Volkswagen, Daimler, BMW, Airbus – alles große Firmen, die ihre Produktionen in den vergangenen Wochen mehr oder weniger weit herunterfahren mussten. Schuld daran ist die sinkende Nachfrage, die die Corona-Krise mit sich bringt. Und auch lokale Unternehmen hadern mit der veränderten Marktlage und haben entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
So kündigte das Technologieunternehmen Alko-Fahrzeugtechnik am Mittwoch in einer Pressemitteilung an, seine Mitarbeiter an allen deutschen Standorten ab 1. April in Kurzarbeit zu schicken. Von dieser Maßnahme seien sowohl die Verwaltung als auch die Produktion gleichermaßen betroffen, teilt Pressesprecher Marian Möbius auf Anfrage mit. „Ein signifikanter Nachfragerückgang sowie der Abriss vieler Lieferketten führen aktuell zu erheblichen Produktionsbeeinträchtigungen weltweit“, erklärt Möbius weiter.
Es wird auch eine Zeit nach dem Virus geben
Deshalb werde für verschiedene Werke eine temporäre Betriebs- und Produktionsschließung geprüft. Davon seien auch Standorte im Landkreis Günzburg betroffen. „Momentan spüren wir in dieser beispiellosen Situation eine große Solidarität in der Belegschaft.“ Gleichzeitig mache man sich bewusst, dass es eine Zeit nach dem Virus geben wird. „Wir gehen davon aus, dass sich die Nachfrage nach einem kurzen Einbruch auch rasch wieder erholen wird“, zeigt sich Möbius überzeugt.
Die Firma Robatherm mit Sitz in Jettingen-Scheppach hat dagegen noch keine Schritte in diese Richtung erwogen. „Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir keine Kurzarbeit anmelden“, sagt Marketingleiter Robert Sauter auf Nachfrage. „Wir können mit den getroffenen Maßnahmen den Betrieb aufrechterhalten.“ Zu diesen gehören unter anderem die Einhaltung des notwendigen Mindestabstands sowie die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Produktion laufe bis jetzt wie gewohnt. „Natürlich wird die Situation regelmäßig neu bewertet und entsprechend darauf reagiert“, betont Sauter.
Gute Nachrichten aus chinesischen BWF-Werken
Auch die BWF-Group mit Hauptsitz in Offingen hat noch keine Kurzarbeit angemeldet. „Aus heutiger Sicht ist das noch nicht notwendig“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Stefan Offermann auf Nachfrage. Momentan laufe das Tagesgeschäft relativ normal, der Auftragsbestand sei so weit gut. Es gebe auch genug Vorlieferungen, die die Produktion ermöglichen. „Natürlich müssen wir uns täglich auf die neue Situation einstellen“, sagt Offermann. „Wir wissen nicht, wie lange wir die Produktion aufrechterhalten können und wie es weitergeht – das ist das Brutale an der Geschichte.“
Es werde unverändert in Schichten gearbeitet, jedoch seien die Mannschaften reduziert worden. „So haben wir eine Backup-Truppe, falls es zu einem Infektionsfall kommen sollte.“ Um dem vorzubeugen, werden strenge Maßnahmen eingehalten. „Es wird auf weiten Abstand geachtet, die Mitarbeiter tragen Atemschutzmasken. Ihr Schutz ist uns sehr wichtig“, betont Offermann.
Die Verwaltungsmitarbeiter seien bereits seit zwei Wochen zu 90 Prozent im Homeoffice. Dass es doch noch zu Kurzarbeit kommen könnte, schließt der geschäftsführende Gesellschafter nicht aus. Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten in diesen Tagen: „Wir haben zwei Werke in China, die – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen – wieder zu ihrer normalen Tätigkeit zurückgekehrt sind“, erzählt Offermann.
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