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Kommentar: Die Kreis-CSU hat nur eine kleine Chance mit ihrem Kandidaten

Kommentar

Die Kreis-CSU hat nur eine kleine Chance mit ihrem Kandidaten

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    Die CSU sucht einen Nachfolger für Georg Nüßlein, der wegen der Maskenaffäre als Direktkandidat für den Bundestag nicht mehr zur Verfügung steht. Nüßlein (Münsterhausen) ist nicht einmal mehr Mitlglied der CSU.
    Die CSU sucht einen Nachfolger für Georg Nüßlein, der wegen der Maskenaffäre als Direktkandidat für den Bundestag nicht mehr zur Verfügung steht. Nüßlein (Münsterhausen) ist nicht einmal mehr Mitlglied der CSU. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Kreisverband der Günzburger CSU steht kurz vor seinem Ziel. Noch ist die Geheimhaltungsstufe aktiviert und nicht einmal den Delegierten bekannt, wer die mindestens zwei Kandidaten sind, die in wenigen Tagen präsentiert werden. Eine Frau und ein Mann gehören zu dem Kreis, der noch auf eine Frau und drei Männer anwachsen könnte. Zwei Strategien haben alle im Bundeswahlkreis beteiligten Kreisverbände (Günzburg, Neu-Ulm, Unterallgäu) herausgearbeitet als Antwort auf die Frage, wer denn bitte antreten soll? Soll es ein erfahrener Politiker sein, der für Verlässlichkeit, Vertrauen und Seriosität steht? Oder lieber ein frisches Gesicht außerhalb des Partei-Establishments?

    Unter den Arrivierten hat sich aus vielerlei Gründen niemand gefunden, der den Finger gehoben hat. Erst hat der Münsterhauser Nüßlein den Kreisverband mit der Maskenaffäre erschüttert. Den ganz großen Scherbenhaufen hinterließ dann wenig später Alfred Sauter, der ebenfalls in die Provisions-Deals involviert ist. Damit war von heute auf morgen der Kopf des Kreisverbandes weg. Eine Parteigliederung, die sich vor nicht allzu langer Zeit noch selbstbewusst als CSU-Kaderschmiede rühmte – und mit der jetzt sippenhaftmäßig ein Filz oder wahlweise ein Sumpf in Verbindung gebracht wird. Und damit sind nicht jene Feuchtgebiete im Landkreis gemeint, die Vögeln zum Brüten dienen.

    Sippenhaft ist ein gutes Stichwort. Die gibt es in Deutschland glücklicherweise nicht mehr. Dennoch – das machen Aussagen hinter vorgehaltener Hand deutlich – dürften sich Delegierte aus Neu-Ulm und dem Unterallgäu kaum noch einmal breitschlagen lassen, einen Bewerber aus dem Landkreis Günzburg zu unterstützen. Nicht nur, dass die Günzburger ein gefühltes Dauerabo auf diesen Posten hatten. Von den vergangenen drei Bundestagsabgeordneten haben Leo Wagner und nun leider auch Georg Nüßlein ein Gesicht gezeigt, das niemand sehen will.

    Den Parteifreunden jenseits der Landkreisgrenzen ist ein Kandidat „made in Günzburg“ kaum noch vermittelbar, wenn überhaupt. Dabei wäre jeder gut beraten, wenn er die oder den vermeintlich Besten nominieren würde und eine geografische Zugehörigkeit nicht ins Gewicht fällt.

    Doch da wird am 29. April vermutlich sogar mehr als sonst Emotion im Spiel sein.

    Allzu viel Stallgeruch haben die nahezu unbekannten Günzburger Kandidaten nicht – das wird sich nach deren Namensnennung zunächst nicht ändern.

    Mit dieser Auswahl soll ein „Neuanfang“ unterstrichen werden. Die Strategievariante „unbelastet und unverbraucht“ wurde also gewählt – ähnlich wie bei einem Fußballklub, der kein Geld hat, um teure Stars einzukaufen. Da macht man dann aus der Not eine Tugend und umgibt sich mit frischen Kräften.

    Welcher Vorschlag auch immer aus dem Kreisverband Günzburg kommt: Die Chancen, als CSU-Direktkandidat sich gegen die Konkurrenz anderer Parteien durchzusetzen, sind angesichts der Vorgeschichte größer als im internen Wettbewerb mit Neu-Ulm und dem Unterallgäu die Nase vorn zu haben.

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