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Kommentar: Corona: Es sind oft die kleinen Dinge, die fehlen

Kommentar

Corona: Es sind oft die kleinen Dinge, die fehlen

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    In Zeiten von Corona müssen Bürger auf vieles verzichten - Besuche in Gaststätten und Kinos fallen aus.
    In Zeiten von Corona müssen Bürger auf vieles verzichten - Besuche in Gaststätten und Kinos fallen aus. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Viele Eltern und Schüler waren angesichts der Nachricht, dass Christian Hörtrich die Maria-Ward-Realschule in wenigen Wochen verlassen wird, traurig. Das hat absolut nichts mit seinem Nachfolger Josef Sumser zu tun, der eine gut aufgestellte Schule vorfinden und eigene Ideen und Vorstellungen einbringen wird. Es zeugt vielmehr von der Beliebtheit Hörtrichs.

    Als er vor dreieinhalb Jahren die Leitung der Realschule übernahm, zusätzlich zum Maria-Ward-Gymnasium, gab es hinter vorgehaltener Hand bei manch einem Bedenken. Kann das gut gehen? Kann sich ein Einzelner wirklich um zwei Schulen gleichzeitig kümmern? Wird eine Schule eher stiefmütterlich behandelt? Doch diese Bedenken wurden schnell zerstreut.

    Hörtrichs Entscheidung zeigt: Menschen können nur eine bestimmte Zeit auf Geliebtes verzichten

    Hörtrich gelang es, in beiden Schulen präsent zu sein, sie gleichwertig zu führen. Er hatte für alle Schüler, Eltern und Lehrer ein offenes Ohr. Doch mit dieser Doppelbelastung soll jetzt Schluss sein. Die Gründe dafür sind vielschichtig, einer davon ist besonders hervorzuheben: Hörtrich möchte wieder das machen, worauf er am meisten Lust hat – Schüler unterrichten. Dafür fehlte ihm in den vergangenen Jahren schlichtweg die Zeit. In Zukunft möchte er am Maria-Ward-Gymnasium wieder als Lehrer in Erscheinung treten – für Deutsch und Geschichte; und zugleich Schulleiter sein. Die Schüler können sich darauf freuen. Was gibt es Besseres für sie, als einen motivierten Lehrer zu haben, der den Unterricht nicht einfach nur nach der immer gleichen Leier abspult. Die Entscheidung Hörtrichs zeigt aber noch eines: Menschen können nur für eine bestimmte Zeit auf etwas von ihnen Geliebtes verzichten, das wird in der seit Monaten andauernden Corona-Pandemie deutlich.

    Einige planen jetzt schon den ersten Restaurantbesuch nach dem Lockdown, Filmfans warten gespannt auf die Öffnung der Kinos und wieder andere freuen sich auf den Discobesuch. Es gibt Dutzende Beispiele dafür, auf was wir alle derzeit verzichten müssen – das Nicht-Treffen von Familienangehörigen und Freunden in größerer Runde ist für viele das Schlimmste.

    Es sind manchmal die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens, das angeblich Banale und Selbstverständliche, das einem jeden von uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, uns glücklich macht. Und mag es „nur“ das Unterrichten von Schülern sein.

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