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Landkreis Günzburg: Ist der Laubholzbockkäfer auch im Landkreisnorden?

Landkreis Günzburg

Ist der Laubholzbockkäfer auch im Landkreisnorden?

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    Die Experten in zwei Behörden sind sich einig: Das hier ist nicht der gefürchtete Asiatische Laubholzbockkäfer.
    Die Experten in zwei Behörden sind sich einig: Das hier ist nicht der gefürchtete Asiatische Laubholzbockkäfer.

    Ein aufmerksamer Leser hat uns zwei Fotos in die Redaktion gebracht. Die Makroaufnahmen zeigen einen Käfer so detailliert, dass man meinen könnte, er sei einem schlecht gemachten Horrorfilm entsprungen.

    Die Fotos stammen aber nicht von einem Filmset, sondern sind in einem Waldgebiet im Günzburger Stadtteil Reisensburg entstanden. Die Frage des besorgten Lesers war: Ist der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) jetzt auch im Landkreisnorden?

    Experten bei der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem Amt für Ernährung,

    Ein Beleg dafür seien die zu kurzen Fühler. In fünf Orten in Bayern ist die invasive Käferart bislang entdeckt worden und wird seither bekämpft: In Kehlheim, Neubiberg, Murnau, Feldkirchen und im Kreis Günzburg in Schönebach. Der Ortsteil von Ziemetshausen ist der erste und bislang einzige in Schwaben, in dem sich der Laubholzbockkäfer eingenistet hat.

    Quarantänezone nach dem entdeckten Erstbefall im Oktober 2014

    Um eine Ausbreitung zu verhindern, schreiben Bund und die Europäische Union drastische Maßnahmen vor. Um die Fundorte in Schönebach wurde nach dem im Oktober 2014 festgestellten Erstbefall eine Quarantänezone mit einem Radius von zwei Kilometern eingerichtet, in der genau beobachtet wird, wie sich die Käferpopulation entwickelt und ob der Einschlag der Laubbäume im Winter 2014/15 in einem Umkreis von 100 Metern zum Wirtsbaum den entsprechenden Erfolg gebracht hat. „So kann man das Vorkommen zum Erlöschen bringen“, sagt der Krumbacher AELF-Leiter Axel Heiß. Dabei spiele der Behörde in die Karten, dass der ausgewachsene Käfer relativ träge sei – und in der Nähe seines Standortes bleibe. 2016 hatte man die letzte Laubholzbockkäfer-Larve im Holz gefunden. Erst dann wird nach vier befallsfreien Jahren die Quarantänezone aufgehoben. Jetzt aber ist den Experten bei Schönebach ein Käfer in eine Duftstofffalle gegangen (wir berichteten). Aus diesem Grund halten sich derzeit die meisten der rund 15 Mitglieder der bayernweiten Arbeitsgruppe „Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers“ am Institut für Pflanzenschutz der LfL in dem kleinen mittelschwäbischen Ort auf. Sie sind auf der Suche nach dem möglichen Wirtsbaum und wollen herausbekommen, woher der Eindringling stammt. In Österreich wurden eigens Hunde der Behörde auf den Geruch der Käfer konditioniert. Sie können ihn erschnüffeln – und sind in Schönebach im Einsatz. Die Quarantänezeit wird nicht verlängert, „wenn wir keinen Befall mehr feststellen“, sagt Heiß. Anders sei das allerdings bei einem „frischen Brutgeschäft“.

    Das Insekt kann Äste oder Kronenteile zu Fall bringen

    Die Fraßgänge der Tiere im Baum sind bis zu einem Zentimeter breit. Da sie gehäuft auch in gleichen Stammteilen auftreten, können Äste oder Kronenteile abbrechen. Der Befall an sich hat ernsthafte Folgen für den Baumbesitzer, wie der AELF-Chef sagt: „Das ist für die Laubholzverwertung ein herber Rückschlag.“

    Wer etwas beobachtet hat (den Käfer fangen und/oder Fotos machen, am besten von dessen Oberseite), kann sich bei der ALB-Hotline un ter der Nummer 08161/71-5730 melden. Die Telefonzeiten sind Montag bis Mittwoch von 9 bis 12 Uhr sowie am Donnerstag von 13 bis 16 Uhr.

    Lesen Sie dazu auch einen Artikel zum Thema Invasive Arten im Landkreis.

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