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Kommentar: Reisezentrum Günzburg verschwindet: DB drückt sich wieder vor Service und Information

Kommentar

Reisezentrum Günzburg verschwindet: DB drückt sich wieder vor Service und Information

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    Das Reisezentrum der Deutschen Bahn AG am Bahnhof Günzburg. Die Bahn will es schließen.
    Das Reisezentrum der Deutschen Bahn AG am Bahnhof Günzburg. Die Bahn will es schließen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Bahn könnte das attraktivste Verkehrsmittel überhaupt sein. Sie ist umweltfreundlich, nicht von Staus betroffen und schnell. Man kann darin am Laptop arbeiten oder sich entspannen. Doch in Wirklichkeit ist damit viel Ärger verbunden. Züge sind zu oft unpünktlich, sie fahren je nach Strecke zu selten und beim Warten am Bahnhof wird man mitunter an Bilder aus dem Ostblock vor dem Mauerfall erinnert, wenn der Putz an den Stationen bröckelt und eingeschlagene Scheiben nicht ersetzt werden. Das ist vor allem da der Fall, wo das Gebäude noch im Besitz des Staatskonzerns ist und noch nicht an Privatleute oder Kommunen verkauft wurde. Doch mit das größte Problem: Service bietet die DB vielerorts keinen mehr.

    In Günzburg gibt es immerhin noch ein Reisezentrum, während an den Haltepunkten drumherum das Personal schon vor vielen Jahren für immer abgezogen wurde. Nun also kündigt die Bahn durch die Blume an, auch den Standort in der Kreisstadt aufzugeben, wenn der private Konkurrent Go-Ahead die Nahverkehrsstrecke von Ulm über Augsburg nach München übernimmt – und tut zunächst noch so, als wäre das kein Problem, da der Mitbewerber ja ein Kundencenter eröffnen wird.

    Es ist wie bei der Deutschen Post: Wo bleibt der Protest?

    Doch Go-Ahead hat von der bayerischen Eisenbahngesellschaft keinen Auftrag für den Verkauf von Fernverkehrtickets der DB und betont, die Bahn habe auch gar kein Interesse daran. Somit drückt sich der Konzern zum einen davor, am Fernverkehrshalt Günzburg weiter Personal vorzuhalten und zum anderen, den Kunden reinen Wein einzuschenken, dass sie künftig nur noch im Internet oder am Automaten „bedient“ werden. Wie so oft, wenn eine Nachricht unschön ist.

    Es ist wie bei der Post und anderen Einrichtungen: Über die Jahre wurde das Persönliche Stück für Stück abgeschafft und außer denen, die davon direkt betroffen sind, scheint das auch keiner schlimm zu finden. Zumindest fehlt der öffentliche Druck, auch seitens der „großen“ Politik, etwas zu ändern. Wie schon beim Thema Post kann man nur wiederholen: Wer sich nicht damit abfinden mag, sollte seinen (künftigen) Abgeordneten in die Pflicht nehmen, sich für eine Umkehr einzusetzen. In Wahljahren werden ja Wunder möglich.

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