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Kommentar: Ein Ausdruck der Verzweiflung

Kommentar

Ein Ausdruck der Verzweiflung

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    Im Modehaus Schild in Günzburg gibt es seit Montag nicht nur Kleidung zu kaufen. Veräußert wird beispielsweise auch Toilettenpapier.
    Im Modehaus Schild in Günzburg gibt es seit Montag nicht nur Kleidung zu kaufen. Veräußert wird beispielsweise auch Toilettenpapier. Foto: Bernhard Weizenegger

    Selbstverständlich kann man die Moralkeule schwingen und das Verhalten des Modehauses Schild als unsolidarisch bezeichnen. Das Spezial-Salz für die Geschirrspülmaschine, das Toilettenpapier und die Putzschwämme wirken auch einigermaßen deplatziert in einem renommierten Modegeschäft. Und das Landratsamt war flugs, eineinhalb Tage nach der Eröffnung des neuen „Super Stores“, vor Ort. Der Inaugenscheinnahme ist die Aufforderung gefolgt, die Läden wieder zu schließen.

    So verurteilungswürdig ist der vermeintliche Umgehungsversuch jedoch nicht, ein Geschäft offen zu halten trotz hoher Corona-Inzidenz – und damit eine großteils tote Innenstadt wiederzubeleben. Dass Abstands- und Hygieneregeln ernst genommen werden im „Super Store“ konnte derjenige erkennen, der sich ein Bild davon gemacht hat.

    Die plötzliche Wandlung des Modehauses ist ein kreatives Bemühen, Mitarbeiter nicht noch weiter in Kurzarbeit schicken und erhebliche Umsatzeinbrüche nicht länger verkraften zu müssen. Und es ist ein Ausdruck der Verzweiflung, die Corona-Pandemie wirtschaftlich zu überstehen. Das alles vor dem Hintergrund einer Kakofonie an Vorschlägen, die vom harten Lockdown bis zu weiteren Öffnungen reichen und vor allem eines offenbaren in dieser Zeit: Vorgaben der Politik haben nicht immer mit Gerechtigkeit zu tun. Und mit einem akzeptablen Plan wartet in der Mangel-Impfstoffverwaltung keiner auf. Nur vom überstrapazierten „Licht am Ende des Tunnels“ zu sprechen, bringt keinen weiter.

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