Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Günzburg: Kommunalwahl: Viele neue Gesichter in den Rathäusern

Landkreis Günzburg

Kommunalwahl: Viele neue Gesichter in den Rathäusern

    • |
    Für viele Bürger Anlaufstelle, für manchen auch Arbeitsplatz: In den Rathäusern im Landkreis Günzburg sitzen 31 Bürgermeister und drei Bürgermeisterinnen. In einigen Monaten steht ein großer Wechsel bevor: Bereits 15 Gemeindechefs haben sich festgelegt, nicht mehr anzutreten.
    Für viele Bürger Anlaufstelle, für manchen auch Arbeitsplatz: In den Rathäusern im Landkreis Günzburg sitzen 31 Bürgermeister und drei Bürgermeisterinnen. In einigen Monaten steht ein großer Wechsel bevor: Bereits 15 Gemeindechefs haben sich festgelegt, nicht mehr anzutreten. Foto: Bernhard Weizenegger

    Jetzt geht es um Europa – und ein dreiviertel Jahr später um alles. Denn dann werden nach sechs Jahren die Kommunalparlamente wieder gewählt: Stadt- und Gemeinderäte und der Kreistag. Aber nicht nur diese Gremien werden bestimmt, sondern auch die politischen Spitzen. Auf dem Sessel des Landrats wird auf jeden Fall jemand Neues sitzen. Vielleicht hat der Landkreis Günzburg ja dann eine Landrätin. Hubert Hafner (CSU) jedenfalls hört nach 24 Jahren auf. Da er zu Beginn der neuen Amtszeit (1. Mai 2020) 67 Jahre alt ist, darf er sich nicht mehr aufstellen lassen, selbst wenn er wollte. Das schreibt das Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz so vor. Das gilt im übrigen auch für die hauptamtlich tätigen Bürgermeister. Wer sein Amt ehrenamtlich ausübt, für den spielt diese Altersgrenze keine Rolle.

    Das Personalkarussell dreht sich in diesen Tagen und Wochen heftig und oft hinter verschlossenen Türen – auf der Suche nach Kandidaten für die Listen der Parteien und politischen Gruppierungen, aber auch für Bürgermeister-Bewerber in den 34 Städten, Märkten und Gemeinden im Landkreis Günzburg.

    Die meisten haben sich schon festgelegt

    Bis auf wenige Ausnahmen haben sich die Rathauschefs bereits festgelegt, ob sie noch einmal antreten wollen oder nicht. Der Wechsel an der Spitze ist immens. 15 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister stehen nicht mehr zur Verfügung. Genauso viele haben sich entschlossen, eine weitere Amtszeit dranzuhängen – sofern sie am 15. März 2020 auch mit der nötigen Mehrheit gewählt werden. Und vier haben noch nicht definitiv zu- oder abgesagt – entweder weil sie selbst noch unentschlossen sind, weil die Entscheidung erst dem Gemeinderat mitgeteilt werden und nicht zuvor der Öffentlichkeit verkündet werden soll, weil sie persönlich einen Schlussstrich ziehen wollen, weil sie nicht mehr gewählt werden dürfen; oder weil unter Umständen noch auf andere Positionen spekuliert wird.

    Überraschungen gab es bereits jetzt einige: beispielsweise, dass die beiden Weiß-Brüder in Deisenhausen und Waltenhausen zum selben Zeitpunkt ihren Rathausstuhl räumen werden. Der jüngere der beiden, Norbert Weiß, war dann 24 Jahre Bürgermeister. An Lebenszeit ist Karl Weiß, 66, dem Bruder um fünf Jahre voraus. Seine Amtszeit ist aber nur halb so lang.

    Gleich drei Holzwinkel-Bürgermeister treten ab

    Im Nordosten des Landkreises treten mit Edgar Ilg (Dürrlauingen), Georg Holzinger (Haldenwang) und Karl Oberschmid (Winterbach) gleich gleich drei politische Oberhäupter von Holzwinkelgemeinden ab. Ob Sven Tull diesen Kreis erweitern wird oder nicht, ist noch nicht öffentlich bekannt. Und auch das „Nein“ von Oliver Preußner, Gemeinde Bibertal, hat nach nur einer Legislaturperiode viele Außenstehende überrascht. Gründe dafür sind im persönlichen Umfeld zu suchen, die der CSU-Kommunalpolitiker nicht weiter ausbreiten will.

    Mit der Person des Günzburger SPD-Oberbürgermeisters Gerhard Jauernig ist ebenfalls etwas nicht Alltägliches verbunden. Der 50-Jährige sitzt so fest im Sattel, dass die CSU für die 21000-Einwohner-Stadt keinerlei Chance sieht, einen eigenen Kandidaten mit Erfolgsaussichten aufzustellen. Was machen die Christsozialen in Günzburg also? Sie zeigen sich pragmatisch und nominieren ihren besten Mann Anfang Juni – selbst wenn das mit Jauernig ein „Roter“ ist.

    Ein Bürgermeister erklärt, warum er sich nicht mehr wählen lässt

    Warum hört etwa die Hälfte der Rathauschefs auf und lässt sich nicht mehr wählen? Wir fragen einen, der seine erste Legislaturperiode bald hinter sich hat und sich für weitere sechs Jahre aufstellen lässt: Michael Kusch, Bürgermeister von Waldstetten. Besonders die ehrenamtlich Tätigen – zu diesen zählt er – würden in einer Art und Weise beansprucht, die ganz schön schlauche. „Den Arbeitsaufwand als Bürgermeister habe ich unterschätzt. Das muss ich ganz klar sagen.“ Doch Kusch konnte die Arbeitszeit in seinem Hauptberuf reduzieren und darf da auch flexibel agieren. „Ohne die Bereitschaft meiner Chefs und der Kollegen wäre das nicht möglich gewesen“, sagt Kusch, der in der Produktion bei KLB Kötztal sein Geld verdient.

    Wenn der 52-Jährige über sein Ehrenamt spricht, beginnen die Augen trotz der Gesamtbelastung von nicht selten 60 oder 70 Stunden in der Woche zu funkeln. „Etwas für die Bürger und mit den Bürgern zu machen – das ist einfach fantastisch“, sagt der Gemeindechef, der die 1250 Einwohner starke Dorfgemeinschaft für ihren Zusammenhalt lobt. Jetzt soll mehr Baugrund geschaffen werden, damit die Jungen in ihrem Ort auch sesshaft werden können. Die Verhandlungen mit der Kirche seien bereits weit fortgeschritten. Es geht um etwa 1,7 Hektar Baugrund – Raum für ungefähr zwei Dutzend Bauplätze.

    Lesen Sie dazu auch:

    SPD und CSU setzen auf OB-Kandidaten Jauernig

    Kommunalwahl: Schwierige Suche in Krumbach und Thannhausen

    Freie Wähler wollen Bürgermeisterin für Kötz

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden