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Jettingen-Scheppach: Schulgarten: Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach suchen Sponsoren

Jettingen-Scheppach

Schulgarten: Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach suchen Sponsoren

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    Das weitläufige Freigelände rund um die Mindeltal-Schulen soll zu einem etwa 8000 Quadratmeter großen Schulgarten umgestaltet werden. Biologin und Biologielehrerin Jessica Wieland wird das Projekt begleiten.
    Das weitläufige Freigelände rund um die Mindeltal-Schulen soll zu einem etwa 8000 Quadratmeter großen Schulgarten umgestaltet werden. Biologin und Biologielehrerin Jessica Wieland wird das Projekt begleiten. Foto: Bernhard Weizenegger

    Jessica Wieland hat einen ehrgeizigen Plan: Die 29-jährige Biologin, die seit 2019 als Quereinsteigerin an den Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach das Fach Biologie unterrichtet, plant auf den brach liegenden Wiesen rings um das Schulgelände einen Schulgarten. Auf 8000 Quadratmetern Fläche sollen in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Günzburg neben einem Grünen Klassenzimmer unter anderem ein Gemüsegarten, Streuobstwiesen und Biotope entstehen. Auch ein paar Zweibeiner sollen hier ihr neues Zuhause finden. Das Konzept steht, es gibt nur einen Haken an der Sache: Das Geld dazu fehlt noch, ein Förderprogramm gibt es nicht, etwa 30000 Euro bräuchte es. Die Schule ist jetzt auf der Suche nach Sponsoren.

    Mit dem Projekt Schulgarten betritt die junge Biologin absolutes Neuland. Sie ließ sich dabei von anderen Schulen inspirieren, erzählt sie. Sie selbst lebt im Landkreis Augsburg und hat in ihrem Wohnort eine Grundschule mit gewaltigem Schulgarten quasi vor der Nase. Warum nicht ein solches Projekt an den Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach starte, dachte sich Wieland. Leere Flächen, die im Besitz der Schule sind, sind seit Jahren im Überfluss vorhanden. Mit einem Schulgarten ließen sich Pädagogik, Umweltbewusstsein, unmittelbares Naturerleben, Experimentieren und Entdecken miteinander verknüpfen.

    Zum ersten Mal wurde er von einer Schule angefragt

    Wielands Idee nahm erst Recht Konturen an, als die Einrichtung im vergangenen Jahr die Bezeichnung Umweltschule erhielt. Eine Arbeitsgemeinschaft Schulgarten mit 15 bis 20 Mädchen gibt es seit September auch schon. Wieland erzählt: „Wir hätten immer wieder kleine Projekte angehen können. Aber es ist doch besser, mal ein groß angelegtes Projekt umzusetzen.“ Da Wieland das Vorhaben nicht alleine stemmen konnte und wollte, suchte sie sich Hilfe und bekam sie vom Landschaftspflegeverband Günzburg in Person des Projektmanagers Jakob Nagengast.

    Normalerweise erarbeitet er Renaturierungsprojekte für Gemeinden, jetzt wurde er zum ersten Mal von einer Schule angefragt. Der Gedanke, einen Schulgarten zu entwicken, habe ihm sofort zugesagt. „Eine wichtige Stellschraube für uns wird es sein, wie gut wir künftigen Generationen vermitteln können, sich nachhaltig um Natur und Landschaft zu kümmern“, so Nagengast. Zusammen mit Biologin Wieland feilte er in den vergangenen Monaten an einem Konzept – eines, das im Landkreis Günzburg in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich ist.

    Es gibt kein passendes Förderprogramm

    Denn mit einer Größenordnung von etwa 8000 Quadratmetern und der darauf geplanten Vielfalt gibt es keinen vergleichbaren Schulgarten. Auch die Finanzierung ist nicht alltäglich. Wie Jakob Nagengast sagt, gibt es kein passendes Förderprogramm. Dass die Schule die geschätzten 30000 Euro, die erforderlich sind, um all die zumindest schon auf dem Papier vorhandenen Details umsetzen zu können, nicht aus dem Hut zaubern kann, war dem Projektmanager schnell klar. Er hatte deshalb eine andere Idee: Das Projekt soll mit Hilfe von regionalen Privatsponsoren gestemmt werden. Das Ziel sei ehrgeizig, aber „ich hoffe, dass Nachhaltigkeit im Denken vieler Unternehmer eine große Rolle spielt“. Die Gemeinde hat ihre Unterstützung schon zugesichert. In diesen Tagen wird die Schule die Akquise starten.

    So soll der Schulgarten an den Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach einmal aussehen. Der Bereich 1 umfasst Pausenhof und Grünes Klassenzimmer, der zweite Bereich umfasst Gemüseanbau und Hühnerhaltung, im dritten Teil sind Streuobstwiese, Teich, Biotope, der Anbau von Trauben und Beerenobst sowie ein Erholungsbereich eingeplant.
    So soll der Schulgarten an den Mindeltal-Schulen in Jettingen-Scheppach einmal aussehen. Der Bereich 1 umfasst Pausenhof und Grünes Klassenzimmer, der zweite Bereich umfasst Gemüseanbau und Hühnerhaltung, im dritten Teil sind Streuobstwiese, Teich, Biotope, der Anbau von Trauben und Beerenobst sowie ein Erholungsbereich eingeplant. Foto: Jakob Nagengast

    Geht es nach Biologin Jessica Wieland, würde sie mit dem Schulgarten lieber heute als morgen beginnen. Sollte in den nächsten Monaten genügend Geldgeber gefunden werden, könnte ein entsprechender Bauantrag bei der Gemeinde eingereicht und dann mit dem Spatenstich begonnen werden. Doch Jakob Nagengast drückt auf die Bremse. Aus Erfahrung weiß er, dass solche Projekte nicht nur viel Vorlauf, sondern auch viel Zeit beim Verwirklichen benötigen. „Es funktioniert aus vielerlei Hinsicht nicht, so ein Ding auf einen Schlag hinzubauen.“ Man müsse Angebote einholen, Element für Element erstellen, sich an Pflanzzeiten halten und sich an Lehrplänen orientieren. Nagengast rechnet damit, den Schulgarten in den nächsten zwei Jahren mit Leben zu füllen.

    Der Garten soll auch Rückzugsecken für die Schüler und Lehrer bieten

    Wie viel letztlich vom Konzept umgesetzt wird, hängt in erster Linie von der Finanzierung ab. Aufgeteilt ist es auf jeden Fall in drei „Zonen“: Direkt neben dem Pausenhof soll ein Grünes Klassenzimmer entstehen mit Sitz- und Schreibmöglichkeiten unter Bäumen. Ein zweiter Teil sieht einen Nutzgarten mit unterschiedlichstem Gemüse vor. Darüber hinaus sollen Schulhühner einziehen, „um den Kindern und Jugendlichen Nutztierhaltung und Bio-Produktion zu vermitteln“, wie es die Lehrerin ausdrückt.

    In einem dritten Abschnitt, dem größten, sind eine Streuobstwiese, eine Beerenecke und der Anbau von Weintrauben geplant ebenso wie verschiedene kleine Biotope und ein Teich. Außerdem soll der Garten Platz für naturnahe Spielgeräte, Rückzugsecken und Erholung für Schüler und Lehrer bieten.

    Die Schüler sollen eingebunden werden

    Ziel ist es, die Schüler von Anfang an miteinzubinden, beispielsweise bei den Pflanzaktionen zu beteiligen. Und natürlich sollten sie sich später auch um Gemüse, Obst und die Hühner kümmern. Denn es sei keinem damit gedient, für viel Geld einen Schulgarten anzulegen, der dann brachliegt, so Wieland. Nicht nur die Teilnehmer der Garten-AG seien gefragt, sondern alle gemeinsam. Der Gartenertrag solle fest in den Speiseplan und den Hauswirtschaftsunterricht der Schule integriert werden.

    Die Biologin kann sich vorstellen, dass in den Ferien neben Hausmeister und den Lehrern, die vor Ort wohnten, auch die Schüler, die im Internat bleiben, die Pflege des Gartens übernehmen. Der Unterricht könne darüber hinaus, je nach Thema nach draußen verlegt werden und bisher aufwendige Exkursionen könnten vor Ort stattfinden. Jakob Nagengast ist zuversichtlich, dass all das gelingt, und überzeugt, „wenn man es nutzt, pflegt man es auch gleichzeitig“. Seine Hoffnung ist, dass das Projekt Schule macht und „noch mehr Nachahmer auf uns zukommen“.

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