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Kreis Günzburg: Literatur leihen liegt Lesern im Landkreis

Kreis Günzburg

Literatur leihen liegt Lesern im Landkreis

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    Viele Büchereien im Landkreis haben nach wie vor nur gedruckte Bücher im Angebot. Vor allem in der Stadtbücherei Günzburg aber erleben auch E-Books einen Boom.
    Viele Büchereien im Landkreis haben nach wie vor nur gedruckte Bücher im Angebot. Vor allem in der Stadtbücherei Günzburg aber erleben auch E-Books einen Boom. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ob gedruckt oder elektronisch, ob zum Lesen oder zum Hören: Das Angebot der Büchereien in der Region ist riesig. Und es wird nach wie vor fleißig genutzt, wie unsere Umfrage ergeben hat.

    Günzburg

    Die Stadtbücherei hat im vergangenen Jahr eine Schallmauer durchbrochen: Mit 11000 Ausleihen verzeichneten E-Books erstmals einen fünfstelligen Stand. Der Online-Service wird ebenfalls immer beliebter: Mehr als 1600 Vorbestellungen über die Portalseite waren es im vergangenen Jahr, wie Angelika Gathemann-Schnelle, Leiterin der Stadtbücherei, vor Kurzem bekannt gab. 131485 Bücher haben die Nutzer der Günzburger Stadtbücherei im vergangenen Jahr ausgeliehen, unter den 4500 Lesern sind auch viele Kinder und Jugendliche. Romane, Kinderbücher, aber auch CDs und DVDs sind die „Bestseller“ aus dem Medienbestand von mehr als 22 000 Exemplaren.

    Burgau

    Etwas mehr als 7000 Besuche hat die Stadtbücherei Burgau im vergangenen Jahr registriert, 886 aktive Benutzer gibt es. Das große Angebot kommt bei ihnen an, sagt Leiterin Ilona Ehrlich. Inklusive Spielen gibt es hier 13000 Medien, mit fast 11400 liegt der Schwerpunkt auf Gedrucktem. Und davon wurden 20 Prozent mehr ausgeliehen, die Ausleihzahl im Bereich Print liegt insgesamt bei 18500. Und das, wo doch Digitales so hoch im Kurs zu stehen scheint. Zwar steige auch in der Bücherei die Zahl der Digitalleser, „aber der Großteil will Papier“. Auch weil es länger dauere, neue elektronische Bücher zu erhalten. Hörbücher oder andere Audioangebote spielen keine große Rolle, „wer zu uns kommt, will selbst lesen“. Stark genutzt werde aber das Internetangebot, die Onleihe.

    Während sehr viele Kinder und ihre Eltern kommen und auch Kunden ab 40, wünscht sich Ehrlich mehr Jugendliche. Ab der siebten Klasse flaue das Interesse stark ab, generell sei es mit der Klientel unter 30 schwierig. Sie plädiert dafür, dass Eltern und auch Lehrer das Lesen stärker fördern. Bei Frauen kommen Frauenromane gut an, die Männer lesen gerne Krimis und gehobene Literatur. Belletristik läuft grundsätzlich gut, Science Fiction und Biografien interessieren weniger. Neuanmeldungen gibt es etwa zehn im Monat, viele Besucher wünschten sich eine größere Bücherei. Neue Leser könnten mit den Veranstaltungen gewonnen werden.

    Auch die Pfarrbücherei in Burgau wird gut angenommen, sagt deren Leiterin Irene Beranek. Hier gibt es gar keine digitalen Angebote, dafür sei die Einrichtung zu klein „und ich mag auch lieber Gedrucktes“. Zudem seien schon einige von elektronischen Büchern wieder auf Papierexemplare umgestiegen. Ältere und Mütter mit Kleinkindern sind die Hauptkundschaft, Jugendbücher würden gar nicht nachgefragt. „Schüler lesen ja auch nichts mehr.“ Gerne werde Kindern in der Bücherei vorgelesen, oder die Mütter nehmen Bilderbücher mit. Immer mal wieder gibt es Veranstaltungen, ansonsten „strengen wir uns sehr an, die Menschen mit schönen neuen Büchern zu erfreuen“. Insgesamt gibt es hier 5000 Medien, die Zahl der aktiven Nutzer lag im vergangenen Jahr bei 400 und die der Ausleihen bei 1400, sagt Beranek.

    Jettingen-Scheppach

    Seit 35 Jahren leitet Friedrich Miehle die Pfarrbücherei in Jettingen-Scheppach. In dieser Zeit habe sich die Klientel deutlich geändert. Waren es früher vor allem Kinder und Jugendliche, suchten heute insbesondere Erwachsene mit Kleinkindern die Bücherei im Franziskushaus auf. Teenager leihen demnach so gut wie gar keine Bücher mehr aus, „die anderen Medien scheinen interessanter zu sein“, glaubt Miehle. Büchereien haben in seinen Augen durchaus noch eine Daseinsberechtigung, „aber wir hatten schon mal mehr Kunden“. Zwischen 6000 verschiedenen Büchern und Hörspielen können die Besucher auswählen, am gefragtesten sind laut Büchereileiter Krimis, historische und Liebesromane. Auf digitale Medien wird in der Einrichtung verzichtet.

    Leipheim

    Im vergangenen Jahr feierte die Stadtbücherei im Kantorhaus in Leipheim 25-jähriges Jubiläum. Grund zum Feiern gibt es auch dieses Jahr, denn die Ausleihzahlen gehen stetig nach oben, sagt Uwe Geiger. Sowohl die gedruckten Bücher als auch die E-Book-Leihe „werden sehr gut angenommen“. Dahinter steckt allerdings auch viel Arbeit, wie Geiger zugibt. „Wir machen sehr viele Aktionen und sind aktuell.“

    Das zahlt sich aus. Während im Jahr 2016 insgesamt 1600 E-Books an den Leser gebracht worden sind, waren es im Jahr 2017 1900. Uwe Geige rechnet allerdings nicht damit, dass die elektronischen Bücher das gedruckte Buch ersetzen werden. „Wir sehen das als eine Bereicherung und eine Ergänzung.“ Uwe Geiger sieht für die Leipheimer Stadtbücherei einen großen Vorteil: Sie ist im Vergleich zu Büchereien in den Nachbarstädten recht klein und überschaubar. Ein ausreichendes Angebot sei dennoch vorhanden und im Gegensatz zu großen Büchereien seien in Leipheim Bestseller und Neuheiten nicht so schnell vergriffen. „Bei uns gibt es keine so langen Wartezeiten.“

    Ichenhausen

    Elektronische Bücher gibt es in der Stadtbücherei in Ichenhausen noch nicht. „Die Nachfrage war auch nicht da“, sagt die Leiterin Alexandra Berndorfer. Viele Leser, so ist ihre Erfahrung, bevorzugen noch immer das gedruckte Buch. Mit den Ausleihzahlen ist Alexandra Berndorfer sehr zufrieden. „Wir schauen aber auch, dass wir immer die neuesten Bücher zur Verfügung stellen können.“ Krimis, Romane und historische Romane werden besonders stark nachgefragt. Bei den Kindern und Jugendlichen sind vor allem Serien, also Buchreihen, sehr beliebt. Und bei den Mädchen natürlich Pferdebücher. Bei den jungen Lesern seien es, so sagt Alexandra Berndorfer, vor allem – aber nicht nur – Mädchen, die in die Stadtbücherei kommen und sich mit Lesestoff eindecken.

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