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Kommentar: Wer Corona nicht ernst nimmt, sollte Günzburger Neurologen besuchen

Kommentar

Wer Corona nicht ernst nimmt, sollte Günzburger Neurologen besuchen

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    Dr. Stefan Waibel (hier in seiner Günzburger Praxis) hat in der Rehaklinik Olgabad mit den Spätfolgen von Corona-Patienten zu tun.
    Dr. Stefan Waibel (hier in seiner Günzburger Praxis) hat in der Rehaklinik Olgabad mit den Spätfolgen von Corona-Patienten zu tun. Foto: Till Hofmann

    Im australischen Melbourne ist das bereits eingetreten, was uns noch bevorstehen könnte. Dort ist das öffentliche Leben zum zweiten Mal quasi auf null gefahren worden. Schuld ist ein unsichtbarer Feind, das Coronavirus.

    Oder sollte man nicht besser sagen: Schuld sind die Menschen, die trotz oder wegen des Erregers ermüdet sind und es nicht mehr für notwendig erachten, wenige Alltagsregeln anzuwenden? Abstand, Hygiene, Alltagsmasken sind die Schlagworte, deren Anfangsbuchstaben das Wort „AHA“ ergeben (vielleicht kann sich’s ja so einer leichter merken). Einige wenige können all das torpedieren, was viele aufgebaut haben: einen relativen Schutz in einer Zeit, in der es weder einen Impfstoff noch ein Medikament gegen das Virus gibt.

    Wer selbst nicht direkt oder indirekt betroffen ist, kann leicht dazu verleitet werden, die wenigen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, nicht mehr auszuschöpfen. Zu lange müssen wir schon mit den Folgen leben. Die sozialen Kontakte sind reduziert. Daran ändern auch begrüßenswerte solidarische Aktionen wie Maskennähen oder Einkaufshilfen nichts.

    Die Unbeschwertheit wird vermisst

    Vermisst wird die Unbeschwertheit, vermisst wird die Leichtigkeit des Lebens. Bis sie wiederkommen, wird vermutlich noch einige Zeit ins Land ziehen.

    Für Nachlässigkeit – das wird aktuell durch wieder steigende Ansteckungszahlen deutlich, die das Robert-Koch-Institut meldet – zahlen wir alle unseren Preis.

    Die Spätfolgen von Corona sind heftig

    Und wer dann, wie so mancher Demobesucher und -redner in der Vergangenheit, die Folgen von Corona ganz grundsätzlich anzweifelt, dem sei ein Besuch in Stefan Waibels Rehaklinik Olgabad empfohlen. Der Günzburger Neurologe schilderte in dieser Woche auf eindrucksvolle Weise, welche Begleiterkrankungen Corona bei 20 seiner Patienten ausgelöst hat, die wegen der Virus-Erkrankung therapiert worden sind und sich nicht mehr in einem Akutkrankenhaus befinden. Die Spätfolgen von Corona sind noch ein weithin unbekanntes Terrain. Und sie sind heftig, verändern das Leben schlagartig.

    Die Perspektiven für die betroffenen Menschen sind gänzlich andere geworden. Waibel freut sich, wenn ein Patient, der anfangs nur im Bett liegen konnte, durch entsprechende Therapien nach einiger Zeit mit dem Rollator über die Station läuft.

    Wer in der Lage dazu und willens ist, diesen Blickwinkel einmal einzunehmen, wird sich leichter tun, die Alltagsregeln weiterhin zu akzeptieren. Hygienemasken auch die nächsten Monate zu tragen, schmerzt jedenfalls weniger, als von heute auf morgen an einer Herzmuskelentzündung zu leiden oder plötzlich zum Dialysepatienten zu werden.

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