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Landkreis Günzburg: Ist die Flüchtlingskrise im Kreis Günzburg vorbei?

Landkreis Günzburg

Ist die Flüchtlingskrise im Kreis Günzburg vorbei?

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    Eine Gruppe Flüchtlinge kommt 2015 in Günzburg an.
    Eine Gruppe Flüchtlinge kommt 2015 in Günzburg an. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    „Die Ehrenamtlichen fühlen sich allein gelassen“ – so betitelte die Günzburger Zeitung am 17. Januar 2015 einen Artikel, der sich um die steigende Zahl der ankommenden Flüchtlinge drehte. 460 Asylsuchende waren zu dem Zeitpunkt bereits im Landkreis Günzburg, bis zum Jahresende wurden noch einmal 600 erwartet. Doch wie sieht es heute aus?

    Die Unterkünfte im Landkreis waren 2015 überfüllt

    Im Mai 2015 ging die Prognose nach oben, 743 waren da bereits untergebracht worden. Eine Betreuung der teilweise schwer traumatisierten Menschen war kaum möglich – auf einen Asylsozialarbeiter kamen 486 Geflüchtete. Im September des gleichen Jahres hatte sich die Zahl der im Kreis Günzburg untergebrachten Asylbewerber auf 971 erhöht, in der Turnhalle des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach wurde vorübergehend eine Notunterkunft für 250 Menschen eingerichtet.

    Am Ende des Jahres befanden sich insgesamt 1071 Asylsuchende im Kreis Günzburg. Was im Jahr 2015 wie ein unlösbares Problem aussah, geht heute neben der Corona-Krise fast unter. Doch es gibt sie noch immer, die Menschen, die aus ihrem Heimatland geflüchtet sind und auf eine Aufnahme in Deutschland hoffen. Allerdings sind es bei Weitem nicht mehr so viele – und auch an den Abläufen hat sich einiges geändert.

    Wofür ist der Landkreis Günzburg zuständig?

    Wie Jenny Schack, Pressesprecherin des Landratsamtes Günzburg, erklärt, habe sich die Zusammenarbeit im Landkreis im Vergleich zu 2015 gut eingespielt. Während die Erstregistrierung der geflüchteten Menschen damals direkt in Krumbach vorgenommen wurde, passiert das heute in der Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Augsburg. Nach einem bestimmten Schlüssel werden die registrierten Geflüchteten im Anschluss auf die Landkreise verteilt. Das Landratsamt

    Aktuell sind 456 Asylbewerber im Landkreis verteilt (Stand: 20. Juli 2020), 41 davon sind im laufenden Jahr dazu gekommen. Die Zahl der Neuzugänge schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 151 (2016) und 211 (2019). Insgesamt wurde dem Landkreis Günzburg seit Juni 2015 1573 neue Asylbewerber zugewiesen. Die Unterbringung der Asylsuchenden verteilt sich auf 37 dezentrale Unterkünfte und sechs Gemeinschaftsunterkünfte, die von der Regierung von Schwaben betrieben und verwaltet werden.

    Corona zieht Asylanträge in die Länge

    Wie das Bamf auf Anfrage mitteilte, liege die Verfahrensdauer zwischen einem neuen Asylantrag und der Entscheidung des Bundesamtes im Schnitt bei drei Monaten. Wegen der Corona-Pandemie hat sich diese Dauer im laufenden Jahr auf 8,4 Monate erhöht. Grund sei, dass die Zustellung ablehnender Bescheide stark eingeschränkt worden sei, da die Betroffenen während der Kontaktbeschränkungen keine Rechtshilfe in Anspruch hätten nehmen können.

    Erhöht haben sich auch die finanziellen Mittel, auf die Asylsuchende Anspruch haben. Für die Auszahlung der Beträge, die zur Deckung des persönlichen Bedarfs gedacht sind, ist das Landratsamt zuständig. Laut Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration beträgt diese Leistung für Alleinstehende 354 Euro, für zusammenlebende Partner je 318 Euro. Für Kinder wird nach Alter gestaffelt jeweils ein Betrag zwischen 214 und 276 Euro ausgezahlt.

    Ehrenamtliche werden vom Landratsamt unterstützt

    Im Rückblick auf die schwierige Situation der ehrenamtlichen Helfer im Jahr 2015 hat das Landratsamt Günzburg eine Integrationslotsin ernannt, die sowohl die Asylsuchenden als auch die Ehrenamtlichen betreut. Sie sorgt dafür, dass die Hilfesuchenden an die richtigen Ansprechpartner gelangen und hat ein Auge darauf, dass sich die Helfer nicht verausgaben.

    Zusätzlich unterstütze der Landkreis finanziell die Asylsozialberatung, die von der Diakonie Neu-Ulm betrieben wird, erzählt Schack. So könne geschultes Personal bezahlt werden.

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