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Landkreis Günzburg: Bis zu 10.000 Schnelltests am Montag an Schulen im Kreis Günzburg

Landkreis Günzburg

Bis zu 10.000 Schnelltests am Montag an Schulen im Kreis Günzburg

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    In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz hat der Schulunterricht im Wechselbetrieb begonnen – begleitet unter anderem von Schnelltests. Im Landkreis Günzburg geht es am Montag los.
    In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz hat der Schulunterricht im Wechselbetrieb begonnen – begleitet unter anderem von Schnelltests. Im Landkreis Günzburg geht es am Montag los. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

    Der Schnelltest an Schulen ist nach den Osterferien keine Frage der Freiwilligkeit mehr. Wenn sich bei der Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Günzburg nichts Wesentliches ändert und der Wert am Freitag unter 100 bleibt, wird es von Montag an für alle Klassenstufen in der Regel Wechselunterricht geben. In die Schule kann aber nur, wer den gebotenen Schnelltest wahrnimmt. Alternativ kann das bescheinigte Ergebnis eines PCR-Tests oder eines Antigen-Schnelltests vorgelegt werden, das aber nicht länger als 48 Stunden zurückliegen darf.

    Ein kultusministerielles Schreiben zu dieser neuen, am Mittwoch in München von Fachminister Michael Piazolo und Ministerpräsident Markus Söder verkündeten Situation, hatte das Staatliche Schulamt in Krumbach am Donnerstagvormittag noch nicht. Das letzte, das Schulamtsdirektor Thomas Schulze in diesem Zusammenhang erhalten hat, betrifft die „Notbremsenregelung“ bei einer Inzidenz von über 100. Dann dürfen nur die Abschlussklassen weiterführender Schulen, die Jahrgangsstufe 11 am Gymnasium und die vierten Klassen der Grundschule im Wechselunterricht in die Schulen kommen – außer die Einhaltung des Mindestabstandes ist gewährleistet: dann ist die volle Präsenz der Schüler möglich. Aber auch dann besteht wie bei der „Unter-100-Regelung“ fortan eine Testpflicht.

    Schulamtsdirektor Schulze spricht von dynamischer Infektionslage

    Schulze versteht, dass das Schreiben aus dem bayerischen Kultusministerium noch nicht eingetroffen ist. „Die Infektionslage ist so dynamisch, da wird die Halbwertszeit jeder politischen Vorgabe verdammt knapp und man muss flexibel sein“, sagt er. Auch deshalb sieht er die Schulen im Landkreis Günzburg vor großen Herausforderungen, aber gleichsam gut vorbereitet auf das, was jetzt kommt.

    Einen Testlauf für diese neue Phase an den Schulen hat es im Landkreis Günzburg bereits am Freitag vor den Osterferien gegeben. Über alle Schularten hinweg hätten 1400 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Vor den Schnelltests wurden Informationsvideos gezeigt, wie der Test korrekt angewandt wird. „Es gab überhaupt keine negativen Rückmeldungen. Ich habe keine Nachrichten über Pannen oder Probleme erhalten. Gar nichts. Das stimmt mich zuversichtlich, dass es funktionieren wird“, sagt Schulze.

    71 Schulen mit mehr als 17.000 Schülern

    Fast 17.600 Schüler an 71 Schulen sind im Kreisgebiet daran beteiligt: 26 Grundschulen mit 4203 Schülern, die private Montessori-Schule (Grund- und Mittelschule, 172 Schüler), neun Mittelschulen mit 2096 Schülern, sieben Realschulen mit 2917 Schülern, acht Gymnasien und die FOS/BOS mit 3993 Schülern, sieben Förderzentren mit 1414 Schülern sowie 13 Berufsschulen und berufliche Schulen mit insgesamt 2776 Schülern.

    Das Testprogramm startet wegen des Wechselunterrichts in vielen Klassen nicht bei allen gleichzeitig. Außerdem hofft Schulze, dass der Anteil derjenigen, die sich nicht testen lassen wollen (und somit nicht den Präsenzunterricht besuchen dürfen), möglichst gering ausfällt.

    Insgesamt werden am Montagmorgen zwischen 7000 und 10.000 Testkits benötigt, nennt der Schulamtsdirektor eine Größenordnung. Das „ist noch eine ganz andere Dimension, als das noch beim Probelauf vor zwei Wochen war. Das ist mir auch klar.“

    Der Schnelltest ist ein Selbsttest

    Lehrer würden die Schnelltests nur beaufsichtigen. Es ist ein reiner Selbsttest mit Stäbchen, die eigens ausgetauscht worden sind und für Laien geeignet seien. „Eine Lehrkraft muss nur dann eingreifen, wenn sich ein Kind oder Jugendlicher zu verletzten droht.“

    Der Schulamtsdirektor schätzt, dass für die Tests die erste Unterrichtsstunde benötigt wird. Die Prüfung auf eine Coronavirus-Infektion werde üblicherweise dezentral in den Klassenzimmern durchgeführt.

    Andere Ideen gebe es auch, sie seien aber nicht oder allenfalls ineffizient umsetzbar. „Bis alle Schüler einer großen Schule durch ein vor dem Schulgebäude aufgestelltes Testzelt durchgeschleust worden wären, könnten sie fast schon wieder nach Hause gehen“, nennt Schulze ein Beispiel.

    Bei einem positiven Ergebnis müssen die Eltern ihr Kind abholen

    Sollte das Ergebnis eines Selbsttests an der Schule positiv ausfallen, muss der betreffende Schüler isoliert werden und steht unter Aufsicht, bis die Eltern die Tochter oder den Sohn abholen. Das bindet personell Ressourcen. Und die Problematik der Stigmatisierung ist damit auch nicht gelöst. „Natürlich nehmen wir die Elternbedenken in dieser Beziehung ernst. Aber wir hatten auch schon während der ersten Welle solche Fälle an den Schulen. Lehrkräfte können mit der Situation umgehen.“

    Über 70.000 Testkits sind in der Woche vor den Osterferien an die Schulen ausgegeben worden. Fürs Erste dürfte es deshalb keinen Engpass geben. Und auch für Nachschub ist gesorgt, „um eine entsprechende Testfrequenz – zweimal pro Woche – zu halten“, heißt es aus dem Mund des Schulamtsdirektors. Jeden Donnerstagnachmittag sei eine Ausgabestelle in Günzburg geöffnet. Dort könnten Schulen den für 14 Tage gemeldeten Bedarf abholen.

    Nur knapp über die Hälfe haben sich freiwillig getestet

    Als größte Herausforderung bezeichnet Thomas Schulze die Selbsttestwilligkeit der Schülerinnen und Schüler. Über alle Schularten hinweg habe der vor einigen Wochen bei ungefähr 55 Prozent gelegen. Im Grundschulbereich fiel die Quote etwas geringer aus, bei weiterführenden Schulen lag sie höher.

    Noch ist nicht klar, wie diejenigen mitlernen können, die sich nicht testen lassen wollen. „Sehr dezidierte Nachfragen“ richteten Eltern bereits an das Schulamt. „Da fehlen uns noch klare Regeln des Kultusministeriums.“ Selbstverständlich würden die Lernplattformen maßgeblich genutzt. Das aber biete keinen vollwertigen Ersatz zu einem guten Distanzunterricht oder gar einem Präsenzunterricht, sagt Schulze, der nicht nachvollziehen kann, warum sich manche gegen die Selbsttests sträubten. Nicht nur am Probelauf vor Ostern, sondern auch am eigenen Nachwuchs erkennt der Schulamtsdirektor, dass „Kinder damit umgehen können und ein Gespür für ihren Körper haben“.

    Offenbar ist eine Demonstration geplant

    Eine Demonstration gegen die Schnelltests an Schulen ist seinem Kenntnisstand zufolge am Sonntag um 11 Uhr vor dem Schulamt in Krumbach geplant – von einer Gruppe, die sich aus der Region Balzhausen/Thannhausen formiere. Die Regierung von Schwaben, das Landratsamt und die Polizei habe er darüber in Kenntnis gesetzt.

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