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Kernkraftwerk Gundremmingen: Hinweise auf erneuten Brennelemente-Defekt

Kernkraftwerk Gundremmingen

Hinweise auf erneuten Brennelemente-Defekt

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    Hinweise auf erneuten Brennelemente-Defekt
    Hinweise auf erneuten Brennelemente-Defekt

    Gundremmingen Dieses Mal sind nicht nur Atomkraftgegner misstrauisch. „Das ist seltsam“, sagt auch Gundremmingens Bürgermeister Wolfgang Mayer. Nächsten Dienstag wird Block C des Gundremminger Kernkraftwerks erneut für etwa zwei Wochen abgeschaltet. „Die kontinuierliche Betriebsüberwachung des Reaktorkerns hat Hinweise auf einen Brennelementedefekt geliefert“, teilt die Kernkraftwerk

    In einem sogenannten Sippingtest werden alle 784 Brennelemente des Reaktorblocks geprüft, sagt Kraftwerkssprecher Tobias Schmidt. Dabei werden mehrere Hundert Gas- und Wasserproben entnommen. So lassen sich defekte

    Es wäre der dritte Brennelemente-Defekt innerhalb eines Jahres. Bereits im Herbst 2010 hatten im Kernkraftwerk Gundremmingen vier Brennelemente, davon drei MOX-Brennelemente, Mängel. Bei der Revision des Blocks C im September dieses Jahres wurden erneut vier defekte Mischoxid-Brennelemente entdeckt. Der Vorsitzende des Vereins „Forum – gemeinsam gegen das Zwischenlager“, Raimund Kamm, vermutet einen Serienfehler bei den MOX-Brennelementen, die in Gundremmingen zum Einsatz kommen. Die Abgeordneten im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags stimmten vor zwei Wochen geschlossen dafür, dass alle Ursachenberichte zu den Defekten beim bisherigen Einsatz von MOX-Brennelementen in Gundremmingen veröffentlicht werden. Zudem soll über Initiativen berichtet werden, wie solche Mängel in Zukunft vermieden werden können. Der Hinweis auf einen erneuten Brennelementedefekt in Gundremmingen hat nun auch Bürgermeister Mayer auf den Plan gerufen. „Die Häufigkeit macht mich nachdenklich“, sagt der Rathauschef. In den 15 Jahren seiner Amtszeit seien Brennelemente-Defekte nur ab und zu aufgetreten. „Jetzt häuft sich das, es ist vielleicht der dritte Brennelemente-Defekt innerhalb von einem Jahr“, sagt Mayer. Es stehe der Verdacht im Raum, dass der Hersteller dieser Brennelemente nicht zuverlässig gearbeitet hat. Kraftwerkssprecher Schmidt spricht indes nicht von einer Häufigkeit an schadhaften Brennelementen, die Anlass zu Sorgen geben müsse. „In der langfristigen Betrachtung entspricht die Häufigkeit von Defekten in Gundremmingen dem nationalen und internationalen Durchschnitt“, erläutert Schmidt. Dass Brennelementdefekte auftreten können, sei bei der Konstruktion der Kernkraftwerke eingeplant worden. Auch bei einem Brennelementdefekt sei „die Sicherheit des Anlagenbetriebs immer gegeben“.

    Erst vorige Woche hatte es eine heftige Diskussion um die radioaktive Emission während der Revision von Block C gegeben. Während der Jahresrevision soll es einen kurzzeitigen, aber extrem erhöhten Ausstoß von Radioaktivität gegeben haben, teilte die atomkritische Vereinigung „Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) mit und warnte vor gesundheitlichen Folgen. Sie berief sich auf den Wissenschaftler Alfred Körblein. Demnach sollen die Emissionen radioaktiver Stoffe massiv über denen des Standardbetriebs gelegen haben. Körblein sagt: „Im Maximum erreicht die Edelgaskonzentration das 500-Fache des Normalwerts.“ Die zulässigen Grenzwerte seien eingehalten worden, informierte dagegen das Landesamt für Umwelt (LfU), das kontinuierlich das Kraftwerk überwacht. Der Tagesgrenzwert sei bis zu maximal 13 Prozent ausgeschöpft worden.

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