Es ist ein klares Bekenntnis des Günzburger Kreistags: Wie auch der Kreisausschuss drei Wochen zuvor hat er der Judenfeindlichkeit in einer Resolution den Kampf angesagt. Das ist wohltuend in einer Zeit, in der sich Antisemitismus in diesem Lande wieder Bahn zu brechen droht.
Es ist auch richtig, dass es nicht, wie es verschiedene Politiker nun im Kreistag formulierten, bei Worten bleiben darf. Dazu gehört die Pflege einer Erinnerungskultur an bedeutende jüdische Landgemeinden etwa in Ichenhausen oder Hürben. In welcher Form dies geschieht – etwa mit Stelen oder den bekannten Stolpersteinen, kann gerne noch diskutiert werden.
Es ist aber auch wahr, dass es im Zusammenhang mit der früheren Synagoge Ichenhausen noch viel Luft nach oben gibt. Ohne das Engagement von Schülern und Lehrern des Günzburger Dossenberger-Gymnasiums, die jedes Jahr in der „Woche der Brüderlichkeit“ eine Woche lang Grundschülern aus dem Landkreis in Ichenhausen etwas über das Judentum beibringen, sähe es mit den Besucherzahlen eher mau aus.
Interesse kann man nicht verordnen, man kann es aber wecken durch verschiedene Initiativen und Programme. Wie wäre es zum Beispiel mit einem deutsch-israelischen Jugendaustausch auf Kreisebene? Kriegen wir so etwas hin?
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