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Kommentar: CSU im Kreis Günzburg hat Monate vor der Bundestagswahl viele Probleme

Kommentar

CSU im Kreis Günzburg hat Monate vor der Bundestagswahl viele Probleme

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    Sechs Monate vor der Bundestagswahl steckt die CSU im Landkreis Günzburg tief in der Krise. Es laufen Ermittlungen gegen Nüßlein, Sauter und Krautkrämer. Holt die CSU im Wahlkreis Neu-Ulm trotzdem wie immer das Direktmandat?
    Sechs Monate vor der Bundestagswahl steckt die CSU im Landkreis Günzburg tief in der Krise. Es laufen Ermittlungen gegen Nüßlein, Sauter und Krautkrämer. Holt die CSU im Wahlkreis Neu-Ulm trotzdem wie immer das Direktmandat? Foto: Alexander Kaya

    Es ist noch keine vier Wochen her, da schien für die meisten Menschen klar zu sein: Das Direktmandat im Wahlkreis Neu-Ulm, zu dem auch der Landkreis Günzburg und Teile des Unterallgäus gehören, wird quasi im Vorbeigehen die CSU mit ihrem Abgeordneten Georg Nüßlein holen. Zu übermächtig schien die jahrzehntelange Dominanz – doch dann hat sich einiges verändert.

    Nüßleins Immunität wurde im Zuge eines Maskendeals und der geflossenen Provisionen aufgehoben. Der Politiker aus Münsterhausen war angezählt und trat wenig später aus der CSU aus. Seit 2005 holte er fünfmal das Direktmandat – zwischen 44 und 57 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn. Damit reihte er sich in die erfolgreiche Liste von CSU-Politikern ein, die den Wahlkreis seit 1949 dominiert. Viermal holte Hans Schütz von 1949 bis 1961 das Mandat, dreimal war es Leo Wagner – von 1965 bis 1972. Ihm folgte Theo Waigel, der zwischen 1976 und 1998 siebenmal siegreich war.

    Der Wahlkreis Neu-Ulm ist fest in der Hand der CSU

    19 Wahlen – 19-mal kam der Sieger aus den Reihen der CSU. Die Kandidaten der anderen Parteien konnten einem da fast schon leidtun. Doch dieses Jahr verspricht die Wahl deutlich spannender zu werden. Nüßlein wird wegen der Maskenaffäre nicht mehr kandidieren – und das ist nicht das einzige Problem, mit dem die Kreis-CSU seit Wochen zu kämpfen hat. Angefangen hat es mit dem öffentlichkeitswirksamen Impftermin von Theo Waigel in Krumbach. Obwohl er 81 Jahre alt ist und somit zur höchsten Risikogruppe gehört, sorgte seine Impfung an seinem Zweitwohnsitz mitunter für Empörung.

    Nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen gegen Nüßlein trat die Günzburgerin Stephanie Denzler ungewollt in den Mittelpunkt. Der Kinderbetreuungseinrichtung Kids & Company wurden über Jahre hinweg zu viel Fördermittel ausbezahlt – die CSU-Politikerin ist die Vorsitzende des Trägervereins. Auch wenn ihre Tätigkeit als CSU-Politikerin nichts mit dem Vorfall zu tun hat, so bleibt es im Gedächtnis vieler Bürger.

    Im Zuge des umstrittenen Maskengeschäfts gerät nun der CSU-Kreisvorsitzende Alfred Sauter immer mehr unter Druck – er lässt den Vorsitz deshalb vorläufig ruhen. Seit Mittwoch wird auch gegen den Schatzmeister der Kreis-CSU, Manfred Krautkrämer, ermittelt.

    CSU muss das Vertrauen der Wähler im Kreis Günzburg wieder zurückgewinnen

    Das Vertrauen der Wähler in die CSU sinkt zusehends. Es wird spannend sein, welche Kandidatin oder welchen Kandidaten die CSU im Wahlkreis aus dem Hut zaubert. Dabei ist es völlig egal, ob die- oder derjenige aus dem Kreis Günzburg, Neu-Ulm oder Unterallgäu kommt. Das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen, wird eine riesige Herausforderung sein. Wenn das nicht gelingt, könnte das Direktmandat erstmals nicht an die CSU gehen.

    Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner hätte als Gewinner aus diesem Chaos hervorgehen können. Doch er hat wenig Rückhalt in seiner Partei und verzichtete auf einen Listenplatz. Und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz? Sie geht ohne irgendwelche Machtkämpfe in die Wahl – hat aber den Makel, bereits sechsmal als Direktkandidatin angetreten zu sein und immer verloren zu haben.

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