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Kommentar: Auch wenn es überzogen scheint: Wir müssen mit Corona-Maßnahmen leben

Kommentar

Auch wenn es überzogen scheint: Wir müssen mit Corona-Maßnahmen leben

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    Der Notfallplan des Landkreises Günzburg ist aufgrund der Corona Pandemie am Freitag in Kraft getreten. In Ichenhausen wurde in der Landkreismitte eine zentrale Teststelle eingerichtet.
    Der Notfallplan des Landkreises Günzburg ist aufgrund der Corona Pandemie am Freitag in Kraft getreten. In Ichenhausen wurde in der Landkreismitte eine zentrale Teststelle eingerichtet. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Freitag war ein herrlicher Tag in der Region: blauer Himmel, ein paar Wölkchen, die Sonne lacht endlich wieder – und der Frühlingsanfang ist auch nicht mehr fern. Und doch ist die Stimmung gedämpft, gedrückt, weil wir – ob wir wollen oder nicht – gegen einen unsichtbaren Feind antreten: das Coronavirus. Besiegen werden wir diesen Gegner nicht. Es geht darum, eine Ausbreitung zu verzögern. Wir haben viele Fragen dazu – und noch wenige klare Antworten darauf, weil wir alle mit einer so noch nicht da gewesenen Situation konfrontiert werden. Welche Reaktion ist angemessen angesichts eines Virus, dem weltweit bereits Tausende zum Opfer gefallen sind? Und das sind nur die bekannten Zahlen.

    Die Antwort darauf ist schwierig, die Maßnahmen – auch im Landkreis Günzburg – sind weitreichend. Und ein Ende ist noch nicht vorhersehbar. Massenuntersuchung vorgeladener Personen in Ichenhausen, Besuchsverbot in Kliniken und Altenheimen, geschlossene Schulen und Kindertageseinrichtungen, eine Unmenge an abgesagten oder verschobenen Veranstaltungen – das alles sind Mosaikteile eines gespenstischen Bildes, das hier gezeichnet wird.

    Das öffentliche Leben kommt mehr und mehr zum Erliegen in einer Zeit, in der die Kanzlerin empfiehlt, soziale Kontakte wenn möglich zu meiden. Wie geht es weiter? Wird im Landkreis bald der öffentliche Personennahverkehr eingeschränkt oder gar eingestellt? Müssen Bars und Restaurants schließen?

    Corona: Panik ist fehl am Platz

    Panik ist fehl am Platz, obwohl die vorbeugenden Maßnahmen, zu denen Experten raten, wirken wie ein schwarzes Loch, das alles aufsaugt – und dem sich keiner entziehen kann. Jede gestrichene Veranstaltung beschleunigt diesen Strudel. Und dennoch ist es vermutlich richtig, dass jeder seinen Beitrag dazu leistet in dieser Ausnahmesituation – auch wenn sich manches überzogen anfühlen mag.

    Die föderalistische Struktur unseres Landes ist zuweilen ein anstrengendes Geschäft. Vor allem, wenn man den Eindruck gewinnen muss, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut – und einem Virus Verwaltungsgrenzen ziemlich wurscht sind.

    Föderalismus ist eine grundsätzliche Stärke

    Wenn über Bundesländergrenzen oder auch nur über Landkreisgrenzen hinweg unterschiedlich umgegangen wird mit Maßnahmen gegen den neuartigen Erreger, wirkt das unkoordiniert und wenig professionell. Dennoch ist der Föderalismus eine grundsätzliche Stärke, weil sich bis in die kleinsten Winkel Verantwortliche in Behörden, Politik und Wissenschaft um die Bürger zu kümmern versuchen – auch wenn die Überforderung in diesen Zeiten groß ist und nicht alles so gelingt, wie man es sich wünschen würde.

    Zupackende Besonnenheit ist gefragt. Das klingt wie die Quadratur des Kreises in dieser absolut ungewöhnlichen Zeit, in der das Robert-Koch-Institut das öffentliche Leben zu bestimmen scheint, in der Homeoffice angesichts der Ansteckungsgefahr in der Arbeitswelt plötzlich zur Selbstverständlichkeit wird. Die elektronischen Medien können helfen, persönliche Kontakte jedenfalls temporär zu ersetzen. Eine Dauerlösung ist das nicht. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!

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