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Kreis Günzburg: Als Gundremmingen noch bei Dillingen war

Kreis Günzburg

Als Gundremmingen noch bei Dillingen war

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    Erkennen Sie, was hier nicht sein kann? Bei dem Ortsschild, vor dem Altbürgermeister Wolfgang Mayer (links) und Hans Joas, der Vorsitzende des Heimatvereins, stehen, handelt es sich natürlich um eine Bildmontage. Seit neun Jahrzehnten gehört Gundremmingen zum Landkreis Günzburg.
    Erkennen Sie, was hier nicht sein kann? Bei dem Ortsschild, vor dem Altbürgermeister Wolfgang Mayer (links) und Hans Joas, der Vorsitzende des Heimatvereins, stehen, handelt es sich natürlich um eine Bildmontage. Seit neun Jahrzehnten gehört Gundremmingen zum Landkreis Günzburg. Foto: Peter Wieser

    Die 1500-Einwohner-Gemeinde Gundremmingen liegt im Landkreis Günzburg. Klar, das ist hinlänglich bekannt. Tatsächlich aber gehörte die Kommune einmal zum Bezirksamt Dillingen. Am 1. Juni 1927 ist es genau 90 Jahre her, dass sich

    Doch zurück nach Gundremmingen: Dort trug sich der Gemeinderat seinerzeit schon seit Längerem mit dem Gedanken, dass die Gemeinde sich dem Bezirksamt Günzburg anschließt. Tatsächlich war die Verkehrsverbindung dorthin wesentlich günstiger als nach Dillingen, obwohl die Entfernung in etwa die Gleiche ist. Die drei Kilometer zum Offinger Bahnhof wurden damals zu Fuß zurückgelegt, mehrmals am Tag fuhr ein Zug nach

    In einem Beschluss des Gundremminger Gemeinderats vom 17. Dezember 1922 heißt es: Ein gewöhnlicher Mann sei kaum mehr im Stande, eine Tagesfahrt nach Dillingen zu machen. Nach Günzburg vermöge man aber leichter und billiger täglich zweimal hin und her zu kommen. Es werde der Antrag um Ausgemeindung gestellt, das Bezirksamt Dillingen möge dem Gesuch kein Hindernis in den Weg legen.

    Alles andere als begeistert

    Dieses zeigte sich davon jedoch wenig begeistert. Man sah Verluste von Vermögenswerten und von Umlagen. Zudem gab es ja noch die bezirkseigenen Obstbäume, aber auch die Grasnutzung entlang der Bezirksstraßen. Und die stellten nicht unerhebliche Werte dar. Immerhin betrug im Jahr 1924 der Gesamterlös aus der jährlichen Versteigerung 1592,70 Reichsmark. Eine Einigung kam erst Jahre später und mit einer Entschädigungsleistung an die Bezirksgemeinde Dillingen zustande: Für 7000 Reichsmark für 337

    Hans Joas, der Vorsitzende des Heimatvereins Gundremmingen, hat die Vorgänge von damals in einer Dokumentation als Ergänzung zum Gundremminger Heimatbuch festgehalten. Neben zahlreichen historischen Aufnahmen wird darin auch auf die Hausnamen von damals eingegangen. Obwohl die Landkreisgrenze nun nicht mehr an Offingen, sondern am alten Römerweg von Faimingen zur Via Julia verläuft: Das Verhältnis zu Dillingen sei immer schon ein hervorragendes gewesen, bemerkt Joas. Und Altbürgermeister Wolfgang Mayer fügt hinzu: Schon in seiner Kindheit habe die sonntägliche Radtour eher in den Nachbarlandkreis als Richtung

    Großer Festakt vor 15 Jahren

    Bei der Freiwilligen Feuerwehr Gundremmingen ist übrigens die Wehr aus Lauingen der Patenverein. Und bei den Schützen aus Aislingen ist es wiederum der Verein aus Gundremmingen. Die 75-jährige Loslösung wurde damals groß und mit einem Festakt gefeiert.

    Wie denken eigentlich die Gund-remminger darüber? Was ist für sie besser: Der Kreis Günzburg oder der Kreis Dillingen? „Da isch net viel Unterschied. Die Landkreisgrenzen sind net so wichtig“, meint die ältere Gundremmingerin, die gerade im Dorfladen einkauft. „Wir gehören schon zu Günzburg“, sieht es Doris Grimm. Ihre Tochter und ihr Sohn besuchen dort das Gymasium. Das wäre auch in Lauingen möglich, aber sicherlich spielt dabei auch der Bezug zum eigenen Landkreis mit.

    Ganz anders sieht es dagegen Christina Berchtold: Sie stammt aus dem Nachbarlandkreis, aus Raistingen. Und in Dillingen ist sie zur Schule gegangen. Und wenn Gund-remmingen nun doch zu Dillingen gehören würde? „Wär’ auch nicht schlecht“, sagt sie und lacht.

    Nur mit einem ist Hans Joas nicht ganz zufrieden: Die Funde, die beim „Bürgle“ 1922 bei Ausgrabungen zutage kamen, „schlummerten“ leider nach wie vor überwiegend in Dillingen. Schließlich sei das „Bürgle“ damals ja auch mit umgezogen.

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