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Landkreis Günzburg: Abkochgebot für Jettinger Trinkwasser ist aufgehoben

Landkreis Günzburg

Abkochgebot für Jettinger Trinkwasser ist aufgehoben

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    Das gehört zum Glück der Vergangenheit an: Bürger aus den Ortsteilen Jettingen und Scheppach müssen ihr Trinkwasser nicht länger abkochen.
    Das gehört zum Glück der Vergangenheit an: Bürger aus den Ortsteilen Jettingen und Scheppach müssen ihr Trinkwasser nicht länger abkochen. Foto: Patrick Pleul/dpa

    Bürgermeister Christoph Böhm ist erleichtert. „Wir haben eine anstrengende Zeit hinter uns“, sagt er am Telefon. Die gute Nachricht: Bürger der Ortsteile Jettingen und Scheppach müssen ihr Trinkwasser nicht länger abkochen. Das Staatliche Gesundheitsamt hat eine entsprechende behördliche Anordnung, die ab dem 23. März gegolten hatte, nach einer Woche aufgehoben. Am Montag gegen 17.30 Uhr hat die Mail-Nachricht die Gemeinde erreicht.

    Die Anordnung sei eine vorsorgliche Maßnahme zum Schutz der Gesundheit der Menschen gewesen, erklärte der Rathauschef. Wie berichtet war im Wasserschutzgebiet Jettingen Pferdedung ausgebracht worden. Ein Bürger hatte das der Gemeinde gemeldet. Der Pächter der Fläche hatte den Pferdemist – vermischt mit Stroh – nach eigenen Angaben am 27. Februar ausgebracht. Er bewertete das Material als organischen Stickstoffdünger, der der Bodenverbesserung diene und mit der Wasserschutzgebietsverordnung vereinbar sei.

    Das fachliche Urteil fällt anders aus

    Das zuständige Wasserwirtschaftsamt Donauwörth beurteilte das allerdings mit fachlicher Unterstützung des Landesamts für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz anders. Eine Gefährdung des Trinkwassers konnte demnach nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurden nach dem Vorschlag eines Sachverständigen die zwei Flachbrunnen seit dem vergangenen Mittwoch nicht weiter betrieben. Stattdessen wurde ausschließlich der Tiefbrunnen, dessen Wasser aus 80 Meter Tiefe nachgewiesenermaßen als unbedenklich gilt, zur Wasserversorgung genutzt. 25 Liter pro Sekunde werden nach Auskunft Böhms gefördert – eine Menge, die in „normalen Zeiten“ nicht zulässig sei für den Tiefbrunnen, da ist es knapp die Hälfte. Etwa 1200 Kubikmeter Wasser würden am Tag für Jettingen und Scheppach benötigt.

    Bürgermeister Christoph Böhm ist erleichtert.
    Bürgermeister Christoph Böhm ist erleichtert. Foto: Bernhard Weizenegger

    Jetzt kam die Entwarnung: Zwei Proben waren entnommen und untersucht worden. Die vorliegenden Ergebnisse vom 26. und 29. März bestätigen demnach, „dass keine Belastung unseres Trinkwassers mit gesundheitsgefährdenden Keimen vorliegt“, informierte Bürgermeister Böhm am Dienstag. Der Genuss des Leitungswassers als Trinkwasser und die Verwendung für alle Anwendungen im Haushalt sei daher wieder uneingeschränkt möglich.

    Flugblätter für 2300 Haushalte

    Die Kommune will die entstandenen Kosten beim Verursacher geltend machen, kündigte der Bürgermeister an. Noch könnten sie nicht beziffert werden. Flugblätter waren – als das Problem am 23. März bekannt wurde – in Windeseile kopiert und durch Mitarbeiter des Bauhofes an insgesamt 2300 Haushalte verteilt worden. Bis 21 Uhr seien an diesem Tag die Gemeindebeschäftigten teils unterwegs gewesen. Die Feuerwehr fuhr im Ort und machte mit Lautsprecherdurchsagen auf das Abkochgebot aufmerksam.

    Wasserproben müssen nun auch in den kommenden vier Wochen zweimal in der Woche – und damit häufiger als üblich – genommen und untersucht werden. Und erst nach vier Wochen werden die Flachbrunnen, wenn sich die Werte weiterhin im unbedenklichen Bereich bewegen, wieder in Betrieb genommen. Die Fördermenge des Tiefbrunnens wird dann wieder entsprechend gesenkt.

    Dank für Verständnis und Geduld

    Jetzt aber ist Böhm erst einmal froh, bedankt sich bei seinen Mitarbeitern von Verwaltung und Bauhof, dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt für die gute Zusammenarbeit und der Feuerwehr für ihr Engagement. Er bedauert die „Unannehmlichkeiten in den letzten Tagen“ und dankt für das Verständnis und die Geduld der betroffenen Bürger. (mit zg)

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