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Landkreis Günzburg: Außenhandel: Wie sich Unternehmen im Kreis Günzburg trotz Krise schlagen

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Außenhandel: Wie sich Unternehmen im Kreis Günzburg trotz Krise schlagen

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    "Viele Unternehmen aus der Region sind breit aufgestellt und verfügen über stabile Geschäftsbeziehungen in alle Welt“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Günzburg.
    "Viele Unternehmen aus der Region sind breit aufgestellt und verfügen über stabile Geschäftsbeziehungen in alle Welt“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Günzburg. Foto: Bernhard Weizenegger

    Zähe Brexit-Verhandlungen, weltweite Handelskonflikte und eine Pandemie, die zeitweise ganze Lieferketten lahmlegte: Die export-orientierte Wirtschaft im Landkreis Günzburg zeigte sich trotz großer Herausforderungen 2020 robust. Das belegt die Zahl der Außenhandelsdokumente, die die IHK Schwaben für das Jahr 2020 ausgestellt hat. „Viele Unternehmen aus der Region sind breit aufgestellt und verfügen über stabile Geschäftsbeziehungen in alle Welt“, sagt Hermann Hutter, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Günzburg. „Das macht sie resilienter gegen Krisen aller Art.“

    Die IHK Schwaben hat im Jahr 2020 mehr als 55.300 Exportdokumente ausgestellt. Dabei handelt es sich vor allem um Ursprungszeugnisse oder bescheinigte Handelsrechnungen – Dokumente, die bei Warenlieferungen ins Ausland in vielen Staaten zwingend vorliegen müssen. Die Zahl ist somit wichtiger Indikator für den Umfang der Außenhandelsaktivitäten der heimischen Wirtschaft. Sie ist im vergangenen Jahr leicht rückläufig gewesen, erreichte aber trotz aller Krisenmeldungen schwabenweit 85 Prozent des Vorjahresniveaus. Allein im Landkreis Günzburg wurden 2330 Exportdokumente beantragt. „Das belegt, dass die Unternehmen zwar den allgemeinen konjunkturellen Abschwung zu spüren bekamen. Sie konnten aber den befürchteten massiven Einbruch beim Export überwiegend abwenden“, sagt IHK-Vizepräsident Roland Kober.

    Industrie in Westschwaben ist stark vom internationalen Geschäft geprägt

    Der Außenhandel hat für die Wirtschaft im Regierungsbezirk Schwaben einen hohen Stellenwert. Rund 3000 Unternehmen sind auf ausländischen Märkten aktiv. Mehr als jeden zweiten Euro verdient die heimische Industrie im Ausland. Vor allem der Maschinenbau, die Bereiche Automotive, Logistik oder Infrastruktur, aber auch die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie sind in Westschwaben stark vom internationalen Geschäft geprägt.

    China, die USA und der europäische Binnenmarkt sind der IHK zufolge die wichtigsten Handelsregionen. Sie alle sind von der Corona-Krise betroffen. Den Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben machen dabei besonders die ausgefallenen Messen und die Reisebeschränkungen zu schaffen. „Den Unternehmen fehlt dadurch die Möglichkeit, im direkten Austausch mit den Partnern neue Projekte anzustoßen und Aufträge zu akquirieren“, sagt Stephan Müller, Geschäftsführer der Scheppach Fabrikation von Holzbearbeitungsmaschinen GmbH. Er ist auch Mitglied der Regionalversammlung Günzburg.

    Unternehmen in Schwaben leiden zum Teil unter Lieferkettenschwierigkeiten

    Auch die aufgrund der Corona-Krise geringere Nachfrage und verschobenen Investitionen belasten das Geschäft. Jedes fünfte Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben gab in der Umfrage an, unter Lieferkettenschwierigkeiten zu leiden. Darauf reagierten die Betriebe, indem sie ihre Lager aufstockten oder zusätzliche Lieferanten für sich gewannen. Die Verlagerung der Produktion ins eigene Unternehmen spielt dagegen kaum eine Rolle.

    42 Prozent der befragten bayerisch-schwäbischen Unternehmen berichteten auch abseits der Corona-Krise von einer Zunahme der Hemmnisse im internationalen Geschäft. Der Brexit spielt dabei eine große Rolle. Ein Drittel der Unternehmen rechnet damit, dass sich die eigene Geschäftslage wegen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU weiter verschlechtern wird. Trotz des mit Großbritannien vereinbarten Abkommens bereiten vor allem Zollabwicklung und die Logistikprobleme Sorgen.

    Generell sehen die Unternehmen die verstärkten Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr als größte Hemmnisse für ihr Geschäft. „Die Bürokratie führt zu unnötigen Reibungsverlusten und belastet die Wirtschaft in dieser schwierigen Situation zusätzlich. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Bernhard Renzhofer, Geschäftsführer der Wanzl GmbH & Co. KGaA in seiner Funktion als Mitglied der Regionalversammlung Günzburg.

    Trotzdem blicken die export- orientierten Unternehmen wieder optimistischer in die Zukunft, wie die Konjunkturumfrage zeigt. Die Nachfrage insbesondere aus China zieht derzeit stark an. (zg)

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