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Landkreis Günzburg: Corona-Testzentren im Kreis Günzburg sind in Bedrängnis

Landkreis Günzburg

Corona-Testzentren im Kreis Günzburg sind in Bedrängnis

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    Seit etwas mehr als einer Woche steigen die Zahlen derer, die sich im Kreis Günzburg auf Corona testen lassen, sprunghaft an. Dadurch hat sich auch die Wartezeit zwischen Abstrich und Ergebnis verlängert-
    Seit etwas mehr als einer Woche steigen die Zahlen derer, die sich im Kreis Günzburg auf Corona testen lassen, sprunghaft an. Dadurch hat sich auch die Wartezeit zwischen Abstrich und Ergebnis verlängert- Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    24 bis 48 Stunden – so lange haben diejenigen, die in den Testzentren der Kreiskliniken Günzburg und Krumbach einen Corona-Abstrich haben machen lassen, auf ein Ergebnis gewartet. Zumindest bis vor einer Woche. Wenige Tage später sieht es schon wieder ganz anders aus.

    Zahl der getesteten Personen pro Tag hat sich verdoppelt

    „Bis vor zehn Tagen haben wir zwischen 150 und 180 Abstriche am Tag gemacht“, sagt Hermann Keller, Direktor des Klinikmanagements. Inzwischen hat sich diese Zahl fast verdoppelt: 270 bis 310 Abstriche werden täglich an das Augsburger MVZ-Labor geschickt. Und dort ist das Nadelöhr, wie Kellers Vertreter Lutz Freybott es ausdrückt. Dort bleiben die Corona-Tests mehrere Tage hängen.

    Erst in der vergangenen Woche war das besagte Labor in Augsburg in die Schlagzeilen geraten. Wegen eines Lieferausfalls des bisher genutzten Nachweismittels war das Labor kurzfristig auf einen anderen Hersteller umgestiegen. Dessen Nachweismittel war laut einer später herausgegebenen Erklärung des MVZ-Labors scheinbar nicht kompatibel, sodass mehrere falsche positive Ergebnisse herauskamen.

    Hohe Auslastung der Labore verzögert Testergebnisse

    Bei den Testergebnissen für den Landkreis Günzburg seien in diesem Zeitraum keine Ungereimtheiten aufgefallen, betont Keller. „Günzburger sind davon nicht betroffen.“ Er habe das Labor sofort kontaktiert, nachdem die Panne öffentlich gemacht worden sei. Das Problem dort sei inzwischen auch behoben. Das Labor selbst reagierte bis Donnerstagnachmittag nicht auf eine Anfrage unserer Zeitung.

    Wegen der hohen Auslastung der Labore verzögern sich aktuell laut Keller in ganz Bayern die Ergebnisse um mehrere Tage. Am Mittwoch kamen die Testergebnisse der Abstriche vom davor liegenden Donnerstag in den Kreiskliniken an, auf die Ergebnisse der Freitagstests wurde noch gewartet. „Ab Mitte der vergangenen Woche sind die Zahlen der Leute, die sich bei uns testen lassen wollen, auf einmal explodiert“, sagt Keller. Dann habe man fast eine ganze Schule abstreichen müssen. Und ab da wurde es kontinuierlich immer mehr. Am Samstag waren in den Testzentren im Landkreis bereits alle Termine für Montag ausgebucht, ab Sonntag gab es keine freien Plätze für Dienstag mehr.

    Kreiskliniken Günzburg Krumbach geraten an Belastungsgrenze

    Ein Großteil der getesteten Personen wird vom Gesundheitsamt geschickt, da diese Kontakt zu nachweislich Infizierten hatten. Viele kommen aber auch von sich aus. Keller befürwortet das. „Wer unsicher ist, ist besser damit beraten, sich testen zu lassen. Dann kann man auch nachts wieder besser schlafen.“ Er verstehe die Verärgerung derer, die seit mehreren Tagen auf ihr Ergebnis warten. Trotzdem mahnt er zur Geduld. Denn auch wenn die Kreiskliniken in ständigem Austausch mit dem Labor stünden und versuchten, die Vorgänge zu beschleunigen – die Kapazitätsgrenze sei erreicht.

    Und das nicht nur im Augsburger Labor. Auch in den Kreiskliniken kommen die Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenzen. Darum sollen am Wochenende neue Stellen ausgeschrieben werden, auch im Hinblick auf den kommenden Teil-Lockdown, der sicherlich für ein noch höheres Testaufkommen sorgen wird. Doch um in den Testzentren im Landkreis überhaupt mehr Abstriche machen zu können, gibt es einiges zu beachten.

    Stationäre Patienten in den Kliniken haben Vorrang

    Zum einen haben die stationären Patienten, die alle auf Corona getestet werden müssen, immer noch Vorrang. „Wer als Notfall zu uns kommt, muss einen Abstrich machen lassen und bis zum Ergebnis in einem Einzelzimmer bleiben“, erklärt Keller. Aktuell verzögerten sich auch diese Ergebnisse um ein bis zwei Tage, was die Kliniken in räumliche Bedrängnis bringe. Es dürfe also nicht so viel getestet werden, dass die stationären Patienten darunter litten.

    Dazu kommt die Beachtung der Laborkapazität. Denn das MVZ-Labor in Augsburg bekommt nicht nur aus dem Landkreis Günzburg die Tests zugeschickt, sondern auch aus vielen anderen Kommunen. Ein Mehr an Tests im Kreis Günzburg würde die Wartezeit zwischen Abstrich und Ergebnis für die Bürger noch weiter verlängern. Darum testen die Kreiskliniken in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt aktuell, ob es möglich wäre, zusätzlich ein zweites Labor zu beliefern. Um welches Labor es sich dabei handelt, will Keller noch nicht sagen. „Was ich sagen kann, ist, dass wir mit dem betroffenen Labor in Kontakt sind und hoffen, dass sich die Situation dadurch deutlich verbessert.“

    Testzentren geben den Bürgern ein Sicherheitsgefühl

    Aktuell sei nur schwer einschätzbar, wie lange die Wartezeit bis zum Ergebnis sei. Am Donnerstag sind nun bereits einige Testergebnisse von Montag und Dienstag in den Kreiskliniken angekommen, andere wiederum nicht. „Die Tests werden in den Laboren nicht nach Tagen und Landkreisen ausgewertet, sondern so, wie sie kommen. Das sind ganz normale Bewegungen“, sagt Keller. Das bedeute, dass viele Bürger eben vier bis fünf Tage auf ihr Testergebnis warten müssten.

    Auch Keller selbst hat sich vergangene Woche auf Corona testen lassen und mehrere Tage gewartet. Das war auch für ihn ärgerlich – trotzdem solle man wertschätzen, dass jeder im Landkreis die Möglichkeit habe, sich jederzeit testen zu lassen. Das gebe den Menschen durchaus ein Gefühl der Sicherheit. „Ich bin froh, dass das Landratsamt die Testzentren eingerichtet hat.“

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