Fünf Landratskandidaten stellten sich bei der Podiumsdiskussion im Forum am Hofgarten dem direkten Vergleich: Unterschiedliche Ansätze, etwa beim Klimaschutz, wurden deutlich sichtbar. Doch es gab auch durchaus bemerkenswerte Gemeinsamkeiten. Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs, Ausbau des Flexibus-Netzes oder auch Stärkung der Ortskerne: Hier war ein insgesamt großer Konsens bei den Kandidaten spürbar. Die Moderatoren stellten den Kandidaten auch Fragen, die uns Leser vorab zukommen ließen. Eine kontroverse Debatte entwickelte sich um das Thema Flutpolder.
Welche Stellung die Kandidaten zu den einzelnen Themenschwerpunkten bezogen haben, erfahren Sie hier:
- Welcher Landratskandidat bei der Bayernhymne glänzte
- Landratskandidaten wollen mehr Flexibilität beim Flexibus
- Ein attraktiver Ort, um lebenslang zu lernen
- Tempolimit ja, Amtszeitbeschränkung nein
- Podiumsdiskussion in Günzburg: Klares Bekenntnis zu Kreiskliniken
- Das Klima ist allen Landratskandidaten wichtig
- Alles, was der Häuslebauer benötigt
Ein Quiz? Da spielt der unterhaltende Aspekt in der Regel eine wichtige Rolle. Und das war natürlich auch beim Landkreis-Quiz, bei dem die Landratskandidaten Fragen zur heimischen Region beantworten sollten, der Fall. Wie viele Städte gibt es im Landkreis (es sind sechs) wurde da beispielsweise gefragt. Es war auch dieser „spielerische“ Blick auf den Landkreis, der verdeutlichte, in welchen Politikfeldern sich Kreispolitik konkret bewegt.
Reaktionen aus dem Publikum
Bei der Podiumsdiskussion im Günzburger Forum am Hofgarten stellten sich die fünf Landratskandidaten vor. Das sagen Zuschauer zu der Veranstaltung.
Kathrin Görz-Schieferle aus Offingen gefiel die Podiumsdiskussion gut. „Am erheiterndsten fand ich das Quiz und die Kandidatenfragen“, sagte sie.
Eva Merkle aus Günzburg fand das Spiel ebenfalls unterhaltsam und lustig. „Ich hätte mir erwartet, dass die Kollegen sich untereinander mehr bei politischen Themen auf den Zahn fühlen“, sagte sie. Bei ihr stand allerdings vor der Diskussion schon fest, wen sie wählen wird. Sie wünschte sich frischen Wind und jemanden mit mutigen, neuen Positionen.
Lukas Niggemeier aus Günzburg merkte an, er finde es eine Frechheit, dass eine politische Veranstaltung durch ein Quiz so in die Länge gezogen werde.
Christian Merz aus Günzburg stimmte mit ihm überein und fand es schade, dass die Chance für eine politische Auseinandersetzung dadurch nicht genutzt worden sei.
Helga Imminger aus Günzburg empfand es als sehr interessant, die Kandidaten einmal nicht nur auf Wahlplakaten zu sehen, sondern in natura. Das Quiz fand sie allerdings wenig aussagekräftig, da ihr die Kandidaten sehr überrascht davon erschienen und sehr viele persönliche Fragen gestellt hätten. Wen sie wählen wird, stand zwar vor dem Abend schon fest, trotzdem sagte sie: „Ich finde es wichtig, sich die Kandidaten in so einem Format anzusehen.“
Ernst Baur aus Bubesheim fand die Veranstaltung insgesamt sehr gut. Überrascht haben ihn die Frage- und Antwortspiele. „Die haben es etwas in die Länge gezogen“, kritisierte er. Auch bei ihm stand zuvor bereits fest, wen er wählen wird.
Anton Weilbacher aus Denzingen gefiel die Podiumsdiskussion ebenfalls. In seiner Wahlentscheidung hat es ihn allerdings nicht beeinflusst, sie habe sich nicht geändert.
Wie beispielsweise soll die medizinische Versorgung für die Menschen im Landkreis sichergestellt werden? Was kann der Landkreis tun, um ausreichend Wohnraum bereitzustellen? Diese Fragen und weitere zentrale Felder der Kreispolitik standen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion mit den fünf Landratskandidaten Hans Reichhart (CSU), Maximilian Deisenhofer (Grüne), Luise Bader (SPD), Gerd Mannes (AfD) und Rudolf Ristl (Linke). Veranstalter des Abends im Günzburger Forum am Hofgarten waren die Günzburger Zeitung, die Mittelschwäbischen Nachrichten und die Volkshochschule Günzburg.
Mehr als 800 Besucher
Das Forum kam gewissermaßen an seine Kapazitätsgrenze. Mehr als 800 Besucher kamen zu der von Till Hofmann (Redaktionsleiter der Günzburger Zeitung) und seinem Stellvertreter Michael Lindner moderierten Veranstaltung, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen.
Es ist eine Landratswahl, wie sie der Kreis Günzburg lange nicht erlebt hat. 24 Jahre war Landrat Hubert Hafner im Amt, nun bewerben sich fünf Kandidaten um seine Nachfolge. Im Saal war die Spannung entsprechend spürbar. Fairness war oberstes Gebot des Abends. Die Plätze auf dem Podium wurden unter den Kandidaten verlost, jeder Kandidat bekam die gleiche Redezeit, zudem hatte jeder die Möglichkeit, die Beiträge der anderen zu kommentieren.
Das sagen die Landratskandidaten
Die Podiumsdiskussion, bei der sich die fünf Landratskandidaten vorstellten, wurden im Forum in Günzburg von rund 850 Besuchern verfolgt. Was die Bewerber zu dem Abend sagten:
Hans Reichhart (CSU): „Es war eine gute und angenehme Diskussion, bei der sachliche Themen im Vordergrund standen. Ich glaube, dass jeder, der heute vor Ort war und die Diskussion verfolgt hat, einen Eindruck von den fünf Kandidaten mit nach Hause nehmen kann.“
Maximilian Deisenhofer (Grüne): „Es ist toll, dass so ein Podium organisiert wird. Man sieht am Andrang deutlich, dass auch das Interesse der Bevölkerung sehr hoch ist, die Kandidaten kennenzulernen. Die Diskussion war sehr fair, ohne langweilig zu sein.“
Luise Bader (SPD): „Der Abend war für mich sehr lehrreich. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich und ich fand die Diskussion äußerst interessant. Anfangs war ich nervös, doch die Nervosität ist im Laufe des Abends gewichen.“
Gerd Mannes (AfD): „Ich finde es gut, dass es so etwas gibt. Ein Publikum von 850 Personen ist sensationell. Man hat schon gesehen, dass jeder seine Fans dabei hatte und es ist der Kürze der Zeit geschuldet, dass vieles nur angerissen werden konnte. Wir stehen vor großen Veränderungen. Da ist Aufklärung wichtig.“
Rudolf Ristl (Linke): „Die Podiumsdiskussion heute Abend war sehr gut vorbereitet und sehr gut organisiert. Ich bin auch sehr zufrieden, dass alle um Fairness bemüht waren und alle die Möglichkeit hatten, sich zu äußern.“
Bei allen unterschiedlichen politischen Positionen gingen die Kandidaten insgesamt fair miteinander um. Rasch „abgeräumt“ wurde auch das Thema, ob sich Hans Reichhart durch die Datumswahl (1. Februar) für das Ausscheiden aus seinem Ministeramt gar einen finanziellen Vorteil verschafft habe.
Deisenhofer bezeichnet Reichhart als "integer und aufrichtig"
Eine entsprechende Frage hatte ein Grünen-Landtagsabgeordneter aus Niederbayern in den Raum gestellt (Lesen Sie dazu: Droht zwischen ihnen eine Schlammschlacht im Wahlkampf?). Parteifreund Maximilian Deisenhofer betonte beim Podium mit Nachdruck, dass Reichhart „integer und aufrichtig“ sei. Er selbst habe mit dem Vorstoß seines Landtagskollegen nichts zu tun, dies sei nicht sein Stil. Nach diesem kurzen Intermezzo standen Sachfragen schnell wieder im Vordergrund.
Mitverfolgt wurde die Diskussion im Forum von vielen Menschen im Liveticker: Landrats-Kandidaten diskutieren: Der Ticker zum Nachlesen
Lesen Sie hier den Kommentar von Till Hofmann: Ein Hoch auf die Kommunalpolitik
Ein Video der Landratskandidaten finden Sie hier: Landratswahl: Hier sehen Sie alle fünf Kandidaten im Video