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Kommunalwahl 2020: Neue Zeiten in Burgaus politischer Landschaft

Kommunalwahl 2020

Neue Zeiten in Burgaus politischer Landschaft

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    Am Ratstisch im Burgauer Rathaus nehmen künftig acht verschiedene Parteien und Gruppierungen Platz.
    Am Ratstisch im Burgauer Rathaus nehmen künftig acht verschiedene Parteien und Gruppierungen Platz. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Stimmung in der Burgauer CSU könnte nach dem erfolgreichen Wahlsonntag nicht besser sein. Zweiter Bürgermeister Martin Brenner hat mit starken 37,6 Prozent Amtsinhaber Konrad Barm (39,9 Prozent) in die Stichwahl gezwungen, seine Partei hat ein Mandat im Stadtrat dazugewonnen und kommt in der neuen Legislaturperiode auf sechs Sitze. „Die Stimmung im Team ist ganz hervorragend“, teilte Brenner am Montag mit.

    Er und seine Parteikollegen würden jetzt hart daran arbeiten und darum „kämpfen“, auch das Bürgermeisteramt zu erobern. Große Freude herrscht auch bei den Grünen, die erstmals mit zwei Vertreterinnen in den Burgauer Stadtrat einziehen. Neu ist auch Florian Bruckmann, der für Die Partei am Ratstisch Platz nimmt. Frust herrscht dagegen bei der SPD, die trotz intensivem Wahlkampf und Bürgermeisterkandidatin Martina Wenni-Auinger den Verlust eines Mandats hinnehmen müssen. „Mit diesem Ergebnis sind wir nicht zufrieden“, sagte

    Bürgermeister-Bewerber Brenner ist Stimmenkönig der CSU

    Eigentlich hatte sich die CSU vorgenommen, ihre fünf Sitze zu halten. Dass noch einer mehr heraussprang, „erfüllt uns mit großer Freude“, sagte Martin Brenner, der Stimmenkönig der Christsozialen wurde (3808 Stimmen) und bei der Stichwahl sogar Bürgermeister werden könnte. „Wir haben Pläne und Strategien, was wir in den nächsten zwei Wochen machen. Und wir lassen uns etwas einfallen, wie wir in Zeiten von Corona unsere Wähler erreichen“, sagte Brenner, wollte aber keine Details nennen. Die Lage sei außergewöhnlich, das könne eine politische Wahl beeinflussen.

    In seinen Augen sei es gut, dass neben Monika Riß mit Maria Huber künftig eine zweite Frau Platz am Ratstisch nimmt. Der Stadtrat werde insgesamt weiblicher, „das hat es gebraucht“. Ungewöhnlich ist auch, dass wieder ein CSU-Mitglied mit dem Namen Michael Fritz von der Partie ist. Der bisherige Stadtrat kandidierte bekanntermaßen als Bürgermeister in Jettingen-Scheppach. Sein Namensvetter ist Kämmerer in Ichenhausen und schaffte es auf Anhieb auf Platz fünf. Dass in Zukunft nicht mehr nur sechs, sondern acht Gruppierungen vertreten sind, werde die Arbeit im Rat nicht leichter machen.

    SPD-Chef: "Wir sind momentan etwas ratlos"

    Viel mehr hatte sich die SPD ausgerechnet. Sie kam auf 11,9 Prozent aller Stimmen. „Die gefühlte Stimmung war ganz anders als das Ergebnis“, sagte Vorsitzender Peter Hirsch am Telefon. Woran es lag, dass die Partei Stimmen verloren hat, weiß Hirsch auch nicht so recht. „Wir sind momentan etwas ratlos.“ Den Vorwurf, dass man nicht fleißig genug gewesen sei, könne sich keiner machen. Insbesondere Bürgermeisterkandidatin Martina Wenni-Auinger habe intensiven Haustürwahlkampf betrieben und sei bei den meisten gut angekommen.

    Auch nach der Podiumsdiskussion mit allen vier Bürgermeisterkandidaten habe man überwiegend positive Rückmeldungen bekommen, dass die SPD-Bewerberin sich am besten repräsentiert habe. „Das wurde leider nicht honoriert“, bedauert Hirsch. Zwar ist Wenni-Auinger mit fast doppelt so vielen Stimmen wie der langjährige Stadtratskollege Manfred Kramer in das Gremium eingezogen, aber der Verlust eines Mandats schmerzt. „Wir müssen erst mal schauen, wie wir damit umgehen“, betonte Hirsch. Die Auswahl an acht Parteien habe der SPD vermutlich auch nicht in die Karten gespielt.

    Bürgermeisterkandidatin Kuhnert zieht in den Rat ein

    Das haben auch andere zu spüren bekommen, die CWG, die sich 2014 noch als Wahlsieger gesehen hatte, verlor zwei Sitze. CWG-Vorsitzender Frank Rupprecht teilte mit, dass mit Wilhelm Frielinghaus natürlich ein „Stimmenmagnet“ gefehlt und man keinen Bürgermeisterkandidaten auf der Liste gehabt habe. „Deswegen haben wir mit unseren Mitbewerbern nicht Schritt halten können“, so Rupprecht. Man habe aber keine Mandate erringen wollen, die am Ende nicht angetreten werden oder können. „Wir sehen uns nicht als Verlierer sondern als Ergebnis einer ungleichen Ausgangslage.“

    Auch die ABB wird künftig nur noch mit einem Mann, mit Hermann Mühlbauer, vertreten sein. Die Freien Wähler behalten ihre vier Sitze im Stadtrat, auch die FDP/Freie Bürger kommen wieder auf zwei Sitze.

    Eveline Kuhnert (Grüne) konnte zwar als Bürgermeisterkandidatin nicht ganz so punkten wie erhofft – sie kam auf 6,7 Prozent –, in den Stadtrat zog sie jedoch souverän ein. Dass sie mit Ramona Nahirni-Vogg eine zweite Frau an ihrer Seite hat, macht sie „besonders glücklich“. Obwohl nun mit insgesamt fünf Frauen der Stadtrat weiblicher wird, findet Kuhnert die Zahl noch immer zu gering. Sie bilde nicht die Gesellschaft ab. Für die Grünen, die erstmals in Burgau mit einer Liste antraten, sei es ein „Riesenzuwachs“, auch, wenn sich Kuhnert insgeheim noch mehr erwartet hatte. Aber damit lasse sich arbeiten, sie sei sehr gespannt und freue sich, ihre Themen miteinzubringen und für die nötige Transparenz zu sorgen.

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