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Landkreis Günzburg: Entscheidung gefallen: Flutpolder-Kette an der Donau kommt auch in Leipheim

Landkreis Günzburg

Entscheidung gefallen: Flutpolder-Kette an der Donau kommt auch in Leipheim

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    Vor über sechs Jahren kam die damalige Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) in die Leiphemer Güssenhalle zum "Hochchwasserdialog vor Ort". Einen Minister, mit dem man reden kann, wünschen sich die Flutpoldergegner auch jetzt.
    Vor über sechs Jahren kam die damalige Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) in die Leiphemer Güssenhalle zum "Hochchwasserdialog vor Ort". Einen Minister, mit dem man reden kann, wünschen sich die Flutpoldergegner auch jetzt. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Der Freistaat stärkt den vorbeugenden Hochwasserschutz bei extremen Hochwasserereignissen, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag des bayerischen Umweltministeriums heißt. Als wichtige Anpassung an die Folgen des Klimawandels wird das Flutpolder-Programm an der Donau mit neun Standorten fortgeführt. Das hat das Kabinett heute entschieden.

    Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu: "Heute ist ein guter Tag für den Hochwasserschutz in Bayern. Entlang der Donau soll eine Kette von neun Flutpoldern kommen. Der Freistaat reagiert damit konsequent auf die tragischen Sturzfluten- und Hochwasserkatastrophen der vergangenen Wochen. Die Entscheidung ist ein Meilenstein für die Hochwassersicherheit. Wir brauchen den bestmöglichen Schutz für die Menschen. In Zeiten des Klimawandels kommt das nächste

    Schutz für etwa 120.000 Menschen vor extremen Hochwassern

    Zusätzlich zu den sieben bereits gesetzten Standorten Leipheim, Helmeringen, Neugeschüttwörth, Riedensheim, Großmehring, Katzau und Öberauer Schleife wurde beschlossen, den Standort Bertoldsheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) beizubehalten. Die gesteuerten Flutpolder in Wörthhof und Eltheim (Landkreis Regensburg) sollen zu einer neuen wirkungsgleichen Variante in

    Glauber spricht von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen

    Grundlage der heutigen Entscheidung sind vertiefte Untersuchungen mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das Bayerische Landesamt für Umwelt (Augsburg) im Auftrag des Umweltministeriums zu den möglichen Flutpolder-Standorten Bertoldsheim, Eltheim und Wörthhof durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten die herausragende Rolle dieser Flutpolder, um extreme Hochwasserereignisse wirksam kappen zu können.

    Vor gut einer Woche traf sich der aktuelle Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) im Schloss Wellenburg, um mit Kommunalpolitikern und weiteren Interessensvertretern über Flutpolder zu diskutieren.
    Vor gut einer Woche traf sich der aktuelle Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) im Schloss Wellenburg, um mit Kommunalpolitikern und weiteren Interessensvertretern über Flutpolder zu diskutieren. Foto: Armin Weigel/dpa

    Weitere Rückhaltemöglichkeiten an den großen Seitenzuflüssen der Donau können die geplanten Flutpolder hingegen ebenso nicht ersetzen wie ein optimiertes Staustufen-Management. Auch die Grundwassersituation an den drei Standorten wurde noch einmal untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Realisierung ohne negative Veränderungen der Grundwassersituation für die Anlieger erfolgen kann.

    Bei Straubing kann laut Umweltministerium durch das Flutpolder-Programm die Scheitelwelle um knapp 40 Zentimeter reduziert werden, am Pegel Deggendorf um bis zu 24 Zentimeter.

    Enttäuschung bei Leipheimer Flutpolder-Gegnern

    Norman Brix, der Vorsitzende der Interessensvertretung "Hochwasserschutz Ja - kein Flutpolder Leipheim" reagierte mit Enttäuschung auf den Beschluss des Ministerrats. "Es fehlt die sachliche Diskussion gerade auch im Bezug auf die offenen Fragen aus der neuen Studie." Noch vor wenigen Tagen hatte die Interessensvertretung ihre Argumente erneuert und die Wirksamkeit eines Flutpolders bei

    Norman Brix ist Vorsitzender der Interessenvertretung "Hochwasserschutz Ja - Kein Flutpolder Leipheim".
    Norman Brix ist Vorsitzender der Interessenvertretung "Hochwasserschutz Ja - Kein Flutpolder Leipheim". Foto: Walter Kaiser

    Unverständnis herrscht darüber, dass der Umweltminister bisher auf keinerlei Gesprächsangebot der Flutpolder-Gegner eingegangen sei. Teilweise seien entsprechende Anfragen noch nicht einmal beantwortet worden. Der Sprecher des Umweltministeriums sagte auf Nachfrage, es läge keine aktuelle Anfrage vor. Das Ministerium sei stets an einem transparenten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern interessiert. So sei ja das schwäbische Schutzprogramm überhaupt zustande gekommen. Von vier vorgesehenen Standorten sind drei übrig geblieben - zwei davon am Südufer der Donau, einer im Nordbereich. "Es ist immer gut, wenn Gutachten und Expertisen auch ein Gesicht bekommen", so der Sprecher wörtlich. (AZ/ioa)

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