über Einbruchsprävention. 
    Polizeioberkommissarin Ulrike Heisch und Polizeihauptkommissar Claus Schedel informieren an der Haustür über Einbruchsprävention.  Foto: Stefan Reinbold

    Die Polizei steht ja nicht jeden Tag vor der Tür

    An der ersten Tür öffnet ein Mann, barfuß, und eine Frau mit Karotte und Schäler in der Hand. Beide lächeln etwas verunsichert. Die Polizei steht ja nicht jeden Tag vor der Tür. „Fühlen Sie sich sicher in Krumbach?“, fragt Schedel. Beide versichern, dass ihnen die Stadt gut gefalle, die Sicherheitslage hier sehr gut sei und die Polizei Präsenz zeige. Im Haus, ein schicker Neubau, haben sie eine ganze Reihe an Sicherheitsmaßnahmen zum Einbruchsschutz eingebaut.

    Die Terrassentür hat einen Sicherheitsverschluss und im Hof hängt eine Überwachungskamera, die den Eingangsbereich und den Zugang zum Garten abdeckt. Schedel steckt dem Paar eine Infobroschüre zu und rät, abends Licht im Haus brennen zu lassen, das schrecke Einbrecher ab. Dann machen sich die beiden Polizeibeamten zum nächsten Haus auf.

    Auch die Bereitschaftspolizei unterstützt, wie hier in einem Wohngebiet beim Verteilen von Infobroschüren.
    Auch die Bereitschaftspolizei unterstützt, wie hier in einem Wohngebiet beim Verteilen von Infobroschüren. Foto: Bernhard Weizenegger

    Seit der Hochphase im Jahr 2016 sind die Wohnungseinbrüche im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West signifikant zurückgegangen, erläutert Schedel. „Wir ruhen uns aber auf dieser Statistik nicht aus“, bekräftigt der Polizeihauptkommissar. Erhöhte Strafandrohung, größerer Verfolgungsdruck, aber auch die Nachrüstung der Wohnhäuser mit moderner Sicherheitstechnik wirkten offensichtlich. Trotzdem gelte es, weiter wachsam zu sein. „Man muss es den Einbrechern so schwer wie möglich machen“, sagt Heisch. Wer nicht binnen einer Minute ins Haus gelange, breche den Einbruchsversuch in aller Regel wieder ab, erklärt die Polizeioberkommissarin.

    Auch Hundebellen ist eine Form der Prävention

    Hinter der nächsten Wohnungstür bellt es laut und tief, als die Beamten klingeln. Eine junge Frau öffnet die Tür, zwei Hundeköpfe drängen sich durch den Spalt nach draußen. Auch eine Form der Prävention, bemerkt Schedel lachend. Er bittet die Frau darum, die Nachbargärten auch im Blick zu behalten und sich nicht zu scheuen, wenn sich verdächtige Personen in der Gegend herumtreiben, die Notrufnummer 110 zu wählen.

    So schützen Sie sich vor Einbrechern

    Schließen sie Haustür, Fenster, Balkon- und Terrassentüren immer zu, wenn Sie das Haus verlassen. Auch wenn es nur kurz ist. Denn Einbrecher kommen vor allem dann, wenn niemand zu Hause ist, tagsüber und in den Dämmerungsstunden.

    Verstecken Sie den Schlüssel niemals draußen. Achten Sie auf fremde oder verdächtige Personen in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück. Scheuen Sie sich nicht, die Polizei unter der Notrufnummer 110 anzurufen.

    Geht der Schlüssel verloren, sollte ein neues Schloss eingebaut werden.

    Hinweise auf Urlaube in sozialen Medien oder auf dem Anrufbeantworter sollten vermieden werden.

    Meist sind Einbrecher keine Profis, sondern Gelegenheitstäter, die sich durch sichtbare Sicherheitstechnik beeindrucken lassen. Das beginnt mit der Einfriedung, Zäunen und abgeschlossenen Gartentoren. Schaffen Sie keine Aufstiegshilfen etwa durch Mülltonnen. Licht wirkt abschreckend. Beleuchten Sie einbruchsgefährdete Bereiche. Bauen Sie einbruchshemmende Türen, Lichtschächte oder Fenster ein bzw. rüsten Sie diese nach. Installieren Sie Kameras oder Alarmanlagen.

    Mehr Infos unter: www.k-einbruch.de

    Neben den Krumbacher Beamten beteiligen sich auch die Inspektionen in Günzburg und Burgau sowie die Verkehrspolizei Neu-Ulm im Landkreisgebiet an dem Sicherheitstag. Letztere steht mit Kollegen der Autobahnpolizei

    Auf dem Günzburger Marktplatz kommen Polizisten und Bürger beim Wochenmarkt ins Gespräch.
    Auf dem Günzburger Marktplatz kommen Polizisten und Bürger beim Wochenmarkt ins Gespräch. Foto: Bernhard Weizenegger

    Jeder zweite kontrollierte Gefahrguttransporter wurde beanstandet

    Vor allem die Ladungssicherung bei Lkw ist oft ein Problem, weiß Polizeihauptkommissar Michael Dienst, der Leiter des Gefahrguttrupps. Gerade Firmen und Fahrer im südeuropäischen Raum seien dabei eher nachlässig, deutsche hingegen sehr pflichtbewusst – dabei drohe überall in der EU eine Strafe, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll. Im vergangenen Jahr sei jeder zweite kontrollierte Gefahrguttransporter beanstandet worden, wobei da auch vermeintliche Kleinigkeiten wie ein fehlendes Schild am Fahrzeug dabei gewesen seien. „Nicht alles war sicherheitsrelevant.“

    Eine Überprüfung durch den Schwerlastverkehr-Kontrolltrupp kann bis zu einer Dreiviertelstunde dauern, wenn alles in Ordnung ist, sonst wesentlich länger, sagt der Leiter der Einheit, Polizeihauptkommissar Jochen Meyer. Er und seine Kollegen beanstanden jeden vierten bis fünften Lastwagen, ist seine Erfahrung, aber auch hier gehe es nicht immer um die großen Sachen. Wenn ein Fahrzeug negativ auffällt, gibt die Polizei diese Information übrigens an weitere zuständige Behörden weiter – und dann kann es sein, dass diese irgendwann bei dem Unternehmen vor der Tür stehen und auch die restlichen Wagen im Fuhrpark anschauen.

    Auch mit Motorrädern werden Fahrzeuge zur Kontrollstelle gelotst.
    Auch mit Motorrädern werden Fahrzeuge zur Kontrollstelle gelotst. Foto: Bernhard Weizenegger

    Jugendliche machen in Offingen Probleme

    Nicht vor der Tür, sondern unter anderem auf dem Parkplatz des V-Markts stehen die Beamten der Polizei Burgau. Sie warten auf die Autoposerszene, die hier allerdings auf sich warten lässt. Ansonsten geht es um Jugendschutzkontrollen, Überprüfungen von Shisha-Bars, die Sicherheit von Fahrrädern.

    Fußstreifen sind in Burgau und Offingen unterwegs, und dort ist die Polizei auch am Bahnhof präsent, weil Jugendliche dort zunehmend am Lagerhaus Müll hinterlassen und sogar auf dem Teerplatz Feuer machen, sagt Vize-Dienststellenleiter Peter Hirsch. Fußstreifen sind normalerweise in den Dienstalltag kaum noch zu integrieren, aber an einem solchen Tag geht es eben darum, den Bürgern zu zeigen: Wir sind da.

    Beim Wochenmarkt kommt man ins Gespräch

    Schon am Vormittag zeigt die Polizei auf dem Günzburger Marktplatz Präsenz. Der Tag ist ideal, weil sich zum Wochenmarkt viele Menschen im autofreien Bereich treffen. Beamte der Polizeiinspektion werden von Kollegen der Bereitschaftspolizei Königsbrunn verstärkt. Sie kommen mit den Bürgern ins Gespräch und verteilen Informationsbroschüren. Die Polizei zeigt Bürgernähe, will die Scheu der Menschen verringern, die 110 zu wählen, um Missstände anzuzeigen. Das kommt gut an. Nicht nur in der „guten Stube“, auch in Wohngebieten. Dort gehen die Beamten „Klingeln putzen“, ernten überraschte und am Ende dankbare Reaktionen. Was den Polizisten auffällt, geben sie weiter: Wenn der Schlüssel außen in der Wohnungstüre steckt oder das Auto vor dem Haus weit geöffnet zum Diebstahl einlädt.

    Im Bereich Bubesheim geht es um die Geschwindigkeitskontrolle.
    Im Bereich Bubesheim geht es um die Geschwindigkeitskontrolle. Foto: Bernhard Weizenegger

    Brav unterwegs sind die Autofahrer am Nachmittag in Bubesheim. Die Tempokontrolle mit einem mobilen Laser-Messgerät aus einem zivilen Polizeifahrzeug verläuft ruhig. Nur wenige Autofahrer, die von Kissendorf kommen, sind schneller als die erlaubten 100 Stundenkilometer unterwegs. Dabei lädt die gut ausgebaute Strecke geradezu ein, auch schneller zu fahren. Die Beamten sind zufrieden – und ihre Präsenz bleibt im Gedächtnis.

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    Die Polizei wartet auf Autoposer beim Burgauer V-Markt.
    Die Polizei wartet auf Autoposer beim Burgauer V-Markt. Foto: Bernhard Weizenegger
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