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Kempten/Günzburg: "Abt e-Line" produziert in Günzburg Tausende E-Transporter für VW

Kempten/Günzburg

"Abt e-Line" produziert in Günzburg Tausende E-Transporter für VW

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    Auf dem Gelände von Alko in Günzburg läuft die Fertigung von elektrisch angetriebenen VW-Caddys und VW-Transportern T6 an. Abt e-Line plant jährlich bis zu 10.000 Einheiten.
    Auf dem Gelände von Alko in Günzburg läuft die Fertigung von elektrisch angetriebenen VW-Caddys und VW-Transportern T6 an. Abt e-Line plant jährlich bis zu 10.000 Einheiten. Foto: Abt e-Line

    Schwaben könnte zu einem Zentrum der Elektromobilität in Europa werden. Hans Jürgen Abt, Chef des Auto-Tuners Abt mit Sitz in Kempten, entwickelt seit zehn Jahren mit seiner Firma Konzepte für batteriegetriebene Fahrzeuge. Jetzt geht er mit "Abt e-Line" in Serie und produziert in einer Premium-Partnerschaft als bisher einziger Hersteller Nutzfahrzeuge auf Basis des VW-Caddy und VW-Bus T6.

    Da es im Allgäu keine passenden Möglichkeiten gibt, werden die Caddys und Transporter in den Hallen der Firma Alko in Günzburg gebaut. "An den zwei Produktionslinien können wir bis zu 10.000 Einheiten pro Jahr herstellen", sagt Abt. Die Elektroautos sind aktuell zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Der Staat zahlt bis zu 6000 Euro "E-Prämie" für den Kauf.

    Auto-Tuner Abt: Von der Rennstrecke auf die Straße

    Abt versteht die Entwicklung der Elektroautos als logische Konsequenz der Firmengeschichte: "Wir sind seit 1896 innovativ. Viele kennen uns als Fahrzeugveredler, dabei sind wir schon immer Pioniere."

    Für Abt gelte der Leitsatz "Von der Rennstrecke auf die Straße". So wie er vor 30 Jahren Rennautos mit Erdgas-Antrieb entwickelte, ist er heute eine feste Größe in der weltweit auftretenden Elektrorennserie Formel E. Der jüngste Spross, Daniel Abt, 27, fährt mit Lucas di Grassi im sechsten Jahr zwischen Riad, Berlin und Santiago um die WM-Krone. 2016 wurde di Grassi Weltmeister.

    Jens Häberle, Leiter Produktmanagement bei Abt e-Line.
    Jens Häberle, Leiter Produktmanagement bei Abt e-Line. Foto: Ralf Lienert

    Sein Software- und Performance-Ingenieur war damals Jens Häberle. Er sorgt inzwischen für die Transformation der Themen Zuverlässigkeit und Energie-Management in das neue Projekt und sagt: "Damit müssen Sie nie wieder an die Tankstelle." Der 35-jährige Allgäuer ist jetzt "Leiter Produktmanagement" bei der "Abt e-Line". Die Firma hat in Kempten 62 Mitarbeiter, davon zwei Drittel Ingenieure, die sich um die Serienproduktion der beiden Nutzfahrzeuge kümmern. Das Team verfügt über einige Berufserfahrung in Sachen Elektroantrieb, kommen die Mitarbeiter doch von Audi, Bentley oder BMW.

    "Abt e-Line" soll eine Alternative für Innenstädte bieten

    Seit 2009 wurde bei Abt Sportsline mit der Deutschen Post und der Hochschule an den Konzepten gearbeitet. "Die Frage war immer, wie können wir Elektromobilität alltagstauglich machen?", sagt Häberle. Dazu wurde als Studie ein Audi RS6-E mit 1018 PS gebaut.

    Besonders für Kunden, die sich viel in Innenstädten bewegen, ist der Elektromotor eine echte Alternative. "Ohne Emissionen und mit einem geringen Geräuschpegel, aber mit gleichem Ladevolumen spielen elektrifizierte Fahrzeuge vor allem hier ihre Stärken aus", sagt Abt. Als neuer strategischer Partner ist Schaeffler mit an Bord. Die Herzogenauracher Gruppe wird Technologiekompetenz einbringen sowie Lösungen rund um den elektrischen Antriebsstrang entwickeln.

    Beide Partner kennen sich aus der Formel E und von einem besonderen Weltrekord. In einer Co-Produktion wurden vier Formel-E-Elektromotoren in ein Sondermodell eingebaut. Mit 1200 PS an den Rädern fuhr Daniel Abt auf einem Testgelände in Papenburg 210 Stundenkilometer – aber im Rückwärtsgang.

    Abt setzt auf deutsche Partner. Die Energiespeicher kommen von der Firma Handtmann in Biberach. "Wir geben eine Garantie von acht Jahren und 160.000 Kilometern auf die Batterie", sagt Häberle. Die Reichweite des Transporters liegt aktuell bei 120 Kilometern – auch bei großer Zuladung und knackigen Wintertemperaturen. "Eine Schnellladung ist in 50 Minuten möglich."

    Nach dem Ende der Laufzeit werden die Batterien beinahe komplett (zu 98 Prozent) recycelt. Ein entsprechender Vertrag mit dem Unternehmen Nickelhütte-Aue ist bereits unterzeichnet.

    Fahrzeugdaten Abt e-Caddy

    • Preis:ab 36.000 Euro
    • Batteriekapazität: 37,3 kWh
    • Elektromotor: 200 Newtonmetern und 83 kW Leistung
    • Reichweite: bis zu 159 Kilometer nach Prüfzyklus der EU
    • Höchstgeschwindigkeiten: 90 km/h, optional bis zu 120 km/h
    • Ladung: Fünf Stunden an einer 7,2-kW-Wallbox.
    • Schnell-Ladung: An einer Schnell-Ladestation (CCS) mit 50 kW in 50 Minuten zu 80 Prozent.

    Fahrzeugdaten Abt e-T6

    • Preis: ab 44.000 Euro
    • Vertrieb: 300 Händler in Deutschland, 500 in Europa
    • Umweltbonus: VW gibt einen Umweltbonus von 3000 Euro und eine Sonderzahlung von 3000 Euro
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