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Landkreis Günzburg: Hotels: Die Zahl der Buchungen ist eine „Lachnummer“

Landkreis Günzburg

Hotels: Die Zahl der Buchungen ist eine „Lachnummer“

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    Viel weniger Gäste hat diese Saison das Hotel Römer in Günzburg. Wegen der Corona-Pandemie gehen die Übernachtungszahlen in der Region drastisch zurück.
    Viel weniger Gäste hat diese Saison das Hotel Römer in Günzburg. Wegen der Corona-Pandemie gehen die Übernachtungszahlen in der Region drastisch zurück. Foto: Sandra Kraus

    Jetzt wäre eigentlich die Hauptsaison für die Hoteliers und Anbieter von Übernachtungen im Landkreis. Im vergangenen Jahr waren es laut einer Statistik der IHK Schwaben 935.000 Übernachtungen, eine Zahl die heuer wegen der Corona-Pandemie und ihren massiven Auswirkungen auf den Tourismus unerreichbar ist. „Normal hätten sie im Juli ohne Reservierung keine Chance, heute können sie sich für den gleichen Tag sogar noch die Kategorie aussuchen“, schildert Christina Jäckle, Inhaberin des Günzburger Hotel Römer, die Lage. Seit 8. Juni hat das Hotel in der Ulmer Straße wieder geöffnet. Die Zahl der Buchungen? „Eine Lachnummer“, sagt Jäckle ganz offen.

    Zum Lachen ist ihr aber längst nicht mehr, auch der Blick auf das zweite Halbjahr fällt sehr ernüchternd aus. Es gab kein Ostern, kein Pfingsten, keine Brückentage, noch immer fehlen die Familien, die Legoland-Touristen, auch die Geschäftsleute sind nicht so unterwegs wie sonst. Tourismus und Gastronomie würden von der Begegnung, vom Treffen und Zusammensein mit anderen Menschen leben, Grundvoraussetzungen, die mit den aktuellen Einschränkungen nicht gegeben sind.

    Günzburger Hotel wünscht sich einheitliche Regeln für ganz Deutschland

    Jäckle würde sich trotz Föderalismus einheitliche Regeln für ganz Deutschland wünschen. „Die Gäste wissen doch gar nicht mehr, was gilt. Radfahrer, die aus Baden-Württemberg kommen, laufen oft ohne Maske herein. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie in Bayern sind und wir Maskenpflicht haben. Manche Hotels haben Frühstücksbuffet, andere nicht.“ Im Hotel Römer gibt es Frühstück a la carte, was deutlich mehr Personal erfordere.

    Allein gelassen fühlt sich Christina Jäckle, deren Hotel Römer mit 2019 ein sehr, sehr gutes Jahr im Hintergrund habe, trotz der staatlichen Hilfen. Was nutze ein Liquiditätsdarlehen mit Zinsen, warum müsse zuerst das Ersparte angegangen werden, fragt sie sich. 90 Prozent Umsatzeinbußen schätzt sie, könnten es für die Region, die vom Legoland profitiert, schon werden. Anfang 2021 werde man sehen, wer dann noch offen habe. „Am Besten wäre es, wenn Lockerungen kämen und sich alle, also wirklich alle, an die geltenden Regeln halten. Abstand halten, Maske aufsetzen und viel Hände waschen sollte für alle machbar sein. Dann ist Tourismus auch kein Problem“, sagt Christina Jäckle.

    Weniger Legoland-Gäste als sonst üblich in Bubesheim

    Viele Legoland-Gäste beherbergt in normalen Jahren das Gästehaus Kirchenbauerhof in Bubesheim. Heuer sausen nur wenige Kinder über den Hof und entdecken den Kirchenbauerhof mit seinen Tieren. Trotz Mindestabstandsregel könnten mehr Familien da sein. „Ja, heuer ist es schwierig“, sagt Inhaberin Vanessa Mengele. „Der Juli sieht besser aus, aber bei weitem nicht normal.“ Auch sie musste beim Frühstück umstellen. Das Buffet besteht aus Verpacktem, offenes wie Wurst und Käse werde direkt an den Tisch gebracht. „Die Vorlegeteile am Buffet sind das Hygieneproblem“, erklärt sie.

    An die Pflicht zum Maskentragen habe man sich gewöhnt. „Da es für die Kinder schwierig ist zu erkennen, wenn wir hinter unseren Masken lächeln, ist es besser, wenn wir zusätzlich noch winken“, erzählt die junge Kirchenbauerhof-Chefin. Nachdem Geschäftsreisende immer übernachten durften, war das Gästehaus Kirchenbauernhof nie ganz zu.

    Krumbacher Unternehmer bezeichnet Eröffnung und Nachfrage als Riesenerfolg

    Erst gar nicht richtig eröffnen konnte in Krumbach Drexels Parkhotel am Schloss und das dazugehörige Restaurant. Mitten in die Einkäufe für die Restaurant-Eröffnung im März platzte der Lockdown. Seit 20. Mai, zwei Monate später als geplant, hat das Restaurant mit dem wohlklingenden Namen „Genuss Reich by drexel“ nun offen. Hans Drexel schwärmt: „Es ist ein Riesenerfolg und unglaublich wie das Restaurant angenommen wird. Wer weiß, vielleicht hat uns die Pandemie geholfen, dass die Leute noch neugieriger auf das Neue geworden sind?“

    Das Hotel wurde noch vor der Pandemie im Dezember 2019 eröffnet und blieb auch durchgehend offen. „Die vergangenen 14 Tage stieg die Nachfrage. Vom Ziel sind wir weit entfernt, ganz langsam werden die Buchungen mehr. Der Juli wird so wischi-waschi werden. Ich hoffe auf August und September, da geht etwas, das sagt mir mein Bauchgefühl.“

    Hans Drexel: Schockstarre des Lockdowns überwinden

    Überhaupt ist Hans Drexel ein Positivdenker: „Wir müssen jetzt mit Vollgas in Richtung Zukunft und die Schockstarre des Lockdowns überwinden.“ Er hofft: „Die Leute erholen sich vom Schock des Eingesperrtseins. Wir müssen es durchstehen und durchhalten können.“ Für seine beiden Hotels in Krumbach und Memmingen sei das möglich. Und die Feier zur Eröffnung des Krumbacher Hotels und Restaurants mit einem Tag der offenen Tür werde auf jeden Fall nachgeholt. „Am besten mit Blasmusik und ohne Mundschutz“, sagt Hans Drexel.

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