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Landkreis Günzburg: Als „Maale“ und „Weible“ aus der Kiste stiegen

Landkreis Günzburg

Als „Maale“ und „Weible“ aus der Kiste stiegen

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    Beim Brauchtumsabend zum Jubiläum werden die Offinger Muasgutt’r wieder den Zunfttanz aufführen – wie vor 33 Jahren. Das untere Bild zeigt die Anfangszeiten mit Nöck, Wassergeist, dem Gotzigen und dem Faun.
    Beim Brauchtumsabend zum Jubiläum werden die Offinger Muasgutt’r wieder den Zunfttanz aufführen – wie vor 33 Jahren. Das untere Bild zeigt die Anfangszeiten mit Nöck, Wassergeist, dem Gotzigen und dem Faun. Foto: Peter Wieser

    Es war auf der Prunksitzung der Offonia am 10. Februar 1985: Sie durften wohl ganz schön ins Schwitzen gekommen sein, diejenigen, die damals die große korbähnliche Truhe auf die Bühne geschafft hatten. Der Inhalt war kein leichter: Aus ihr entstieg das erste „Muasgutt’r-Pärle“, das „Maale“ und das „Weible“. Erstmals präsentierte sich damals die Brauchtumsgruppe der Offinger Muasgutt’r.

    Was kann man tun, wie kann man sich auf heimatliches Brauchtum besinnen, hatte sich Eugen Müller, damals nicht nur Offonia-Präsident, sondern auch Präsident des Regionalverbands Bayerisch-Schwäbischer Fastnachtsvereine, gedacht. Unterstützung erhielt er von Bezirksheimatpfleger Hans Frey. Nicht Hexen oder Teufel, wie sie vor allem in Oberschwaben eine große Rolle spielen, sollten es sein, vielmehr um „das zurück zu den Ursprüngen“ sollte es gehen.

    Eugen Müller war auf eine Begebenheit gestoßen, die sich vor Jahrhunderten zugetragen hatte, als Offingen ein kleines Bauerndorf war. Offinger Frauen hatten die Idee, das „Muas“ für ihre Kinder in Gutt’r abzufüllen, Steingutflaschen, aus denen man während der anstrengenden Feldarbeit das Wasser oder den Most trank. Doch der Versuch scheiterte kläglich: Das „Muas“ erkaltete und verdickte sich. Um es aus den

    Das Jubiläum wird groß gefeiert

    Die Hauptfiguren der Offinger Muasgutt’r bestehen aus den Bauersleuten, dem „Maale“ und dem „Weible“ – in Strohschuhen. „Weil’s früher so war“, erzählt Eugen Müller. Die Masken habe man damals schnitzen lassen, und die „Häsen“ wie das getreidegelbe Leinenhemd oder der getreidegelbe Leinenrock wurden selbst genäht – mit Unterstützung von „Narrenpapst“ Jürgen Hohl aus dem oberschwäbischen Eggmannsried. Dazu gesellten sich noch die vier Einzelfiguren: der Gotzige, der Faun, der Nöck und der Wassergeist. Schon damals waren es gute 50 Hästräger. Überall, wo ein Narrensprun war, sei man dabei gewesen. Eugen Müller selbst natürlich ebenfalls. „Als BSF-Präsident im Narragwand“, erzählt er lachend.

    Und auch heute sind die Offinger Muasgutt’r vom Narrenbaumstellen im Landkreis und darüber hinaus, den zahlreichen Fasnachtssprüngen, Brauchtumsabenden, Guggentreffen und Narrenpartys nicht wegzudenken. „Es ist schon bemerkenswert, wie sich die Mitglieder auch nach 33 Jahren mit einbringen und hinter uns stehen“, betonen Zunftmeister René Jung und die Zweite Zunftmeisterin Petra Kleebaur.

    Ihr Jubiläum werden die Muasgutt’r heute groß feiern. Um 17 Uhr beginnt in der Offinger St.-Georgkirche die Narrenmesse. Nach seiner Taufe wird am Marktplatz der Narrenbaum aufgestellt. Anschließend findet in der Mindelhalle ein großer Brauchtumsabend statt, bei dem nicht nur die Zünfte aus der ganzen Region, sondern auch die Offonia und weitere Faschingsgesellschaften vertreten sein werden. Vor über 400 Hästrägern wird René Jung dabei die Zunftmeister empfangen. Und natürlich werden die Offinger Muasgutt’r dazu beitragen: Mit ihrem „Narri – Narro“ und mit ihrem Zunfttanz, wie vor 33 Jahren.

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