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Kommentar: Orte im Kreis Günzburg brauchen Läden und Lokale - nicht nur Wohnungen

Kommentar

Orte im Kreis Günzburg brauchen Läden und Lokale - nicht nur Wohnungen

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    Das China Restaurant Palace in Burgau wird nicht mehr öffnen.
    Das China Restaurant Palace in Burgau wird nicht mehr öffnen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es ist ein Dilemma, mit dem alle Gemeinden zu kämpfen haben: Einst rege frequentierte Geschäfte und Gaststätten, die das Ortsbild prägten und Menschen auch von weiter her anzogen, schließen. Ein Nachfolger findet sich nicht oder die Eigentümer haben andere Pläne, sodass die Räume leer stehen. Entweder tun sie es über Jahre – oder Jahrzehnte –, oder sie werden neu genutzt, aber eben nicht mehr mit dem bisherigen Zweck. Dann wird beispielsweise wie jetzt in Burgau aus einem Lokal mit langer Tradition ein reines Wohnhaus, oder es entstehen Büros.

    Eines steht dabei fest: Die Frequenz eines Ortes leidet darunter. Denn warum sollte noch jemand ins Zentrum fahren – oder jemand von weiter her in diese Gemeinde –, wenn es dort sonst (fast) nichts mehr gibt? Natürlich ist Wohnraum wichtig und er trägt, wenn er in der richtigen Form entsteht, ebenfalls zum Leben in einem Ort bei. Und ein ungenutztes, vor sich hin bröckelndes Gebäude hat überhaupt keinen Zweck mehr.

    Die Entwicklung darf nicht übertrieben werden

    Aber man muss sich bewusst sein, dass die Entwicklung, aus Geschäftsräumen und Gaststätten Wohnungen zu machen, nicht übertrieben werden darf. Sonst wird etwa aus einer einst lebendigen eine reine Schlafstadt. Das ist vielerorts leider bereits zu beobachten. Wenngleich es auch positive Entwicklungen gibt, auch in Burgau, wo bei Neubauten durchaus noch Geschäftsräume geschaffen werden.

    In dieser Stadt aber, wo ohnehin der Leerstand die schönen Fachgeschäfte und Restaurants zunehmend in den Schatten zu stellen droht, wird mit der Umwandlung des China-Restaurants nun gar eine wichtige Scharnierfunktion zerstört. Wenn erst einmal das neue Stadthaus samt Hotel und Supermarkt fertig ist, bestünde über den nahen Aufzug eine perfekte Anbindung zur oberen Stadt. Aber wenn Anreize fehlen, diesen Weg auf sich zu nehmen, und Auswärtige nicht mehr sehen, dass es da noch etwas Lohnendes gibt, kann das nicht funktionieren. Letztlich aber haben auch hier wieder die Bürger es in der Hand: Nur wenn sie die Geschäfte und Lokale statt des Internets oder der Lieferdienste stärken, kann ein Zentrum lebendig sein.

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