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Kammeltal: Neue Impulse für eine langjährige Tradition

Kammeltal

Neue Impulse für eine langjährige Tradition

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    Oberfeldärztin Gitta Hermann und Bürgermeister Matthias Kiermasz tauschen die Urkunde aus.
    Oberfeldärztin Gitta Hermann und Bürgermeister Matthias Kiermasz tauschen die Urkunde aus. Foto: Wolfgang Kahler

    50 Jahre nach der ersten Patenschaft zwischen der damaligen Gemeinde Wettenhausen und der Bundeswehr in Günzburg wurde am gestrigen Sonntag eine erneute

    Im Rahmen des Feldgottesdienstes an der Gedenkstätte des früheren Bombenabwurfplatzes im Ortsteil Waldheim unterstrich Kammeltals Bürgermeister Matthias Kiermasz, dass heute so manche Tradition der Bundeswehr kritisch hinterfragt werde. Aber die Parlamentsarmee habe einen beispiellosen Transformationsprozess durchgemacht. „In diesen manchmal stürmischen und zuweilen auch aufreibenden Zeiten“, so der Bürgermeister, habe sich Bevölkerung und Gemeinderat gewünscht, die 50-jährige Tradition der Verbindung zur Truppe wieder formell zu besiegeln. Die Soldaten seien für die Sicherheit Deutschlands weltweit im Einsatz und enormen Belastungen ausgesetzt. In ganz unruhigen Zeiten multipolarer Konflikte und Krisen stünden die Kameraden „für unser Wohlergehen ein“. Dafür gebühre ihnen Dank, Anerkennung und jegliche Unterstützung, sagte Kiermasz.

    Eine besondere Herausforderung

    Als Chefin der 4. Kompanie des Sanitätsregiments 3 in Ulm-Dornstadt erinnerte Oberfeldärztin Gitta Hermann an die Bedeutung des Feldgottesdienstes als Mahnung, dass die Fehler und Gräueltaten zweier Weltkriege sich nicht wiederholen dürften. Daher müsse eine Armee und deren Soldaten fest in die Gesellschaft integriert und mit deren Wertesystem verwoben sein: „Eine Armee darf mit ihren Soldaten nicht neben der Gesellschaft existieren“, sagte die Medizinerin im Rang eines Oberstleutnants, „sie muss fest mit ihr verbunden sein.“ Angesichts der jetzigen Freiwilligenarmee im Gegensatz zur früheren Wehrpflicht sei dies eine besondere Herausforderung.

    Da heute viele Einsätze außerhalb der Heimat stattfänden, müssten sich die Soldaten auch viel Kritik anhören. Solche Meinungsäußerungen führten nach Ansicht der Oberfeldärztin dazu, dass sich Soldaten der Bundeswehr davor hüten würden, in einen kritischen Diskurs mit Nichtsoldaten zu gehen. Umso wichtiger sei es deshalb, die Verankerung der Armee in der Gesellschaft und den kritischen Diskus aktiv voran zu treiben. Dazu diene die langjährige Tradition der Patenschaften.

    1967 entsteht die Patenschaft zwischen Wettenhausen und der Bundeswehr

    Zwischen Bundeswehr und der Gemeinde Kammeltal wurde diese bereits 1967 zwischen der damals noch selbstständigen Gemeinde Wettenhausen mit dem Günzburger Transportbataillon begründet. Nach dessen Auflösung wechselten viele Soldaten zum Logistikbataillon nach Ulm-Dornstadt und die Patenschaft zog mit.

    Mittlerweile wurde auch das Logistikbataillon aufgelöst und das Sanitätsregiment 3 neu aufgestellt. Die junge Kompanie mit vielen jungen Soldatinnen und Soldaten – die Sollstärke beträgt 100 Kräfte, jeweils zur Hälfe männlich und weiblich – hatten laut Gitta Hermann bisher noch keine Patenschaft mitbekommen. Aber die Soldaten hätten seit dem vergangenen Jahr immer wieder die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Gemeinde Kammeltal erlebt, was erst am Samstag wieder im Zusammenhang mit dem Fußballspiel – das übrigens diesmal mit 10:1 für das mit aktiven Spieler verstärkte Kammeltal-Team endete – bestätigt wurde.

    Vor dem offiziellen Austausch der Patenschaftsurkunden wurde beim ökumenischen Feldgottesdienst mit Ichenhausens neuer Pfarrerin Christa Auernhammer und Pfarrer Johannes Kuhn aus Wiesenbach der Millionen Opfer der beiden Weltkriege gedacht.

    Der Gottesdienst mit circa 30 Soldaten- und Kameradschaftsvereinen mit ihren Fahnenabordnung wurde vom Musikverein Behlingen-Ried begleitet.

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