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Landkreis Günzburg: Corona: Drei Fälle, geschlossene Schulen, abgesagte Termine

Landkreis Günzburg

Corona: Drei Fälle, geschlossene Schulen, abgesagte Termine

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    Ein Mitarbeiter in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Dominikus-Ringeisen-Werk hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das gilt auch für eine 91 Jahre alte Frau, die in Günzburg in der Kreisklinik liegt.
    Ein Mitarbeiter in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Dominikus-Ringeisen-Werk hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das gilt auch für eine 91 Jahre alte Frau, die in Günzburg in der Kreisklinik liegt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Das Coronavirus breitet sich im Landkreis Günzburg aus. Am Mittwoch sind zwei weitere Fälle bekannt geworden – wobei, nimmt man das Wohnortprinzip zum Maßstab – nur einer im Landkreis spielt. In einer Werkstätte des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) in Ursberg ist eine Person positiv auf das Virus getestet worden. Es handelt sich um einen Mitarbeiter einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Der Mann aus dem Landkreis Augsburg hatte offenbar während einer privaten Freizeitveranstaltung Kontakt zu einer infizierten Person, teilte das Ringeisenwerk mit.

    Nachdem er am Freitag grippeähnliche Symptome festgestellt hatte, informierte er Montagfrüh von Zuhause aus seine Dienststelle, die ihn von der Arbeit freistellte. Zudem wurden auf Entscheidung des Trägers am Dienstag zwei Werkstattgruppen präventiv geschlossen und alle Mitarbeiter der Werkstatt über den Verdachtsfall informiert, der inzwischen mehr als nur ein Verdacht ist. „Der Mitarbeiter ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Zusammen mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Günzburg werden wir nun sehen, welche weiteren Schritte zu tun sind“, sagt Josef Liebl vom Vorstand des DRW. Bei einigen Klienten des Ringeisenwerkes, die grippeähnliche Symptome zeigten, wurden auf ärztliche Anordnung hin Tests auf das Coronavirus durchgeführt, die allesamt negativ ausfielen.

    Eine 91-Jährige liegt in der Klinik in Günzburg

    Außerdem liegt eine 91 Jahre alte Frau im Kreiskrankenhaus Günzburg, die nachgewiesenermaßen mit dem Coronavirus infiziert ist. Das bestätigte Andreas Mugler, Direktor Klinikmanagement, auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Frau gehe es „erstaunlich gut“. Sie befindet sich dem Vernehmen nach nicht auf der Intensivstation, aber isoliert auf einer dafür speziell ausgewiesenen Station. Wie sich die hochbetagte Frau angesteckt hat, ist Mugler zufolge unklar. Die Kreiskliniken in Günzburg und Krumbach wollen wegen der Ausbreitung des Coronavirus die Besuchszeiten einschränken. Näheres geben sie dazu im Laufe des Donnerstags bekannt. Wie ist die Lage im Landkreis? Ein Überblick:

    Schulen Ganz geschlossen waren weiter die Heinrich-Sinz-Schule in Ichenhausen und die Hyazinth-Wäckerle-Grundschule Ziemetshausen, teilte das Landratsamt mit. Wie Schulamtsdirektor Thomas Schulze am Mittwochabend mitteilte, liege das Testergebnis für Ziemetshausen eventuell am Donnerstag vor. Wenn das Ergebnis positiv sei und eine Corona-Erkrankung vorliege, dann bleibe die Schule insgesamt 14 Tage (gerechnet ab dem Tag, an dem der Verdachtsfall auftrat) geschlossen. Wenn das Ergebnis negativ sei und kein Corona-Fall vorliege, werde die Schule am Freitag wieder geöffnet. An weiteren Schulen gibt es Teilschließungen: Eine Klasse ist am Dossenberger-Gymnasium Günzburg betroffen, ebenfalls eine Klasse an der Dominikus-Zimmermann-Realschule in Günzburg, an der Realschule Krumbach und am privaten Förderzentrum (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) in Ursberg. Drei Klassen sind an der Grundschule Deisenhausen geschlossen, jeweils eine an der Freiherr-von Stain-Mittelschule in Ichenhausen und der Grundschule Röfingen. Wie Thomas Schulze am Mittwochabend ferner mitteilte, bleiben mindestens bis Freitag vorsorglich auch eine Klasse der Grundschule Bibertal und der Grundschule Krumbach geschlossen. Ebenso die gesamte Grundschule Balzhausen.

    Die Stadt Burgau sagt vorerst Veranstaltungen ab

    Wie Schulamtsdirektor Thomas Schulze betonte, handelt es sich an den Schulen bisher um nicht bestätigte Verdachtsfälle. Geschlossen bleiben sollen die Schulen beziehungsweise die einzelnen Klassen, bis die Testergebnisse vorliegen, sagte er. In der Grundschule Röfingen ist eine zweite Klasse am Mittwoch zu Hause geblieben, da ein Kind privat bei dem positiv getesteten Lehrer der Musikschule Günzburg Unterricht hatte. Das bestätigt Bürgermeister Hans Brendle unserer Zeitung. An diesem Donnerstag soll der Schulbetrieb für die Klasse aber normal weitergehen, das betroffene Kind bleibe aber wohl solange zu Hause, „bis alles geklärt ist“. Ob es sich ebenfalls mit dem Virus angesteckt hat, wisse er nicht.

    Burgau Die Stadt hat „zum Wohl unserer Bürger, und um die Besucher unserer Veranstaltungen keinem unnötigen zusätzlichen Risiko auszusetzen“, Veranstaltungen wegen des Coronavirus und Empfehlungen der Gesundheitsbehörden abgesagt. Dazu gehören der Discolauf in der städtischen Eissporthalle am Samstag, 14. März, der Fastenmarkt am Sonntag, 15. März – davon betroffen ist auch der verkaufsoffene Sonntag –, und Veranstaltungen in der Kapuziner-Halle. Dort wurden die Auftritte von Matching Ties am Freitag, 13. März, Hermann Skibbe & Gast am Samstag, 21. März (verschoben auf 19. September), Tanztee mit Caprice am Sonntag, 22. März, Simon & Garfunkel Revival Band am Freitag, 3. April, Acoustic Gentlemen am Samstag, 4., und Sonntag, 5. April, Sigrid & Marina am Freitag, 17. April sowie der Tanztee am Sonntag, 19. April, abgesagt.

    Eltern lassen vorsichtshalber Kinder zuhause

    Günzburg Im Don-Bosco-Kinderhort in Günzburg, der an die Musikschule Günzburg angrenzt, besuchen mindestens sechs Kinder die vorübergehend geschlossene Musikschule. Dort arbeitet ein Lehrer, der nach einem Aufenthalt in Südtirol positiv auf das Coronavirus getestet worden ist (wir berichteten). Ein Kind – ein Verdachtsfall – muss solange Zuhause bleiben, bis das negative Ergebnis des Tests vorliegt. Von den 54 Eltern der Buben und Mädchen wurden bis zum Mittwoch 53 erreicht und diese über die Situation unterrichtet.

    Die Eltern von zehn Kindern haben bis Mittwochnachmittag entschieden, ihre Mädchen und Buben vorerst nicht mehr in den Hort zu schicken. „Das sind Vorsichtsmaßnahmen der Eltern und hat nichts mit Verdachtsfällen zu tun“, sagt der Günzburger Stadtpfarrer Christoph Wasserrab. Michael Klotz ist Verwaltungsleiter in der Pfarreiengemeinschaft Günzburg, Leipheim und Bibertal – und hat damit die Aufsicht über neun Kindergärten und -horte in diesem Gebiet. Man habe überall in den Einrichtungen entsprechende Informationen ausgehängt und Elternbriefe verschickt. Klotz wünscht sich „ein Stück Normalität. Momentan dreht sich alle Arbeit nur um Corona“, sagt er.

    Auch die Klima-Demo in Günzburg ist abgesagt

    Günzburg Das Montessori Kinderhaus in Nornheim hat am Mittwoch eine Erzieherin für die komplette Woche nach Hause geschickt. Es sei eine rein „vorbeugende Maßnahme“, erklärt Günzburgs Montessori-Vorsitzender Alexander Frank. Alle Eltern, deren Nachwuchs in Nornheim betreut wird, sind am Mittwoch informiert worden. Der Betrieb des Kinderhauses wird ganz normal aufrecht erhalten, sagt Frank. Der Sohn der Mitarbeiterin gehöre zu den elf Kindern, die engeren Kontakt zu der positiv auf das Coronavirus getesteten Lehrkraft der Musikschule Günzburg hatte.

    Günzburg Die für Freitag geplante Fridays-for-Future-Demonstration in Günzburg wird abgesagt. Die Veranstalter bedauern dies, sehen aber in einer Versammlung dieser Größe ein zu hohes Risiko für alle Teilnehmer. Günzburg schließe sich mit dieser Absage vielen weiteren bayrischen Städten an. Die bayrische Fridays-for-Future-Pressesprecherin äußert sich dazu so: „Wir tun erneut, was wir seit Langem fordern: Wir hören auf den Rat der Experten und sagen deshalb die Demos ab. Wir machen damit, was die Politik endlich auch tun muss: auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hören, wenn eine große Krise auftritt. Das sollte für alle in Bayern eine Motivation sein, am Sonntag für das Klima zu wählen.“

    Was ist mit dem Legoland?

    Der Landkreis hat seit Mittwoch eine Koordinierungsgruppe eingesetzt, die sich regelmäßig trifft, aktuelle Situation bespricht und Entscheidungen abgestimmt trifft. Eine Frage mit der sich die Mitglieder befassen, ist die Eröffnung des Legolands am 28. März. Zählt der Freizeitpark zu Veranstaltungen, die in der seit Mittwoch schriftlich vorliegenden Allgemeinverfügung der Staatsregierung untersagt sind, oder nicht? Der Verband Deutscher Freizeitunternehmen und Freizeitparks, zu denen das Legoland zählt, hat auf eine Anfrage unserer Redaktion nach dessen Standpunkt bis Redaktionsschluss nicht reagiert. (abi, cki, ioa, mili)

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