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Tipps, Mittel und Hilfe gegen Schnaken und Stechmücken

Landkreis Günzburg

Nach Regenmassen und Hochwasserkatastrophe: Die Stechmücken sind da

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    Die von Hochwasser betroffenen Gebiete im Landkreis Günzburg sind nun von Stechmücken geplagt.
    Die von Hochwasser betroffenen Gebiete im Landkreis Günzburg sind nun von Stechmücken geplagt. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    „Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen, das Sommerfest [...] aufgrund der momentanen Schnakenplage abzusagen“, Diese Nachricht hat die Gymnastik in Günzburg vor einigen Tagen über die sozialen Medien verbreitet. Auch andere Veranstalter und Gastronomen treibt das Thema um - so wie jeden und jede, die sich in der Natur aufhält. Warum sich die Insekten im Landkreis Günzburg derzeit so wohlfühlen und wie man sich schützen kann, verrät Angela Brenner, Sprecherin des Landratsamtes.

    „Zunächst einmal gilt es, zwei Gruppen von den bei uns vorkommenden Stechmücken zu unterscheiden“, sagt die Pressesprecherin stellvertretend für die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes. Zum einen gibt es die „Haus“-Stechmücken, zum anderen treten derzeit die sogenannten Überschwemmungsmücken auf: „Die üblichen Haus-Stechmücken konnten sich aufgrund der Witterung in diesem Jahr sehr gut verbreiten.“ Das feuchte Frühjahr und der feuchte Frühsommer mit genügend Regen und warmen Temperaturen habe die Verbreitung der Stechmücken gefördert. Daneben könnten sich in den Überschwemmungsgebieten aktuell sogenannte Überschwemmungsmücken entwickeln. Jene sind besonders für ihre Fähigkeit bekannt, sich in überfluteten Gebieten zu vermehren. Die Weibchen legen ihre Eier in feuchten Boden oder in der Nähe von Gewässern ab, die regelmäßig überflutet werden.

    Die Eier könnten längere Zeit trocken bleiben - sie sind sogar einige Jahre im Boden überlebensfähig. Die Larven schlüpfen, sobald sie durch Regen oder Überflutung mit Wasser in Kontakt kommen, und können sich innerhalb einer Woche zur Stechmücke entwickeln, erläutert Brenner: „Aufgrund der großflächigen Überflutungen sind in diesem Jahr die Bedingungen hierfür ideal.“ Diese Überschwemmungsmücken sind sehr mobil und fliegen zur Nahrungssuche – die weiblichen Stechmücken benötigen Blut für die Entwicklung von Eiern - zehn bis 30 Kilometer weit. Deshalb gebe es derzeit großflächig Vorkommen von Schwärmen der Überschwemmungsmücken im gesamten Landkreis.

    So auch am Oberrieder Weiher in Breitenthal. Der See zählt zu den größten Gewässern der Naherholung in Bayrisch-Schwaben und zieht mit seinen idyllischen Badeplätzen und dem geräumigen Campingplatz zahlreiche Besucherinnen und Besucher von nah und fern an. Doch in diesem Sommer müssen sich die Bade-, Surf- und Campinggäste den Weiher mit den Insekten teilen, denn auch hier bevölkern Mückenschwärme laut Landratsamt den See.

    Mückensprays sind der Verkaufsschlager in Drogerie und Apotheke

    Die kleinen Insekten sind vor allem dann eine nervige Angelegenheit, wenn man mit Freunden einen schönen Grillabend verbringen, auf eine Veranstaltung oder in den Biergarten gehen will. Zum Beispiel zur Donauradlertankstelle bei Offingen: "Bei Hitze geht es, aber wenn es kühler ist und nass, dann kommen viele Mücken raus", sagt Alexandra Schwegler, die den Biergarten mit Kiosk mit ihrem Mann betreibt. Dass es an den Mücken liegt, dass in diesen Tagen eher weniger los sei in der Radlertankstelle, glaubt Schwegler nicht. "Ich glaub’, es liegt auch am Hochwasser." Viele wären nach wie vor mit dem Thema beschäftigt. Vor einem Besuch müsse man sich nicht abschrecken lassen: "Wir haben uns auf jeden Fall mit Mückenspray für unsere Gäste eingedeckt." Chris und Sascha Völpel, die gerade mit dem Aufbau für das Sunrise-Festival in Burtenbach, das auf einer großen Wiese stattfindet und zu dem ein Campingplatz gehört, beschäftigt sind, sagen dagegen: "Von den Stechmücken her geht es, Bremsen haben wir hier aber viele."

    Nicht wenige versuchen sich gegen die kleinen Blutsauger mit Abwehrsprays zu schützen. Bei der Stadt-Apotheke in Leipheim werden Mittel gegen Mücken seit Wochen stark nachgefragt. Das beliebte rote Mückenspray sei eine Zeit lang nicht mehr lieferbar gewesen. Kürzlich habe es aber Nachschub gegeben und eine weitere Lieferung werde erwartet, hieß es auf Anfrage der Redaktion. Auch im Drogeriemarkt am Günzburger Bürgermeister-Landmann-Platz sind Markenprodukte stark vergriffen. Zumindest Sprays der Eigenmarke sind vorrätig, müssten aber ständig nachbestellt werden, heißt es auf Anfrage.

    Tipps der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts gegen Stechmücken

    • Mückenschutzsprays verwenden
    • Mückengitter an Fenstern und Türen anbringen
    • Die Mücken sind tagsüber vermehrt in hohem Gras, Sträuchern und Wäldern. Diese Gebiete sollte man daher meiden.
    • Getränke ohne Kohlensäure trinken: Mücken werden von Kohlendioxid (CO₂) angezogen, das wir beim Atmen ausatmen. Dieser Mechanismus hilft ihnen, potenzielle Blutspender zu finden. Das Trinken von stillem Wasser kann zwar nicht direkt verhindert, dass Mücken angezogen werden, es kann aber dazu beitragen, die CO₂-Ausstoßrate zu normalisieren, was indirekt die Anziehungskraft auf Mücken reduzieren kann.
    • Eine wahre Brutstätte für Mücken sind häufig in den Gärten zu finden: Regentonnen, mit Wasser gefüllte Eimer oder Vogeltränken. Regentonnen können abgedeckt werden, Wasser in Eimern sollte geleert werden (sofern es nicht gebraucht wird) und das Wasser der Vogeltränken sollte regelmäßig ausgetauscht werden, um die Verbreitung der Mücken zu reduzieren.

    Geht es um die Pflege der Stiche und schnelle Linderung des Juckreizes, so gibt es zahllose Produkte - von einer kühlenden Salbe bis zu einem Stab, der Hitze entwickelt und auf die betroffene Stelle gedrückt werden soll. Manch einer schwört dagegen auf Hausmittelchen wie Zitronensäure, Vaseline, Speichel oder gar Fönhitze zur Juckreizbekämpfung. Ein Allheilmittel gibt es nicht - außer, einfach abzuwarten. „Der Juckreiz lässt nach etwa 30 Minuten nach“, sagt Landratsamtssprecherin Brenner. Sie rät davon ab, die Stiche aufzukratzen: „So kommt es zu keiner Verschmutzung der Wunde, welche ansonsten häufig sekundäre, schmerzhafte langanhaltende Schwellungen verursacht.“

    Für viele Menschen sind die Stechmücken lästig, sie sind aber ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, betont Brenner. „Stechmücken sind eine wichtige Nahrungsquelle für beispielsweise unsere Schwalbenarten, Fledermäuse, Libellen oder auch Fische.“ Eine Schwalben- oder Fledermauskolonie am Haus könne sehr hilfreich sein, die Mückenschwärme ganz natürlich etwas zu reduzieren. „Die Mengen, die diese Arten für ihre Jungenaufzucht benötigen, sind durchaus nicht unerheblich.“

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