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Kreis Günzburg: Polizeikontrolle in Leipheim: Auf der Suche nach Einbrechern

Kreis Günzburg

Polizeikontrolle in Leipheim: Auf der Suche nach Einbrechern

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    Die Polizei kontrolliert in Leipheim Fahrzeuge, deren Insassen und die Ladung.
    Die Polizei kontrolliert in Leipheim Fahrzeuge, deren Insassen und die Ladung. Foto: Bernhard Weizenegger

    Sich den Kleintransporter näher anzusehen könnte sich lohnen. Deshalb hat die Polizistin, die am Kreisel an der Aral-Tankstelle am Leipheimer Stadteingang die Wagen sichtet, ihn rausgewunken. Ein paar Meter weiter auf der Rudolf-Wanzl-Straße, gegenüber dem Discounter, stehen mehrere Kollegen und kontrollieren die Fahrzeuge. So nun auch dieses. Das Kennzeichen ist zugeschneit, der rumänische Fahrer muss es wieder freimachen. Währenddessen überprüft eine Polizistin die Ladung – es handelt sich um Elektrogeräte –, ein Beamter gleicht mithilfe eines Laptops die Personalien in einer Datenbank ab. Einen Treffer gibt es aber nicht, der Mann darf weiterfahren.

    Die Polizei hat ihre Kontrollstelle an diesem Abend hier aufgebaut, weil die Sonderkommission Wohnungseinbruch des Präsidiums Schwaben Süd/West etwas gegen die hohen Einbruchszahlen in der Region tun will. Fälle in Leipheim und der Umgebung häuften sich in der vergangenen Zeit zwar nicht, aber die Täter schätzen generell die Nähe zur Autobahn. So kommen sie schnell hin – und vor allem schnell weg. Neben Prävention und Fahndung gibt es vermehrt Kontrollen wie diese, um Präsenz zu zeigen und möglichst Einbrecher auf dem Weg zum oder vom Tatort abzufangen.

    „Der Standort ist ideal, die Fahrer bemerken uns erst spät“, sagt Dienstgruppenleiter Jochen Fröhlich von der Inspektion Günzburg. Er und seine Kollegen werden bei dem Einsatz von der Bereitschaftspolizei unterstützt, zudem fahren Polizisten in zivil durch die Wohngebiete und achten auf Ungewöhnliches. Zwar spricht sich eine Kontrollstelle schnell über die sozialen Netzwerke rum, in die auch die Beamten reinschauen. Dann muss der Standort verändert werden. Aber in diesem Fall haben sie es vor allem auf Fahrzeuge abgesehen, die von der Autobahn kommen oder dorthin wollen, es geht um die überregional agierenden Täter. Und da ist die Chance zumindest geringer, dass die sich lokale Facebook-Einträge ansehen – es sei denn, sie haben hier in der Gegend Unterstützer.

    Mancher Fahrer ist mit der Situation etwas überfordert

    Meist werden mehrere Fahrzeuge gleichzeitig aus dem Verkehr gezogen, um sie zu überprüfen. Dann müssen die Fahrer etwas warten und es schaut sich auch mal ein Beamter alleine statt zu zweit einen Wagen an. Andere Autos können währenddessen vorbeifahren. Nur kurz bildet sich ein kleiner Stau am Kreisel, den manche über das Gelände der Tankstelle umgehen. Mit einer Taschenlampe wird den Fahrern, die für die Polizei interessant sind, gezeigt, wo sie halten sollen. Mancher ist mit der Situation etwas überfordert, weiß die Zeichen der Beamten nicht zu deuten, und das schwache Licht in der Kelle der Kollegin am Kreisel sehen manche zu spät.

    Da ist ein Wagen mit slowakischem Kennzeichen, dessen Fahrer hat aber nur keine Brille auf, obwohl er das laut Führerschein müsste. Oder ein polnischer Minivan, in dem vier Männer sitzen, die in der Gegend auf Montage sind und in der Nähe wohnen. Oder gleich zwei Fahrzeuge mit Rumänen, die in Ulm arbeiten und in Leipheim ihre Unterkunft haben. Die Polizisten verlassen sich auf ihre Erfahrung und das Bauchgefühl, um Insassen und Wagen näher zu überprüfen. Bei den meisten dauert die Kontrolle recht kurz, bei manchen etwas länger. Dann müssen die Fahrer auch den Kofferraum öffnen und zeigen, was sie transportieren.

    Die Polizei bekommt positive Rückmeldungen zu den Kontrollen

    Es sind allerdings nicht nur Autos oder Transporter mit ausländischen Kennzeichen, die rausgewunken werden. Einige haben auch GZ-Nummernschilder. So ist etwa Markus Biskupek aus Bubesheim mit seinem Smart in die Kontrolle geraten. Das macht ihm aber nichts aus. „Ich finde es gut, dass die Polizei hier ist“, sagt er. Dass er seine Fahrt unterbrechen muss, sei nicht schlimm. „Ich könnte ja auch im Stau stehen.“ Es sei das erste Mal seit gut zehn Jahren, dass er kontrolliert wird. Viele, so sagt ein Beamter, seien froh über ihre Präsenz. Es gebe meist positive Rückmeldungen für die Polizei. Die achtet auch darauf, ob sich jemand beispielsweise als Tourist ausgibt – obwohl er gar keine Koffer dabei hat. Und ob Handschuhe oder gar Einbruchswerkzeug im Auto liegen.

    Die Polizei ist aber auch darauf angewiesen, dass Bürger ihnen melden, wenn sie etwa im Wohngebiet Verdächtiges sehen, ein Fahrzeug, das dort nicht hingehört. Dann kann das überprüft werden. Seit kürzlich auf dem Günzburger Markt Flyer mit dem Hinweis verteilt wurden, lieber einmal zu viel als einmal zu selten den Notruf 110 zu wählen, gebe es merklich mehr Anrufe. „Das ist auch gut so“, sagt Polizeikommissar Fröhlich.

    Eine Verfolgungsjagd endet in Günzburg

    In Leipheim werden die Beamten während der knapp anderthalbstündigen Aktion nicht fündig, „die Leute sind alle auf dem Weg in den Feierabend“. Auch bei weiteren Kontrollen in Günzburg später am Abend gibt es keinen Treffer. Aber eine Verfolgungsjagd endet in der Kreisstadt. Gegen 18 Uhr war ein 49-Jähriger in Rammingen (Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg) unterwegs. Dort kontrollierte die Polizei den Verkehr. Die Beamten forderten den Porschefahrer zum Halten auf.

    Der beschleunigte sein Auto und fuhr weiter. Die Polizei nahm die Verfolgung auf. Der Mann fuhr demnach teils viel zu schnell nach Günzburg. Mehrere Streifen, auch der bayerischen Polizei, stellen ihn in Günzburg im Bereich des Donaubrunnenwegs. Dort zeigt sich, dass er stark betrunken ist: Fast zweieinhalb Promille ergibt der Alkoholtest. Der Mann muss eine Blutprobe abgeben. Einen Führerschein hat er nicht, nun sieht er der Anzeige entgegen. Die Polizei sucht Verkehrsteilnehmer, die gefährdet wurden. Sie können sich bei der Polizei Langenau unter der Telefonnummer 07345/92900 melden.

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