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Konzert: Günzburg groovt

Konzert

Günzburg groovt

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    Erstmals standen bei einer Tour der Cuba Boarischen kubanische Gastmusiker mit auf der Bühne. Im Forum am Hofgarten in Günzburg sorgte die bayerische Gruppe für Stimmung, zusammen mit dem kubanischen Quartett „Nueva Imagen“.
    Erstmals standen bei einer Tour der Cuba Boarischen kubanische Gastmusiker mit auf der Bühne. Im Forum am Hofgarten in Günzburg sorgte die bayerische Gruppe für Stimmung, zusammen mit dem kubanischen Quartett „Nueva Imagen“. Foto: Gah

    Günzburg Viel Lob hatten die Cuba Boarischen für das Publikum bei ihrem Konzert im Günzburger Forum: „Ihr groovts wahnsinnig!“ Ob es ums Aufbauen eines Rhythmus mit Händen und Füßen für die Musiker geht oder ums Mitsingen bei immer komplizierter werdenden Scats, das Publikum ist von Anfang an bis zum letzten Ton voll dabei.

    Mit ihrer Mixtur aus bayerischer Volksmusik, Samba, Salsa und Cha Cha Cha reißen sie das Publikum von den Stühlen. Im Jahr 2000 hatten drei Mitglieder der Vagener Dorfmusikanten, einer traditionellen bayerischen Formation, nach einem Kuba-Urlaub die Idee, die alpenländischen Klänge mit Rhythmen und Tönen von der Karibik-Insel zu verbinden. Seitdem fahren die mittlerweile sieben Musiker jedes Jahr einmal nach Kuba.

    Alle Mitglieder der Band um den Leader Hubert Meixner sind Multiinstrumentalisten und beherrschen perfekt aufeinander abgestimmten Satzgesang. Aber vier Musiker ragen besonders heraus: Der Trompeter Marinus Wagner verbindet seine Fähigkeiten als Militärmusiker mit dem kubanischen Sound. Im Stück „Trompeta Querida“ („geliebte Trompete“) wird das Blasinstrument zum Singen und zum Weinen gebracht. Wagner platziert zwischen die balladesken Passagen ein paar zackige Kasernensignale.

    Hans Förg lotet auf Sopran- und Bariton-Saxofon gekonnt die Grenzen des Tonbereiches seines Instrumentes aus. Immer packend rhythmisch und klar artikuliert, geht es rasant von ganz oben nach ganz unten oder umgekehrt. Ebenso rasant lässt Sepp Rottmayr seine Finger über die Tres gleiten, eine spezielle kubanische Gitarre mit drei Chören zu je drei Saiten. Leonhard Meixner schmachtet mit der steirischen Ziehharmonika bei kubanischen Balladen und singt dazu mit bemerkenswert reiner, klarer Stimme, zum Beispiel „Un Monton de Estrellas“ („ein Haufen Sterne“) des legendären Komponisten und Sängers Polo Montanez, der 2002 im Alter von 47 Jahren bei einem Verkehrsunfall starb.

    Geheime Küsse ins Mikrofon

    Zum ersten Mal spielen die CubaBoarischen eine Tour zusammen mit kubanischen Musikern. Aus Havanna kommt das Quartett „Nueva Imagen“ („Neues Bild“). Die Gruppe erobert die Herzen des Günzburger Publikums im Sturm, besonders die charismatische Bandleaderin Yeni Toledo mit ihrer Stimme und ihrem mitreißenden Percussion-Spiel. Beim Lied „Besas Discretas“ („geheime Küsse“) küsst sie verführerisch ins Mikrofon. Bei einer Art kubanischer Löffelpolka zeigt sie, dass das Löffelschlagen nicht nur in Bayern beheimatet ist.

    Zum Publikumsliebling wird auch Carlos Valdivia (Bass und Gesang). Mühelos animiert er das Publikum zum Mitsingen. Mit Handzeichen deutet er auf zwei Gruppen im Publikum. Die eine singt „ee-la“, die andere „oo-la“. Die anderen Bandmitglieder brauchen sich dahinter nicht zu versteckten. Juan Pablo Oliva spielt Gitarre, Yinet Rojas spielt Tres.

    Durch ihre bayerischen Texte auf kubanische Stücke vermitteln die CubaBoarischen auch diese Musik für den süddeutschen Kulturkreis. So wird die Geschichte von der kubanischen Dampflok ins Tegernseer Tal verlegt. Manchmal vermischen sich auch bayerische und spanische Textpassagen. In der Merengue „La duena del swing“ – gemeinsam mit „Nueva Imagen“ vorgetragen – geht es um die Schönheit einer tanzenden Frau: „Moviendo la cadera, sie draht si immer mehra“. Mit mehreren Zugaben verabschieden sich die CubaBoarischen von dem absolut begeisterten Publikum.

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