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Kommentar: Partys im Corona-Lockdown im Kreis Günzburg: Von wegen ziviler Ungehorsam

Kommentar

Partys im Corona-Lockdown im Kreis Günzburg: Von wegen ziviler Ungehorsam

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    Das Wetter lädt zum Grillen ein - die Regeln zu den Kontaktbeschränkungen gelten aber weiter.
    Das Wetter lädt zum Grillen ein - die Regeln zu den Kontaktbeschränkungen gelten aber weiter. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa (Symbolbild)

    Gleich drei Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz hat die Polizei am Sonntag gemeldet. Mit anderen Worten: In drei Fällen haben sich weit mehr Leute getroffen, als es momentan erlaubt ist. Am „spektakulärsten“ war ein Vorfall im Günzburger Stadtteil Deffingen: Mehr als 20 junge Erwachsene feierten eine Party. Als die Polizei kam, konnten die meisten in ein Waldstück fliehen, nur vier Leute trafen die Beamten an. Eine Woche zuvor hatte die Polizei eine Grillparty in Harthausen aufgelöst, weil auch hier zu viele Leute aus zu vielen Haushalten waren. Woche für Woche gibt es solche Meldungen. Sind das alles nur Bagatellen oder ist es gar nötiger ziviler Ungehorsam, wie mancher im Netzwerk Facebook meint? Sollte sich die Polizei nicht um Wichtigeres kümmern?

    Die Geduld der wohl meisten Bürger mit den Corona-Vorschriften ist verständlicherweise am Ende. Seit gut einem Jahr bestimmt die Pandemie nun schon unseren Alltag. Wie sehr da jeder Schritt in Richtung Normalität gefeiert wird, zeigt sich allein bei der Wiederöffnung der Friseure und Baumärkte. Oft waren die Termine lange im Voraus ausgebucht, um endlich wieder eine ordentliche Frisur zu bekommen. Und scheinbar besteht dringender Sanierungsbedarf in vielen Wohnungen und Häusern gemessen am Andrang vor Baumärkten.

    Die Regeln sind undurchsichtig und ungerecht

    Auf der anderen Seite fehlt Gastronomen und Hoteliers eine Perspektive, wie es für sie weitergeht – und vor allem, wann. Deshalb haben Gastwirte gedeckte Tische vor ihre Lokale gestellt, um zu zeigen, dass sie wieder Gäste bewirten wollen. In der Tat ist es nicht nachvollziehbar, warum gerade Baumärkte öffnen dürfen, andere Branchen aber nicht. Wo etwa ist der Unterschied zwischen einem Anbieter von Werkzeug und Co. und einem Kaufhaus? Neben den sich ständig ändernden Regeln führt die Undurchsichtigkeit (und Ungerechtigkeit) dazu, dass die Geduld der Menschen aufgebraucht ist.

    Dennoch ist es unverantwortlich und egoistisch, gerade jetzt wieder Partys zu feiern und sich dafür bejubeln zu lassen. Solche Leute sorgen dafür, dass die Rückkehr zur wirklichen Normalität weiter nach hinten geschoben werden könnte, wenn die Infiziertenzahlen weiter steigen. Und wie würden diejenigen wohl reagieren, die sich jetzt über die Kontrollen der Polizei aufregen, wenn sie künftig die Beamten wegen einer Ruhestörung rufen – und die nicht kommen, weil sie ja angeblich Wichtigeres zu tun hätten?

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