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Kreis Günzburg: Was Fußballer aus der Region zur Mammut-WM sagen

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Was Fußballer aus der Region zur Mammut-WM sagen

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    Als Bastian Schweinsteiger (rechts) und Philipp Lahm vor zweieinhalb Jahren in Rio mit dem WM-Pokal jubelten, da lag ein Turnier mit 32 Teilnehmern hinter ihnen. Von 2026 an werden 48 Mannschaften dabei sein.
    Als Bastian Schweinsteiger (rechts) und Philipp Lahm vor zweieinhalb Jahren in Rio mit dem WM-Pokal jubelten, da lag ein Turnier mit 32 Teilnehmern hinter ihnen. Von 2026 an werden 48 Mannschaften dabei sein. Foto: Imago/HJS

    Diese Entscheidung spaltet die Fußballgemeinde: Das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaften von 2026 an wird von 32 auf 48 aufgestockt. Bei den kleineren Nationen freut man sich über diese Chance, Fußball-Großmächte wie Deutschland lehnen die Aufstockung ab. Auch bei den von uns befragten Experten aus der Region überwiegt die Skepsis.

    David Braig (Stürmer SSV Ulm 1846 Fußball): „Als ich von der Aufstockung gehört habe, war ich geschockt. Das ist reine Geldmacherei und ich finde es schade, dass es nur noch um den Kommerz geht. Die ersten Wochen bei diesen aufgeblähten Turnieren werden total langweilig werden. Wer will denn zum Beispiel ein Spiel zwischen Haiti und Montenegro sehen? Auch der Vorrundenmodus ist unausgegoren. Bei nur noch drei Mannschaften pro Gruppe können ja am Ende durchaus alle punkt- und torgleich sein. Wahrscheinlich setzt die FIFA dann ein Entscheidungsspiel an und verdient noch ein bisschen mehr Geld.“

    David Braig, Stürmer beim SSV Ulm
    David Braig, Stürmer beim SSV Ulm Foto: Horst Hörger

    Manfred Wolf (Abteilungsleiter FC Silheim): „Da gibt’s zwei Seiten der Medaille. So bekommen natürlich auch kleine Mannschaften die Chance, mal an einer WM teilzunehmen. Andererseits ist der internationale Spielplan jetzt schon sehr eng und qualitativ bringt das sicher eine Abwertung mit sich. Die Gefahr bei diesem Modus mit 16 Dreier-Gruppen ist ja, dass der Vierte aus der Südamerika-Qualifikation auch mal Argentinien ist und dann vielleicht – je nach Setzung – in der Vorrunde Argentinien gegen Deutschland spielt, einer von beiden rausfliegt und in einer anderen Gruppe Simbabwe weiterkommt. Da wäre dann wieder das deutsche Losglück gefragt.“

    Oliver Schmid (Trainer SC Ichenhausen): „Wenn sich die Anzahl der Spiele bis zum Finale nicht erhöht, und danach sieht es im diskutieren Modus ja aus, verstehe ich den ganzen Aufruhr ehrlich gesagt nicht. Ich persönlich finde es grundsätzlich nicht schlecht, wenn auch kleinere Nationen die Chance erhalten, mal mitzuspielen. Wenn dieser Gedanke bei der Entscheidung im Vordergrund stand, finde ich es gut. Wenn nur der finanzielle Aspekt im Vordergrund stehen sollte, würde ich es kritischer sehen.“

    Uli Klar (Trainer TSV Obenhausen): „Ich sehe die Entscheidung nicht völlig negativ. Natürlich wird die Vorrunde mit nur noch drei Mannschaften pro Gruppe weniger interessant. Aber dafür gibt es ein K.o.-Spiel mehr. Die Einwände, wonach das Turnier zu lang und die Belastung zu hoch wird, konnten durch den Modus auch widerlegt werden. Und letztlich ist das natürlich eine Riesenchance für kleine Nationen, die eben auch mal bei einer WM dabei sein wollen.“

    Trainer der SpVgg Ellzee kann der 48er-WM auch Gutes abgewinnen

    Jürgen Welzer (Trainer SpVgg Ellzee): „Ob sich das in allen Ländern durchsetzt, in denen der Fußball stark ist, wird sich zeigen. Für kleinere Länder allerdings ist es eine gute Möglichkeit, mal an einer WM teilzunehmen. Das Problem ist: Wie kristallisieren sich die 16 gesetzten Mannschaften heraus? Prinzipiell soll man nicht von vornherein gegen etwas Neues sein. Wenn das nichts ist, kann man ja den Modus wieder ändern.“

    Ilija Aracic (Trainer FV Illertissen): „Ich bin da ganz beim DFB: Das schadet der Qualität der Turniere, es tritt eine Sättigung ein und die Leute, die den Fußball lieben, werden sich abwenden. Ich bin ja Kroate und weiß deswegen aus eigener Erfahrung, dass sich immer weniger nur die Qualität durchsetzt: Früher gab es bei uns eine jugoslawische Nationalmannschaft, inzwischen gibt es sieben und fast jeder Fußballspieler ist Nationalspieler. Anderswo auf der Welt ist das genauso gelaufen.“

    Ilija Aracic, Trainer FV Illertissen
    Ilija Aracic, Trainer FV Illertissen Foto: Horst Hörger
    Thomas Vogel, Trainer TSV Balzhausen
    Thomas Vogel, Trainer TSV Balzhausen Foto: Ernst Mayer

    Thomas Vogel (Trainer TSV Balzhausen): „Ich bin nicht davon überzeugt. Ich denke, damit wird die Sache nur aufgebläht und entsprechend langweiliger. Es werden viele Spiele dabei sein, die in Sachen Qualität einer WM nicht würdig sind. Gerechtigkeit gegenüber kleineren Verbänden ist eine Sache, aber eine Endrunde sollte schon ein gewisses Niveau erreichen.“

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