Egal, mit wem man aus dem Gesundheitsbereich spricht, jeden bewegt vor allem eines: Wann kommen endlich Lieferungen mit Schutzausrüstungen? Christoph Langer, Geschäftsbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, kennt diese Fragen. Denn auch ihm werden sie ständig gestellt. Doch er kann niemandem etwas versprechen – denn man habe selbst keinerlei Informationen und bislang sehr wenig Material erhalten. In erster Linie kam Desinfektionsmittel, das vorrangig an die Kliniken ausgeteilt werde und dann an andere Einrichtungen.
Wenn etwas da ist, hole das Technische Hilfswerk Paletten in München ab, man kümmere sich dann um eine sofortige Verteilung – aber es sei mitnichten so, dass man irgendwo ein volles Lager habe. Was bislang vom Freistaat zugeteilt wurde, reiche einfach nicht, um den Landkreis zu versorgen. Das sei aber ein Problem, über das überall in Schwaben geklagt werde. „Wir wissen nicht, wie das funktionieren soll.“
Handwerksbetriebe sollen Schutzmasken melden
Hinzu kämen Abstimmungsprobleme unter den beteiligten Stellen. Mal heiße es, eine Behörde oder Organisation kümmere sich, doch die wisse dann nichts davon. So versuche jeder, selbst etwas zu beschaffen – auch das Landratsamt selbst. Man telefoniere sich derzeit von Firma zu Firma, um herauszufinden, ob irgendwer Material hat und es zur Verfügung stellen kann.
Das Landratsamt Günzburg ruft Handwerksbetriebe dazu auf, Atemschutzmasken des Typs FFP2 per E-Mail unter corona@landkreis-guenzburg.de zu melden. Neben Masken ist auch anderes Schutzmaterial derzeit schwer zu bekommen. Es werden daher zusätzlich erbeten: Schutzanzüge, die möglichst virendicht sind, Schutzbrillen, Kopfhauben, medizinische Gummihandschuhe und Überzieher für Schuhe. Darüber hinaus wird auch Sterilium (Handdesinfektion - viruzid) benötigt. Auch Kleinmengen helfen weiter, betont das Landratsamt.
Kreiskliniken suchen externe Mitarbeiter
Derweil versuchen die Kreiskliniken, die pflegerische und medizinische Versorgung der Menschen weiter sicherzustellen. Jede Unterstützung sei gefragt. „Wir stellen uns auf einen Ausfall von Mitarbeitern im Bereich der Pflege und bei Medizinern ein, da die Infektionskette in absehbarer Zeit nicht mehr nachvollzogen werden kann und Mitarbeiter in Folge dessen in Quarantäne müssen“, erklärt Klinikvorstand Dr. Volker Rehbein.
Wer eine medizinische oder pflegerische Ausbildung hat, in Praxen oder anderswo arbeitet und wessen Arbeitgeber derzeit geschlossen hat, dürfe sich gern melden. „In den nächsten Wochen sind wir für externe Unterstützung sehr dankbar.“ Interessierte melden sich in Günzburg per Mail an info@kliniken-gz-kru.de – und Pflegekräfte oder Mediziner, die die Klinik Krumbach unterstützen wollen, können die Nummer 08282/ 95521 wählen oder schreiben an mail@kliniken-gz-kru.de (cki, zg)
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