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Kommentar: Mehr Bedeutung für Zivilschutz: Es braucht mehr als einen „Warntag“ im Jahr

Kommentar

Mehr Bedeutung für Zivilschutz: Es braucht mehr als einen „Warntag“ im Jahr

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    Sirenen gibt es nicht mehr überall.
    Sirenen gibt es nicht mehr überall. Foto: Martin Gerten/dpa

    Zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Kriegs sind am Donnerstag bundesweit die Warnsysteme für einen möglichen Ernstfall getestet worden. Weil Apps nicht so funktionierten, wie sie sollten, ergoss sich sogleich der Spott über die Verantwortlichen. Manche fragten sich ohnehin, was das alles denn soll – und wieder andere warnten vor psychologischen Folgen für jene, die sich an einen Fliegeralarm im Zweiten Weltkrieg erinnert fühlen könnten.

    Wer am Sinn dieses „Warntags“ zweifelt, würde vielleicht wie die damals Verantwortlichen handeln und alle Sirenen abbauen, die Luftschutzräume umfunktionieren und den Katastrophenschutz vernachlässigen. Der Kalte Krieg ist ja vorbei, was also soll uns noch passieren? Schon damals hätte man durchaus ahnen können – oder wissen müssen –, dass eine Welt ohne Krisen utopisch ist. Heute ist sie sogar unsicherer als zuvor, da viele asymmetrische Bedrohungen zu den „traditionellen“ hinzugekommen sind. Und der Konflikt zwischen Ost und West ist ebenfalls wieder aufgeflammt.

    Manche Großstadt hat im Gegensatz zum Kreis Günzburg keine Sirenen mehr

    Im Landkreis Günzburg kann man sich da noch glücklich schätzen, dass es überhaupt noch Sirenen gibt, weil sie in vielen Orten für die Alarmierung der Feuerwehr nach wie vor unerlässlich sind. Manche Großstadt hat die Anlagen längst abgebaut und muss sie nun wieder neu installieren. Aber auch bei uns sollten die vorhandenen Systeme auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. So gibt es Geräte, die nicht nur einen Warnton ertönen lassen können, sondern auch Durchsagen ermöglichen. Da braucht es dann keine Lautsprecherwagen mehr, die durch die Orte fahren.

    Auch wenn der „Warntag“ wesentlich unspektakulärer war, als es im Vorfeld suggeriert wurde: Sinnvoll ist er. Es wäre aber wichtig, ihn nicht nur einmal im Jahr anzusetzen – und generell den Zivilschutz wieder auszubauen. Und im Gegensatz zum Ernstfall darf bei Übungen auch etwas schief gehen, um daraus zu lernen. Dafür sind sie schließlich da.

    Lesen Sie dazu:

    Bundesweiter "Warntag" mit Pannen: So hat er im Kreis Günzburg funktioniert

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