Die oft verblüffende Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit hat schon Philosophen im antiken Griechenland beschäftigt; gelöst ist das Problem bis heute nicht. Für das dazwischen liegende, weite Feld voller Diskussionen, Missverständnisse und Interpretationsspielräume bietet die Demokratie den Rechtsweg. Die Schützen des SV Waldkirch sind ihn gegangen, weil sie sich von Verbandsfunktionären ungerecht behandelt wussten. Einmal, zweimal, dreimal legten sie Einspruch ein. Bis sie recht bekamen. In der kommenden Saison schießt der Unterbau des Luftpistole-Bundesligisten in der 2. Bundesliga Süd.
Und dieses Urteil ist gerecht. Ohne Wenn und Aber. Dass der Fall überhaupt durch drei Instanzen musste, hat seinen traurigen Ursprung in der Struktur vieler Sportverbände und anderer Organisationen: Beschwerdeführer müssen ihre Anliegen leider allzu häufig gegenüber Gremien vorbringen, deren eigene Mitglieder, ihre unmittelbaren Vorgesetzten oder einfach gute Funktionärsfreunde den Fall selbst ausgelöst hatten.
Leider sitzt dem Sieger dieses konkreten Vorfalls ein unschuldiger Verlierer gegenüber. Die Pistoleros aus Prien wurden vor Monaten am grünen Tisch zu Aufsteigern erhoben – und nun eiskalt aus dem Himmelbett gezerrt. Dass sie sauer sind, ist mehr als verständlich. Aber sie sollten ihren berechtigten Groll nicht an den Waldkirchern auslassen. Die können nichts dafür; ihnen vorzuhalten, dass sie auf ihr Recht gepocht haben, wäre albern.
Nein, einziger Verursacher des Malheurs ist der Verband beziehungsweise diejenigen Funktionäre, die vor dem offiziellen Abschluss der Saison willkürlich eine glasklar formulierte Aufstiegsregelung geändert haben.