Wenn Veranstaltungen in irgendwelcher Form stattfinden dürften, dann werde man versuchen, das möglich zu machen, was machbar ist. So lautete die Kernaussage der Faschingsgesellschaften im Landkreis Günzburg noch vor zwei Wochen. Vor Kurzem hatte mit Landrat Hans Reichhart (CSU) per Videokonferenz ein Gespräch stattgefunden, an dem die meisten Präsidentinnen und Präsidenten teilgenommen haben. Nach den damals bereits in Kraft getretenen strengeren Regelungen hatte Reichhart von größeren öffentlichen Veranstaltungen abgeraten. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Faschingsgesellschaften dafür ausgesprochen, 2022 keine solchen durchzuführen. Denn: Wer würde die Verantwortung dafür übernehmen? Nun gelten aufgrund der hohen Inzidenzen noch schärfere Corona-Regeln und im Moment weiß keiner, wie sich die Situation im Januar oder im Februar entwickelt. Wie soll es also weitergehen?
Beim Leipheimer Haufen zeigt man sich zwar noch zuversichtlich und es gibt auch noch keine Absagen. Unter anderem sollen die Schlagernacht und die Prunksitzung stattfinden. Dort wurde am 11. 11. auch ein neues Güssenprinzenpaar und ein Kinderprinzenpaar inthronisiert. "Wenn nichts stattfinden kann, dann haben wir Pech gehabt“, erklärt Präsident Wolfgang Brosa.
Kein Training bei den Faschingsgesellschaften in Burgau, Offingen und Haldenwang
Die Faschingsgesellschaft Burgavia hat inzwischen mitgeteilt, dass es 2022 weder einen Hofball noch einen Trommlerball und damit auch keinen Trommlerorden geben werde. Selbst wenn die Situation im Januar oder Februar eine andere wäre: „Die Trainings sind stillgelegt. Man könnte dem Publikum nichts bieten“, erklärt Präsident Ludwig Strehle. Trainiert wird auch in Offingen nicht, und wenn, dann nur über Video. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagt Offonia-Hofmarschall Hans Wörner.
Das sieht bei der Haldenwanger Gaudi nicht anders aus. „Wir lassen im Moment alles pausieren“, erklärt Präsidentin Kerstin Rauner. Den kleinen Umzug nur mit Fußgruppen und nach dem Motto, „so wie er früher einmal war", werde es voraussichtlich ebenfalls nicht geben. Aber man sei kein großer Verein und man könne, wenn irgendetwas wieder möglich ist, zumindest reagieren: beispielsweise mit einem kleinen Faschingstreiben, wenn dann aber nur im internen Rahmen und draußen.
Das Vereinsleben im Kreis Günzburg will der Landrat aufrecht erhalten
Apropos Umzug: Einen solchen überhaupt durchzuführen gestaltet sich allein schon in Anbetracht der erforderlichen Kontrollen zur Einhaltung der strengen Corona-Regelungen kaum machbar. Die Umzüge in Kötz und in Balzhausen sind bereits seit Längerem abgesagt. „Verschoben auf 2022“ heißt es zwar noch auf der Facebook-Seite des Holzwinkler Fasnachtshaufa zum Faschingsumzug in Landensberg. Aber auch dieser soll nach Informationen unserer Redaktion nicht stattfinden. Inzwischen wird es auch in Unterknöringen keinen Faschingsumzug geben. Auf der anderen Seite dürfe der Verein nicht auseinanderbrechen, betont Knoronia-Präsidentin Monika Riß. Wie bei den einen oder anderen Faschingsgesellschaften auch, könnte dort zumindest etwas „ganz Kleines und Internes“ stattfinden. Vielleicht am Prunkwochenende etwas mit den Teenies und der Jugend sowie deren Familien, hofft die Präsidentin.
„Wir haben im Moment nur die Möglichkeit, auf Sicht zu fahren und zu sehen, wie sich die Inzidenzlage gestaltet“, erklärt Landrat Reichhart. Im Dezember werde ein weiteres Gespräch mit den Faschingsgesellschaften stattfinden. Dennoch: Das Vereinsleben müsse unbedingt aufrechterhalten werden.
Im Moment bleibt tatsächlich nichts anderes übrig als abzuwarten. Und wenn alle Stricke reißen: Vielleicht steht ja dann zumindest irgendwo eine kleiner Narrenbaum und erinnert an einen auch im Jahr 2022 nicht stattfindenden Fasching.