Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Kernkraftwerk Gundremmingen: Die Freude reicht bis nach Australien

Kernkraftwerk Gundremmingen

Die Freude reicht bis nach Australien

    • |

    Gundremmingen Maximilian Deisenhofer rief gestern aus dem Urlaub in Australien in der Redaktion der Günzburger Zeitung an. „Das ist ja eine wunderbare Meldung“, freute sich der Kreissprecher der Grünen. Auf unserer Web-Seite hatte Deisenhofer in Down Under gelesen, dass RWE und Eon den Antrag auf Leistungserhöhung im Kernkraftwerk

    Auch Ministerpräsident Horst Seehofer und Umweltminister Marcel Huber (beide CSU) hatten zuletzt signalisiert, dass mehr Leistung aus einem Kernkraftwerk in Zeiten der Energiewende ein „falsches Signal“ sei. Diese ablehnende Haltung sei der alleinige Grund für die Rücknahme des Antrags gewesen, bestätigte gestern der Sprecher von RWE Power (Essen), Manfred Lang.

    Für Atomkraftgegner wie den Vorsitzenden des Vereins „Forum – gemeinsam gegen das Zwischenlager“, Raimund Kamm, ist die verhinderte Leistungserhöhung nur ein Etappenziel. „Die gefährlichen Siedewasserreaktoren in Gundremmingen laufen immer noch“, sagte Kamm. Die Studie des Professors Wolfgang Renneberg habe nicht behebbare Konstruktionsfehler ausgemacht. Das Gundremminger Kernkraftwerk müsse sofort abgeschaltet werden, fordert der Forum-Sprecher. Auch der Physiker Reiner Szepan aus Grabenstätt am Chiemsee, der vorige Woche mit der Klage auf Akteneinsicht am Verwaltungsgericht in München gescheitert war, meinte: „Wir sind noch nicht fertig mit der Gurke.“ Der Sicherheitsnachweis für das Kernkraftwerk Gundremmingen für die Reaktorsicherheitskommission im Falle eines Flugzeugabsturzes fehle.

    SPD-Kreisvorsitzender Achim Fißl, der ebenfalls Unterschriften gegen die Leistungserhöhung gesammelt hatte, zeigte sich zufrieden: „Für mich ist das eine große Freude.“ Natürlich wäre es ihm lieber, wenn das Atomkraftwerk sofort abgeschaltet würde, teilte Fißl mit. Das Ende von Block B ist auf 2017 festgesetzt, Block C soll 2021 abgeschaltet werden.

    Landrat Hubert Hafner (CSU) ist erleichtert, „dass das Thema vom Tisch ist“. Es habe im Grunde niemand verstehen können, dass kurz vor Torschluss auf den letzten Drücker noch die Leistung im Gundremminger Kernkraftwerk erhöht werden sollte. Fairerweise müsse man aber sagen, dass der Antrag bereits seit 2001 laufe. Raimund Kamm meinte dagegen, dass der Antrag ins Jahr 1999 zurückdatiere.

    Gundremmingens Bürgermeister Wolfgang Mayer (FW) hält es für „in Ordnung“, dass sich die Betreiber der Ansicht der bayerischen Staatsregierung gefügt hätten. Dabei sei es nicht um Fragen der Sicherheit gegangen. „Die Leistungserhöhung passt doch nicht mehr zur Energiewende“, meinte Mayer. In Gundremmingen wollen nur wenige etwas sagen, und schon gar nicht namentlich in der Zeitung stehen. Albert Schuster hält die Rücknahme des Antrags für richtig, „weil die Leistungserhöhung nicht unbedingt sein muss“. An der Sicherheit des Kraftwerks zweifle er nicht. Eine Gundremmingerin, die ebenfalls mit dem AKW aufgewachsen ist, wird deutlicher: „Ich vertraue den Menschen, die dort arbeiten, zu 1000 Prozent.“ "Seite 1 und Bayern

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden