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Landkreis Günzburg: Elf Millionen Euro für das Kloster Wettenhausen

Landkreis Günzburg

Elf Millionen Euro für das Kloster Wettenhausen

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    Lange hat es gedauert, jetzt steht die Finanzierung. Wenn alles gut läuft, kann Ende des kommenden Jahres der Spatenstich für den ersten Sanierungsabschnitt erfolgen. Das ist ein Impuls von Politik, Denkmalschutz und Kirche, den die Dominikanerinnen gerne aufnehmen.
    Lange hat es gedauert, jetzt steht die Finanzierung. Wenn alles gut läuft, kann Ende des kommenden Jahres der Spatenstich für den ersten Sanierungsabschnitt erfolgen. Das ist ein Impuls von Politik, Denkmalschutz und Kirche, den die Dominikanerinnen gerne aufnehmen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Schwester Amanda ist ein freundlicher Mensch. Ihr Lächeln trägt maßgeblich zu einer gelungenen Gesprächsatmosphäre bei. In den vergangenen Jahren hat die Priorin des Dominikanerinnenklosters Wettenhausen viele Gespräche geführt. Dabei drehte es sich häufig um ein Thema: Geld für die Sanierung des Klosters

    Am gestrigen Mittwoch wirkte ihr Lächeln noch ein wenig stärker als sonst. Mit Politikern der CSU auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene (Georg Nüßlein, Alfred Sauter, Hans Reichhart, Matthias Kiermasz, Monika Wiesmüller-Schwab), Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil und dem Geschäftsführer der Entwicklungs gGmbH des Klosters, Hubert Hafner, stellte sie das vor, was das Kloster in die Zukunft führen soll: Geld – hauptsächlich vom Bund, vom Land und der Diözese Augsburg –, um mit der Generalsanierung des Klosters zu starten.

    Ist Ende 2021 der Spatenstich möglich?

    Insgesamt wird mit einem finanziellen Aufwand von „34 Millionen Euro plus X“ gerechnet, wie Geschäftsführer Hafner sagte. Ein knappes Drittel, elf Millionen Euro, sind jetzt in trockenen Tüchern. Spatenstich für den ersten großen Abschnitt, den Ostflügel, könnte Ende 2021 sein. Bis dahin sei es freilich noch ein langer Weg. Aber man wisse nun, woher das Geld komme: Fünf Millionen Euro stammen aus dem Sonderetat des Kanzleramts für herausgehobene Denkmäler mit nationaler Bedeutung. Dem CSU-Bundestagsabgeordneten Nüßlein (Münsterhausen) ist es gelungen, in einer „Bereinigungssitzung“ in Berlin gleich Mittel für zwei künftige Großbaustellen in seinem Bundeswahlkreis zu erhalten: Neben Wettenhausen gibt es aus demselben Topf rund acht Millionen Euro für die Sanierung des Fuggerschlosses in Babenhausen – samt Zehntstadel (Unterallgäu).

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    Dazu kommen drei Millionen Euro denkmalpflegerische Mittel verschiedener Zuschussgeber auf Landesebene. Und die Diözese Augsburg hat zugesagt, ebenfalls drei Millionen Euro beizusteuern. Dabei eingerechnet sind die Eigenmittel des Konvents. Der Landtagsabgeordnete Sauter hofft, dass der neue Bischof Bertram Meier das nicht anders sieht als sein Vorgänger Konrad Zdarsa. Es gebe keine Anzeichen dafür, hieß es gestern während einer Pressekonferenz im Wettenhauser Kloster.

    Schulterschluss von Politik und Denkmalpflege

    Generalkonservator Pfeil freute sich, dass dieser Schulterschluss von Politik und Denkmalpflege nun Früchte tragen wird. „Weiter als jetzt kann man nicht sein.“ Und es sei durchaus sinnvoll, die Generalsanierung in einzelne Abschnitte einzuteilen. Mit dem Ostflügel geht es zunächst um den „Kernbereich des Klosters“. In einem im Sommer 2019 vorgestellten Nutzungskonzept wird dieser an die Pfarrkirche anschließende Bereich auch „Ort des gelebten Glaubens“ genannt. Gemeint ist damit der Wohnbereich der Schwestern. Jenes Areal soll auch dem Gebet, der Besinnung und der Einkehr für Gläubige und Suchende dienen.

    „Das ist ein Stern hier“, schwärmte der gebürtige Günzburger Pfeil vom Kloster. Und in Bayern gibt es immerhin 110.000 Baudenkmäler und 48.000 Bodendenkmäler. Dass es mit der Finanzierung durch den bayerischen Entschädigungsfonds klappt, daran hegt der oberste Denkmalschützer des Freistaats keinen Zweifel. Voraussetzung dabei ist die Zustimmung des Städte- und Gemeindetags. Der wisse um die Bedeutung dieser Stätte.

    Der stellvertretenden Landrätin "blutet das Herz"

    Einer Anlage freilich, der es schon längst an die Substanz geht. Aus statischen Gründen kann etwa der Kaisersaal des Klosters nur noch von einer begrenzten Anzahl an Personen gleichzeitig besichtigt werden. Ein weiteres Beispiel zeigt sich in der Studierstube. Dort werden die vielen Risse in der Stuckdecke von Befestigungsnägeln stabilisiert. „Mir blutet jedes Mal das Herz, wenn ich nach Wettenhausen komme“, sagte die stellvertretende Landrätin Wiesmüller-Schwab, die zugleich Architektin ist.

    Aber das soll nun ein Ende haben, wie auch Kammeltals Bürgermeister Kiermasz feststellte – und auch, dass die Gemeinde in der ersten Finanzierungsrunde außen vor geblieben ist. Ihm gefällt es sehr, dass hier nicht nur in Steine investiert wird, sondern in ein Kloster, das lebt.

    Jammern verboten!

    Der frühere bayerische Bauminister Hans Reichhart betonte das Zusammenwirken von Staat und Kirche und der verschiedenen politischen Ebenen. Damit sei abgesichert worden, „dass Wettenhausen eine Zukunft haben wird“.

    Der Priorin machte es sichtlich Freude, dass dieser besondere Ort auch von den Menschen so angenommen wird und sie tatkräftig mithelfen. Für das „Krippele-Café“ des Klosters zwischen Weihnachten und Mariä Lichtmess hatten sich 70 Frauen bereit erklärt, Kuchen zu backen. Das alles findet die Dominikanerin so gut, dass sie ein spezielles „Gelübde“ ablegte. „Amanda, jetzt wird nicht mehr gejammert, denn wir haben Schutz von oben und von ganz oben“, sagte sie – und lächelte.

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