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Landensberg: Bürgermeister oder nicht: Nun hat sich auch Sven Tull entschieden

Landensberg

Bürgermeister oder nicht: Nun hat sich auch Sven Tull entschieden

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    Sven Tull wurde 2008 zum Bürgermeister der Gemeinde Landensberg gewählt.
    Sven Tull wurde 2008 zum Bürgermeister der Gemeinde Landensberg gewählt. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Die Bürgermeister von Dürrlauingen, Haldenwang und Winterbach hatten bereits klar gemacht, dass sie bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr nicht mehr antreten werden. Der Röfinger Ortschef hingegen würde gerne weitermachen. Somit musste nur noch Sven Tull Farbe bekennen. Bei Anfragen unserer Zeitung hatte er sich wiederholt Bedenkzeit ausgebeten, zuletzt aber angekündigt, sich im Juli zu erklären. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend dauerte es dann bis zum letzten öffentlichen Tagesordnungspunkt, bis der Landensberger Bürgermeister dies schließlich tat – nachdem ihn Ratsmitglied Alexandra Merk unter "Verschiedenes" explizit danach gefragt hatte.

    Da sie ihn so direkt darauf anspreche, wolle er ihr auch antworten, sagte Tull, zumal unsere Zeitung ihn eben auch wiederholt angesprochen hatte. Die Antwort lautete: In der Politik solle man zwar niemals nie sagen, aber momentan habe er nicht die Intention, erneut als Bürgermeister zu kandidieren. Eine Begründung nannte er nicht, danach wurde er auch nicht gefragt, und so endete die öffentliche Sitzung.

    Tull: Es ist Zeit für "frisches Blut"

    Am nächsten Tag von unserer Redaktion nach den Gründen gefragt, sagte Tull, dass er sich zum einen aus gesundheitlichen Gründen dazu entschlossen habe, zum anderen sei es nach so vielen Jahren im Amt - er wurde 2008 gewählt - Zeit für „frisches Blut“. Nächstes Jahr werde er 65, am Ende einer nächsten Amtszeit wäre er dann 71. Bei der Bekanntgabe seiner Entscheidung habe er sich nicht unter Druck setzen lassen wollen, früher oder später hätte er sich geäußert. Die „sehr verantwortungsvolle Aufgabe“ habe ihm Spaß gemacht, er habe auch ein gutes Team um sich herum gehabt. „Aber irgendwann ist mal Schluss.“ Inwieweit es schon mögliche Nachfolger gibt, kann er nicht sagen; in den nächsten Monaten würden sich vielleicht mögliche Kandidaten herauskristallisieren.

    Was bedeutet es nun für die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Haldenwang, dass vier von fünf Bürgermeistern nicht mehr weitermachen wollen und, sofern er gewählt wird, nur einer für eine gewisse Kontinuität stehen würde? Frank Rupprecht, Geschäftsleiter der VG, möchte sich zu den Bürgermeistern nicht weiter äußern. Aber die bisherige Zusammenarbeit mit ihnen sei stets von großem gegenseitigen Respekt und gegenseitigem Vertrauen „mir und der gesamten Verwaltung gegenüber geprägt“ gewesen. Die Zusammenarbeit habe sich stets auf hohem Niveau bewegt, die Sache und eine Lösung hätten immer im Vordergrund gestanden. „Ich gehe davon aus, dass dies auch mit den neuen Bürgermeistern gelingen wird.“ (Lesen Sie auch dazu: Wahl 2020: Was sagen die drei noch unentschlossenen Bürgermeister? )

    Das Landensberger Gemeindehaus. Wer wird dort künftig als Bürgermeister tätig sein?
    Das Landensberger Gemeindehaus. Wer wird dort künftig als Bürgermeister tätig sein? Foto: Peter Wieser (Archiv)

    Die Friedhofsgebühren waren auch in Landensberg Thema

    Vornehmlich ging es in der Sitzung jedoch nicht um Tull, sondern um andere Themen. So beschloss der Rat, die Friedhofssatzung und die entsprechenden Gebühren zu ändern. Bekanntlich soll dies künftig in der VG einheitlich gehandhabt werden, statt des Bestattungsunternehmens Fritz übernimmt die Verwaltung die Organisation, und jeder Bestatter kann auf den Friedhöfen tätig werden. Johann Haas erschien die Verwaltungsgebühr von 100 Euro sehr hoch, Rupprecht erklärte, dass der Personalaufwand durch die neue Regelung deutlich höher sei, etwa wegen der nötigen Koordinierung mit den Kirchengemeinden. Zudem sei ein Computerprogramm nötig. Die VG-Umlage müsse ebenfalls finanziert werden, die 100 Euro seien bei einer Bestattung noch der günstigste Posten.

    Rupprecht hatte unserer Zeitung gesagt, das bisher beauftragte Bestattungsunternehmen Fritz habe bereits eine Verwaltungsgebühr erhoben, da es sich im Auftrag der Gemeinden um die Organisation kümmerte. Weil das nun die VG übernommen hat, erhebe sie diese Gebühr (wir berichteten). Die Familie Fritz jedoch betont nun gegenüber der GZ, sie habe keine solche Gebühr erhoben. Zum Thema will sich Rupprecht aber nicht weiter äußern, dazu sei alles gesagt. Doch man habe stets ein gutes Verhältnis zur Firma Fritz gehabt und werde es weiter haben.

    Die Ruhefrist wird bei Urnen auf 15 Jahre (bisher 20) verkürzt, deshalb kann auch eine Verkürzung beantragt werden. Die Grabverlängerung war bisher an die Ruhefrist von 20 Jahren angepasst, nun kann das Grab auf mindestens fünf Jahre verlängert werden. Der Rat votierte einstimmig dafür.

    Neues Feuerwehrhaus soll Dachziegel bekommen

    Länger diskutiert wurde darüber, wie das Dach des neuen Feuerwehrhauses im Ortsteil Glöttweng gedeckt werden soll. Frank Rupprecht empfahl eine modernere Variante statt der herkömmlichen Dachziegel, die auf den Häusern im Umfeld verwendet wurden. Schließlich sei es ein modernes, öffentliches Gebäude und man dürfe durchaus sehen, dass es aus dem Jahr 2019 stammt.

    Trotzdem entschieden sich die meisten Ratsmitglieder für Dachziegel und damit für die günstigste Variante, die fast 26000 Euro kostet. Zur Wahl standen zudem ein Doppelstehfalzsystem für knapp 33000 Euro und ein Prefasystem für gut 31500 Euro. Zur Farbe soll der Architekt Vorschläge machen.

    Auf diesem Grundstück an der Dorfstraße wird das neue Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Glöttweng entstehen. Am Donnerstag gab es hinsichtlich der Fassade des Gebäudes noch einen Einwand.
    Auf diesem Grundstück an der Dorfstraße wird das neue Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Glöttweng entstehen. Am Donnerstag gab es hinsichtlich der Fassade des Gebäudes noch einen Einwand. Foto: Peter Wieser (Archiv)

    Kindergartengebühren werden erneut angehoben

    Bei zwei Gegenstimmen wurde dafür votiert, die Kindergartengebühren in der VG nach der Verteuerung im vergangenen Jahr erneut anzuheben. Eigentlich war 2018 schon direkt eine zweistufige Anhebung gestaffelt auf zwei Jahre geplant gewesen, doch dafür fand sich keine Mehrheit. Alexandra Merk hatte nun kein Verständnis dafür, erneut mehr Geld zu verlangen, Frank Rupprecht betonte jedoch, dass die Gebühren bis auf einen privaten Anbieter die günstigsten im Landkreis seien. Die Kosten würden so oder so nicht gedeckt. Und da es jetzt sowieso 100 Euro staatlichen Zuschuss pro Kindergartenkind gibt, der direkt an die Gemeinde geht, müssten die Eltern auch nach der Anhebung keine Gebühr zahlen.

    So kostet beispielsweise eine Buchung in der Verwaltungsgemeinschaft von vier Stunden für das erste Kind bislang 55 Euro (zuvor waren es 41), künftig werden es 70 sein. Für zehn Stunden jedoch werden in der VG derzeit 100 Euro verlangt, vorher waren es 86 und ab 1. September 105. In der Krippe steigen die Gebühren erst ab sechs Stunden jeweils um zehn Euro, beispielsweise sind es dann 160 statt 150 Euro für diese Dauer oder 200 statt 190 Euro bei neun Stunden.

    Diskussion um Geld für die Vereine

    Um’s Geld ging es auch bei den Zuschussanträgen der Vereine. Knackpunkt war der Holzwinkler Fasnachtshaufa, der den Umzug in Landensberg organisiert. Johann Kraft tat sich aber schwer mit einer Zahlung, schließlich mache die Gemeinde so schon viel für den Verein und es seien Reparaturen nötig geworden. Sven Tull merkte an, dass schwer zu sagen sei, welcher Schaden an Feldwegen durch Faschingswagen oder andere Fahrzeuge entstanden sei. Nächstes Jahr müsse jedenfalls der Vertrag mit den Narren genauer geregelt werden.

    Alexandra Merk sprach sich dafür aus, den Fasnachtshaufa nicht anders zu behandeln als andere Vereine auch, schließlich biete er nur einmal im Jahr etwas. Man verständigte sich schließlich auf eine Zahlung von 500 Euro. Für das WZ – eine Gruppe junger Leute, die sich im Dorfleben engagiert – sollen 100 Euro gegeben werden. Wie genau, muss geklärt werden, da Vereinsstruktur und Bankverbindung fehlten.

    Neues gibt es auch zum Radweg Landensberg–Neumünster. Details wollte Bürgermeister Tull erst im nicht öffentlichen Teil nennen, aber er konnte schon vorab sagen, dass es gute Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt in Krumbach zu einer etwas geänderten Trassenführung gegeben habe. Da nicht alle nötigen Grundstücke zu bekommen seien, könne die eigentlich geplante Strecke nicht realisiert werden.

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