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Job-Verlust droht: Unfallopfer leidet an "brutalen Folgen"

Job-Verlust droht

Unfallopfer leidet an "brutalen Folgen"

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    Autoversicherung
    Autoversicherung

    Von Heike Schreiber Burgau - Sandra Baumgartner ist mit den Nerven am Ende. Fast acht Wochen ist es her, dass sie in einen Unfall verwickelt wurde. Sie war unschuldig. Seitdem kämpft sie mit den "brutalen Folgen": nicht unbedingt mit den gesundheitlichen oder seelischen, sondern mit den finanziellen.

    Die Gegenversicherung weigert sich, die Reparatur ihres Autos zu bezahlen, seit fast zwei Monaten steht sie ohne Wagen da, und das, obwohl sie dringend darauf angewiesen ist. Ohne Auto kommt die Arzthelferin nicht zur Arbeit, ihr Chef hat ihr schon den Lohn gekürzt, droht mit Kündigung. "Ich habe Scherereien ohne Ende, das ist nicht mehr tragbar", schimpft die 33-Jährige.

    Plötzlich fuhr ein Taxi heraus

    Es war Mitte Oktober, als Sandra Baumgartner von der Arbeit nach Hause fuhr. Wie jeden Tag die B 10 von Günzburg nach Burgau. Mit einem folgenschweren Unterschied: Kurz vor Limbach fuhr plötzlich ein Taxi heraus, die 33-Jährige konnte nicht mehr bremsen und krachte in das Taxi. Dessen Fahrer machte sich anschließend einfach aus dem Staub, während Sandra Baumgartner leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Baumgartners einziges Glück: Bei der Kollision verlor das Auto des Taxifahrers ein Nummernschild. Die Polizei konnte den Flüchtigen ausfindig machen und stellte dabei Überraschendes fest: Der Mann besitzt seit Jahren gar keinen Führerschein mehr.

    Trotzdem habe er laut Baumgartner versucht, das Opfer zu spielen. Gegenüber der Polizei habe er behauptet, sie sei viel zu schnell gefahren und habe den Unfall verursacht. Ein Gutachter und die Polizei könnten dies jedoch nicht bestätigen. Obwohl eindeutig feststehe, dass der Taxifahrer schuld war, flüchtete und keine Fahrerlaubnis hatte, hat die Versicherung bisher keinen Cent bezahlt. Die Versicherung will die Polizeiakte abwarten, und solange wartet Baumgartner auf ihr Auto.

    Schlechte Busverbindung

    Und leidet unter den Folgen. Ein Leihauto bekam sie nur eine Woche lang. Ohne Auto ist sie aufgeschmissen, sagt sie, die Busverbindung von Burgau nach Günzburg lasse zu wünschen übrig. Den einzigen Bus am Morgen verpasst sie, weil sie ihre fünfjährige Tochter zum Kindergarten bringen muss. Der öffnet erst seine Pforten, wenn der Bus schon davonbraust. Zweimal in der Woche übernimmt ihre Mutter den "Bringdienst" zum Kindergarten. Sandra Baumgartner ist dankbar dafür, trotzdem ist es zu wenig für sie, die eigentlich täglich arbeiten müsste. Sie schafft es nur an zwei Vormittagen und einem Nachmittag. Ihr Chef hat kein Verständnis mehr, hat ihr Gehalt gekürzt. Jetzt steht der Job ganz auf dem Spiel. Den Ausfall zahlt ihr kein Mensch. Ihrem Rechtsanwalt seien die Hände gebunden. Und Sandra Baumgartner versteht die Welt nicht mehr. "Ich war unschuldig am Unfall und werde zur Schuldigen. Das ist bodenlos."

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